Begräbnisgottesdienst, Beisetzung und Trauerbegleitung
Konfrontation mit dem Tod ist eine Ausnahmesituation. Sicherheiten werden dadurch in Frage gestellt. Neuorientierung im Kleinen oder auch im Großen wird notwendig. Wie damit umgehen?
Jahrelange Praxis und die Erfahrung vieler betroffener Menschen zeigt, dass in derartigen Situationen zunächst einmal ein gewisser Halt gut tut. Wo die Welt ins Wanken gerät braucht es tragfähigen Boden. Rituale können dabei eine ganz entscheidende Rolle spielen. Bekannte Abläufe an passenden Orten laden uns dazu ein, uns an ihnen festzuhalten. Dadurch wird Konfrontation mit dem Abschiedsschmerz in einem geschützten Rahmen möglich.
Von Seiten der Pfarre dürfen wir Jahr für Jahr sehr viele Menschen bei ihrem Trauerprozess unterstützen. Eine herausfordernde Tätigkeit, die uns aber immer wieder klar zeigt, dass eine sensible Begräbniskultur wichtig ist. Nicht etwa für die Verstorbenen, auch nicht für die Kirche und am allerwenigsten für Gott. Für uns Menschen, die inmitten einer Todeserfahrung weiterleben, ist es wichtig. Beobachtungen der Psychologie zeigen sehr deutlich, dass sich unterdrückte Trauer früher oder später seelisch bemerkbar macht.
Von Seiten der Pfarre sehen wir es als eine unserer Aufgaben dem entgegenzuwirken. Angefangen bei der gemeinsamen Totenandacht in der Kirche, bis hin zur Verabschiedung am Grab versuchen wir dem Leben und Sterben Raum zu geben. Mit Ritualen auf der einen Seite und mit persönlichen Elementen auf der anderen. Und wo es uns möglich ist, wollen wir ebenso die Hoffnung verdeutlichen, dass der Tod nicht das letzte Wort haben muss.
Der französische Philosoph Gabriel Marcel schreibt: „Einen Menschen lieben, heißt ihm sagen: Du wirst nicht sterben.“ Als liebende Menschen können auch wir sagen: Unsere Toten leben weiter. In unseren Erinnerungen, in unseren Herzen und wenn es für uns Bedeutung hat, dann auch in dieser umfassenderen Wirklichkeit, die wir Gott nennen.
Eine einfühlsame Begräbniskultur lässt dies erkennen. Letztlich ist der Umgang mit unseren Toten ein Ausdruck davon, wie wir mit uns selbst umgehen.
(Wolfgang Roth)
Die pfarrlichen Seelsorger/innen und Ihre Ansprechpersonen für ein kirchliches Begräbnis finden Sie bei unserem Seelsorgeteam.
Handreichung zur Begräbnisfeier
Vorbereitungsgespräch
Einige Tage vor der Begräbnisfeier möchten wir gerne mit Ihnen ins Gespräch kommen. Einerseits um mit Ihnen über Ihre neue Situation ins Gespräch zu kommen. Andererseits um einen Eindruck vom Leben Ihrer/Ihres Verstorbenen zu gewinnen.Bei Wünschen zur Gestaltung kommen wir Ihnen gerne entgegen und geben Raum für Musik, Texte, eigene Fürbitten, Ansprachen etc.
Gestaltungsmöglichkeiten des Begräbnisgottesdienstes:
Beim Begräbnisgottesdienst und der Verabschiedung in der Aussegnungshalle werden Sie von einem Seelsorgerin / einem Seelsorger der Pfarre begleitet:
Pfarrassistent Roland Altreiter, Kaplan Daniel Weber und Pastoralassistent Wolfgang Roth stehen zur Verfügung, ebenso fallweise Pfarrer em. Franz Mayrhofer und Ulli Lengauer (Altenheim).
Sollten Sie Bezug zu einem Priester oder einer kirchlichen Begräbnisleitung einer anderen Pfarre haben, ist dies selbstverständlich auch möglich. Teilen Sie uns Ihren Wunsch einfach mit.
Die Begräbnisfeier findet in drei Stationen statt:
1. Station ist der Trauergottesdienst (auch Requiem genannt oder Auferstehungsgottesdienst) in der Stadtpfarrkirche oder fallweise auch in der Kapelle des Seniorenheims.
Weitere Möglichkeit: Sollte es Ihnen ein Anliegen sein, können wir diesen Gottesdienst (ohne Kommunionfeier) auch in der Aussegnungshalle feiern.
2. Station in der Aussegnungshalle am Friedhof: In Freistadt verbleibt der Sarg während des Gottesdienstes in der Halle aufgebahrt und hier findet nach dem Gottesdienst die Verabschiedung statt.
Bei Bedarf wird von Seiten der Bestattung ein Bus organisiert, der die Trauergemeinde vom Hauptplatz zum Friedhof bringt.
3. Station am Grab: der Sarg bzw. die Urne mit den sterblichen Überresten des/der Verstorbene/n wird beigesetzt.
Weitere Möglichkeit: Die Beisetzung der Urne kann auch zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. Gerne stehen wir Ihnen von der Pfarre für diese Beisetzung zur Verfügung, sie können diese aber auch ausschließlich mit der Bestattung durchführen.
Totenwache:
Das gemeinsame Abendgebet findet üblicherweise am Vorabend um 18.30 Uhr statt (Stadtpfarrkirche, fallweise auch die Kapelle im Seniorenheim). Da gerade in der ersten Zeit nach einem Todesfall sehr viel erledigt werden muss, ist die etwa halbstündige Totenwache eine Möglichkeit zur Ruhe zu kommen und einen bewussten Schritt der Trauer zu gehen.
Für die Totenwache stehen aus der Pfarre mehrere Personen bereit, die mit Ihnen die Gestaltung des Gebetes besprechen. Üblicherweise wechseln dabei Persönliches, Text, Musik und Gebet.
Musikalische Gestaltung
Beim Begräbnisgottesdienst ist ein Organist/eine Organistin anwesend.
Weitere Möglichkeiten: Die musikalische Gestaltung kann jemand aus Ihrem Familien- oder Bekanntenkreis übernehmen. Wir sind Ihnen selbstverständlich behilflich, wenn Sie sich eine andere Form der Musik wünschen. Ebenso kann Ihnen die Bestattung Alternativen anbieten und nach Wunsch auch in der Trauerhalle und am Friedhof für einen musikalischen Rahmen sorgen.
Trauerbegleitung
Von Seiten der Pfarre ist es uns ein besonderes Anliegen, Menschen auf Ihrem Weg der Trauer zu begleiten. Eine Möglichkeit sind beispielsweise persönliche Gespräche. Die Erfahrung zeigt, dass es ganz einfach einmal gut tut, sich etwas von der Seele reden zu können. In regelmäßigen Abständen werden im Pfarrhof ebenso Abende für Trauernde angeboten. Inhaltliche Impulse, Information zum Trauerprozess und Gelegenheit zum Gespräch wechseln sich dabei ab.
Glaube ist für die Begleitung weder Voraussetzung noch Ziel. Ebenso begleiten wir gerne Menschen, die aus welchem Grund auch immer von der Kirche ausgetreten sind. Uns geht es darum, das Leben zur Sprache zu bringen und für Menschen da zu sein.
Falls Sie Interesse an Gesprächen haben, können Sie gerne auf uns zukommen. Einige Zeit nach einem Todesfall, nach einem Begräbnis in Ihrer Familie, werden wir versuchen, Sie telefonisch zu erreichen.