Geiersberg zur Römerzeit
Sie errichteten hier eine ?alta specula?, eine sogenannte Hochwarte. Sie bewachte ihre Heeresstraße, die von Wels(Ovilava) her in Geierberg vorbeiführte.
Auf römische Ansiedlungen weisen Fundamente in der nahen Ortschaft Oberleiten hin. Man hat im 19. Jahrhundert Scherben römischen Tongeschirres aus terra sigillata und römische Münzen aus der Zeit des Kaisers Augustus Nero ausgegraben. Vielfach ist auch bestätigt, dass die Fundamente, auf denen die Kirche ruht, römischen Ursprungs ist. Beinahe fünf Jahrhunderte lebten die Römer als Wächter und Späher in Geiersberg. Doch ihr beschauliches Dasein fand kein friedliches Ende. Das röm. Noricum, das durch Fleiß, Geschicklichkeit und Kunstfertigkeit der Römer ein blühendes Land wurde, konnte dem Ansturm fremder Völker nicht länger standhalten.
Das Jahr 488 n. Chr. leitete die lange Epoche der Völkerwanderung ein, die auch Geiersberg mit größter Härte heimsuchte. Dennoch ist in jener schicksalsschweren Zeit der Samen des Christentums hier aufgegangen.
Im 6. Jahrhundert drangen die Bajuwaren, ein germanischer Stamm, in unsere Heimat ein. In der Kirchenchronik der Pfarre Geiersberg kann man über dieses Volk Folgendes lesen:
„Sie waren ein echt deutsches, heidnisches Volk. Sie waren es gewohnt, auf Anhöhen neben einer Quelle ihre Kultstätte zu errichten. Sie huldigten dem Wodan – Pferdekult und opferten auch auf dem Geiersberg an der sprudelnden Quelle. An sie erinnern die Rodungsnamen der Ortschaften wie Rödt, Kornrödt, Gstöcket und viele Siedlungsnamen der Ortschaften rund um Geiersberg wie Thaling, Wiesing, Aschbrechting, Willmerting, Rühring u.a..“
Durch die Klostergründungen in Salzburg, Mondsee und Mattsee erfährt Geiersberg ca. um 750 n. Chr. von missionierenden Mönchen die Botschaft des Christentums. Genau an der heidnischen Kultstätte wurde eine Holzkapelle errichtet.
Doch die Anfänge des Christentums gingen unter während er Einfälle kriegerischer Reiterhorden aus dem Osten. Es waren die Awaren und später die Hunnen. Merkmale jener Zeit waren Zerstörung, Plünderung, Brand und Verschleppung. Wiederum liest man in der Kirchenchronik: „Die Männer und alten Frauen wurden ermordet, die Jungfrauen und Mädchen mit ihren Haaren aneinander gebunden und in die Sklaverei fortgeschleppt.“
Der nahe dichte Hausruckwald bot sicher Schutz vor den Reiterhorden. Der Waldlehrpfad von der Luisenhöhe von Haag zur Symbrunnquelle führt an einem Bergkopf vorbei, auf dem Wehrgraben einer ehemaligen hölzernen Fliehburg aus der Awarenzeit deutlich zu erkennen ist. Diese Fliehburg war von Geiersberg aus in einer Gehstunde leicht erreichbar.
Nachdem Kaiser Otto der Große die Hunnen auf dem Lechfeld im Jahre 955 vernichtend geschlagen hatte, erfolgte in Geiersberg bald die zweite Christianisierung. Diesmal kamen Glaubensboten aus dem Hochstift Passau durch das Pram- und Antiesental in unsere Gegend. In Geiersberg wiederum wurde neben der sprudelnden Quelle eine Kapelle aus Stein zu Ehren des hl. Leonhard errichtet.
Wer war eigentlich der hl. Leonhard, Schutzpatron unserer Kirche?
Er ist auf dem Hochaltar der Pfarrkirche in Lebensgröße als Abt dargestellt, in seiner Linken eine Kettenfessel haltend. Er lebte im 6. Jahrhundert.
Aus fränkischem Adel stammend, weihte er sein Leben in tiefster Gotteserfahrung als Einsiedler.