Geschichtliches:
Die 1. Kirche zum Hl. Sebastian in Friedburg ist eine Gelöbniskirche aus den Pestjahren und wurde 1649 – 1669 erbaut. Die Bevölkerung der damaligen Pfarre Lengau litt in dieser schweren Zeit nach Ende des 30-jährigen Krieges an Hunger, Krankheiten und Epidemien – besonders der Pest.
Im Jahre 1649 starben in der Pfarre 208 Personen an dieser schrecklichen Krankheit, das war ein Viertel der damaligen Bevölkerung. Man gelobte zu Ehren des Pestpatrons – des Hl. Sebastian – eine große Kapelle in Friedburg zu errichten. Die wurde aber nach ca. 200 Jahren zu klein und so wurde die
2. Kirche auf dem heutigen Platz erbaut und im Jahre 1869 eingeweiht.
Größe:
Maß der Kirche innen: Länge 19 m, Breite 9 m, Höhe 8 m
Verbaute Fläche 579 m²
Ausstattung:
Das Inventar, sowie der Hochaltar aus 1770 wurde in die neue Kirche übertragen. Im Mittelschrein steht der Pfarr- und Kirchenpatron – der
Hl. Sebastian, links davon der Hl. Bischof Ulrich und rechts der Hl. Rochus.
Im Altaraufsatz befindet sich ein Ölbild mit dem Hl. Georg aus der Burgkapelle der Friedburg. In den Nischen links und rechts des Hochaltares sieht man die Skulpturen des gegeißelten Jesus ( Schmerzensmann ) und seiner weinenden Mutter ( Schmerzhafte Mutter Maria ). Auf dem linken Seitenaltar steht der
Hl. Florian, auf dem rechten Seitenaltar der Hl. Nepomuk.
Es befinden sich 14 Kreuzwegstationen in Öl gemalt mit Rahmen und
Rokokoornamenten an den Wänden.
Erwähnenswert ist auch die Krippe – bekleidete Figuren mit geschnitzten Köpfen, Händen und Füßen aus dem Jahre 1780.
Die Darstellungen sind:
1. Geburt des Herrn mit Verkündigung der Engel an die Hirten
2. Anbetung der Weisen mit Reittieren und Begleitern
3. Die Hochzeit zu Kana mit den Aposteln und dem Weinwunder
In liebevoller Kleinarbeit wurde die gesamte Krippe von der Goldhaubengruppe Friedburg-Lengau renoviert.
Orgel:
Die neue Orgel wurde im Jahre 1996 als Brüstungsorgel und mechanischer Schleifladenorgel, von Reinhold Humer aus Peterskirchen bei Ried, gebaut.
Sie hat 2 Manuale und 1 Pedal, 12 Register erklingen.
Glocken:
Im eher kleinen Turm befinden sich 4 Glocken. Die Älteste aus dem Jahre 1475 von der Burgkapelle ist die Kleinste und wird als Sterbeglocke verwendet.
Die 3 neuen Glocken wurden im Jahre 1950 beschafft, nachdem während des 2. Weltkrieges 3 Glocken abgeliefert werden mussten.
Renovierung:
In den Jahren 2008 – 2009 wurde die Kirche gründlich und sehr gelungen renoviert. Die Glaserwerkstatt Schlierbach lieferte neue Kirchenfenster und auch die Außenfassade mitsamt den Turm wurde renoviert, das Dach mit Lärchenschindeln neu gedeckt.
Wallfahrtskirche Heiligenstatt
Wallfahrtskirche Heiligenstatt
Die Kirche Heiligenstatt wurde um 1400 im gotischen Stil erbaut. Anlass und Grund für den Bau der Kirche war ein Hostienfund. Über dieses Wunder berichtet ein Fresko im Deckengewölbe und ein Text an der Kirchenwand:
„Der Ursprung und die Ursache, dieses Gotteshaus in Heiligenstatt zu erbauen und es so zu benennen ist dies: als man das Jahr 1400 schrieb, war in diesem Revier nur Wald, durch den eine Frau wanderte, und an dem Ort, an dem der Hochaltar steht, eine große Hostie fand. Sie berührte aus Ehrfurcht die Hostie nicht, sondern deckte sie mit ihrem Hut zu und meldete ihren Fund dem edlen und strengen Ritter Hans Kuchler, Schloßherr von Friedburg. Er eilte herbei, um einen Lokalaugenschein vorzunehmen. Dann schickte er einen Boten in das Kapitelstift Mattighofen mit der Bitte um eine kirchliche Weisung. Die Geistlichkeit von Mattighofen kam, um die heilige Hostie aufzulesen und in einem Tabernakel ehrfurchtsvoll beizusetzen. Siehe, man konnte die heilige Hostie nicht aufheben. Alle Anwesenden staunten über den Vorfall und vermuteten, der eucharistische Gott wolle hier eine heilige Stätte seiner gnadenreichen Gegenwart, eine heilige Stätte des Lobes, der Anbetung und Huldigung. Man gelobte, eine Kirche zu Ehren des Allerheiligsten Altarsakramentes zu erbauen.
Nach proklamiertem Gelübde ließ dich die heilige Hostie auflesen und wurde, nach einer feierlichen Prozession, im Hochaltar der später erbauten Kirche verwahrt, wo sie sich gegen Ende des 17. Jahrhunderts noch unangezweifelt und unverwest vorfand. Die heilige Hostie vom Jahre 1400 ist jetzt in der Kirche nicht mehr vorhanden.
Ein weiteres Wunder war 1434:
Der edle und strenge Ritter Hans Kuchler, Schloßherr von Friedburg, hat 1434 einen „Span“ vom heiligen Kreuz, an welchem der Welterlöser JESUS CHRISTUS gelitten hat und gestorben ist, in das Gotteshaus von Heiligenstatt gebracht. Er wollte dem hochwürdigen Kapitel zu Mattighofen einen Teil des Spanes überlassen, aber bei der Teilung ist das helle Blut herausgeflossen. Alle Anwesenden erschraken über dieses Wunder und beschlossen, den ungeteilten Kreuzpartikel nach offensichtlichen Willen Gottes in der neuerbauten Kirche zu belassen.
So entstand eine berühmte Wallfahrt in Heiligenstatt. Man wallfahrtete zum Kostbaren Blut (1.7.), zu Christus in der Rast, zur Seligsten Jungfrau Maria, und zum hl. Leonhard (6.11.)
1730 wurde die Kirche barockisiert und erhielt ihr heutiges prächtiges aussehen. Eine weitere Renovierungszeit war 1929/30. Damals kam alles Gold in die Kirche. Die Kosten dieser Renovierung wurden unterschätzt und die Kirche kam in große finanzielle Schwierigkeiten. Aus diesem Grund musste land- und forstwirtschaftlicher Grund, das Benefiziatenhaus und das Mesnerhaus verkauft werden. Ebenso ein Perlenmeßkleid der Kuchler aus der Gründerzeit.
Mit vier Glocken erklingt das Geläute von Heiligenstatt: Die Marienglocke mit 1180 kg 1514 von Wolfgang Rot in Braunau gegossen. Die Zügenglocke mit 190 kg 1472 von Meister Jorg in Salzburg gegossen. Die Sakramentglocke mit 400 kg und der Heiligenblutglocke mit 280 kg beide 1967 in St.Florian gegossen.
Die einst berühmten Wallfahrten sind in Vergessenheit versunken. Heute werden in Heiligenstatt regelmäßig Gottesdienste gefeiert. Alle großen Pfarrfeste werden in Heiligenstatt gehalten.