Pfarrkirche Garsten
Stuck und Fresken
Die 1693 der Muttergottes geweihte Kirche (Länge 47m, Breite 23m, Höhe 22m) ist eine der bedeutenden Leistungen des Barock der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Österreich. Sie ist ein typisches Werk der Carlone. Unmittelbares Vorbild ist die Jesuitenkirche in Linz.
Unter Leitung von Giov. Batt. Carlone, der selbst die Figuren arbeitete, wurde die Stuckdekoration gefertigt. Der Stuck ist sehr reich und schwer, in starkem Relief, mit Blumen und Fruchtschnüren. Besonders bemerkenswert sind die musizierenden Engelkinder unter der Westempore.
Die Fresken stammen von den Brüdern Grabenberger aus Und, Wachau. Im Langhaus Vorbilder Mariä, in den Emporen Szenen aus dem Marienleben, in den Seitenkapellen Darstellungen des Leidens Christi. Apostelbilder in den Stichkappen und im Chor Darstellungen der verherrlichung des Altarsakramentes.
An der Rückwand und in den beiden Seitenwänden der Musikempore finden sich Wandgemälde, vermutlich von Reslfeldt, von der Befreiung Wiens von den Türken /1683). Über dem Mittelfresko sind große Stuckbüsten der Helden des Befreiungskampfes. Die Inschrift unter dem Hauptfresko lautet in der Übersetzung: "Zur Erinnerung an den glorreichen Sieg über die Türken, die bei der Belagerung von Wien zersprengt, ihrer Beute beraubt, besiegt und in die Flucht geschlagen wurden; denn in dieser harten Zeit wurde diese Kirche erbaut." Diese großartige Komposition bildet das älteste Türkenkriegsdenkmal in Österreich.
Altäre
Der 20 Meter Hohe, aus Holz in Schwarz und Gold erbaute Hochaltar stammt vom Garstner Bildhauer Jakob Rittinger (ab 1682 als Fr. Marian Laienbruder des Klosters), nach einem Entwurf von Carlo Ant. Carlone. Das Altarblatt (mit 7,4 Meter das größte in Oberösterreich) und das Oberbild zeigen Mariä Himmelfahrt und Krönung; bez. 1683, Frans de Neve, Antwerpen.
Über dem Westtor findet sich eine holzgeschnitzte Kreuzigungsgruppe vom Kreuzaltar der alten Klosterkirche.
Der erste Seitenaltar rechts vorne ist der Bertholdaltar mit einem Altarbild von Reslfeldt 1686; daneben ein Nischengrab des Erzabtes Berthold.
Der erste Seitenaltar links vorne ist der Benediktaltar mit einem Altarblatt von Joachim Sandrat (Alterswerk). An der Fensterwand findet sich das Hochgrab des Stifterpaares Ottokar und Elisabeth, mit vollplastischer Liegefigur Ottokars II.; Steinguss um 1347. Daran findet sich ein bemerkenswertes Modell der alten Klosterkirche.
An der Fensterwand des zweiten Seitenaltares links findet sich eine Sitzfigur der "wunderbaren Muttergottes", eine Holzplastik aus der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Neben der Linzer Kreuzigung im Linzer Landesmuseum die älteste romanische Plastik Oberösterreichs. Sie ist als solche nicht unmittelbar erkennbar, da sie nach einer 1565 durch Bilderstürmer erfolgten Schändung neu ummantelt und stark überarbeitet wurde. Ein reich geschnitzter Rokokoschrein, am Sockel Darstellungen aus der Geschichte des Gnadenbildes.
Bildteppiche
An den Presbyteriumswänden sind hervorragende, niederländische Bildteppiche mit Darstellungen aus dem Leben Alexanders d. Großen (nach 1675 - restauriert 1906-1908 und 1950-1953). Als Fortsetzung dieser Bildteppiche wurden von Reslfeldt (ein ab 1684 bis zu seinem Tod 1735 im Kloster ansässiger, vielbeschäftigter Maler) um 1700 Wandbehänge für das Langhaus mit Darstellungen aus den Makkabäerkriegen gemalt, welche unter Johann Martin Schmidt (Kremser Schmidt) 1777 aufgefrischt und zum Teil übermalt wurden.
Zur Advent- und Fastenzeit werden diese Bildteppiche durch die 1777 von Joh. Martin Schmidt in Schwarz und Weiß doppelseitig auf blaue Leinwand gemalten Darstellungen von der Erwartung des Erlösers bzw. dem Leiden Chrsiti, verhängt. Es handelt sich dabei um besonders bemerkenswerte Darstellungen.
Weitere Räume
In der Mitte des Langhauses befindet sich der Abstieg in die geräumige Gruft mit Metallsärgen der Äbte seit Roman Rauscher, des Malers Reslfeld und Mauergräbern der Patres mit Inschrifttafeln aus Zinn - insgesamt 55 Särge.
Südlich des Kirchenchores befindet sich die Losensteinerkapelle mit bedeutenden Grabdenkmälern der Losensteiner vom 13. Jahrhundert bis zu deren Aussterben 1692.
Dazwischen findet sich ein Sakristeigang mit der Gruppe der Hl. Anna Selbdritt, ein Steinguss um 1350.
Das Stiftsgebäude wurde hauptsächlich nach 1682 von Carlo Ant. Carlone erbaut und nach dessen Tod 1708 von Jakob Prandtauer weitergeführt, jedoch nie ganz vollendet.
Bildquelle:
Katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt Garsten (Link zum Foto: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Garsten_Stiftskirche01.jpg?uselang=de). © BSonne/commons.wikimedia.org/CC BY-SA 3.0 (Link zur Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de)