Geschichte der Pfarre Fornach
Die Pfarre Fornach wurde im Jahre 1787 gegründet. Sie ist eine Josephinische Stiftung und wurde nach der Feststellung der Religionsfonds-Kommission von der Pfarre Vöcklamarkt getrennt. Diese vorher erwähnte Kommission hatte das ganze Land bereist um festzustellen, wie weit die Leute von den Ortschaften bis zur nächsten Kirche zu gehen hatten. Überall dort wo sie feststellten, so wie in Fornach, dass die Gläubigen stundenlange Fußmärsche auf sich nehmen mussten, wurde auf Anordnung von Kaiser Josef II. eine Kirche errichtet. Bezahlt wurden diese Kirchenbauten aus dem "Religionsfonds". Dieser wurde in den Jahren davor hauptsächlich aus den Verkäufen der aufgelassenen Klöster finanziell ausgestattet. Den Baugrund für die Kirche, Pfarrhof und Schule in Fornach musste der Herrschaftsbesitzer Graf Josef Johann Khevenhüller unentgeltlich zur Verfügung stellen.
Da dem Kaiser jeglicher Prunk zuwider war, wurden die neuerbauten Kirchen, ebenso wie die Pfarrhöfe und Schulgebäude, nur mit dem Allernötigsten ausgestattet. Zu der Ausstattung der Fornacher Pfarrkirche mussten die Nachbarpfarren Baumaterial beistellen und der neuen Pfarre auch Geld leihen. Die benötigten Kirchengegenstände kamen zum Großteil aus den säkularisierten (aufgelassenen) Klöster, Kirchen und Kapellen.
Der Hochaltar stammt aus der Kapuzinerkirche in Linz und dürfte um 1700 entstanden sein. Die Pfarrkirche wurde als einschiffige, dreijochige Saalkirche mit 25 m Länge, 11 m Breite und 9 m Höhe errichtet.
Der Kirchturm hat einen schönen Zwiebelhelm. Ob dieser bereits beim Kirchenbau oder erst im Jahre 1838 bei der Turmkreuzerneuerung errichtet wurde, ist nicht bekannt. In diesem Jahr wurden an der Kirche erste Ausbesserungsarbeiten durchgeführt und auch neue Kirchenbänke aufgestellt. Um 1840 wurde eine Breinbauer-Orgel angekauft. 1863 wurde in der Kirche ein Sandstein-Pflaster verlegt. Im Jahr darauf ist die große Glocke zersprungen, so wurde 1865 eine neue Glocke angekauft ( die Kirche hatte 3 Glocken - die Große, die Mittlere und die Sterbeglocke).
Im Jahr 1866 wurde der Friedhofzaun neu errichtet. 1873 wurde eine Turmuhr angekauft und montiert, 4 Jahre später wurde das Kirchenportal erneuert und im darauffolgenden Jahr ein Speisgitter aufgestellt. Die Pfarre kaufte nun auch sakrale Ziergegenstände. So wurde 1879 in Wien eine Krippe angekauft. 1881 ein Himmel für die Fronleichnamsprozession und 1883 in München eine Lourdes-Statue.
Vom 28. Oktober bis zum 6. November 1888 wurde die 1. Volksmission von den Redemtoristen-Patres aus Puchheim abgehalten. Die Teilnahme der Bevölkerung war sehr groß, vor allem bei der Prozession, wo unter Glockengeläute mit der Musikkapelle und bei Böllerknall das schöne Kreuz mitgetragen wurde. 1890 spendete der Paramentenverein in Linz der Pfarre einen schönen Altartisch. Auch die beiden Seitenaltäre - Herz Jesu und Maria Lourdes - welche der Gmundener Bildhauer Josef Untersberger zum Preis von 900 fl. geschaffen hatte, wurden aufgestellt.
1892 wurden 788 qm Grund angekauft, wovon 226 qm zur Friedhoferweiterung benötigt wurden. 1894 wurde das Turmkreuz erneuert, welches am 27. Mai nach feierlicher Prozession und Segnung wieder gesteckt wurde. Am 16. März 1902 wurde erstmals das neue Hl. Grab aufgestellt. Ein Wohltäter hatte es vom christlichen Kunstverein in Wien um 220 fl. angekauft und der Pfarre gespendet.
Nachdem 1894 die Wasserleitung im Pfarrhof erneuert wurde, veranlasste 1910 der neue Pfarrer Alesi Rennerstorfer die Sanierung des Pfarrhofes, wobei auch eine neue Waschküche und Holzlage errichtet wurden.
Das Jahr 1918 stand in der Pfarre Fornach für Aufbruch und Neubeginn. Am 18. Jänner verließ Pfarrer Rennerstorfer Fornach, nachdem er in den Jahren davor Probleme mit den Pfarrmitarbeitern und den Gläubigen gehabt hatte. Laut Chronikaufzeichnungen gab es 1 ½ Jahre kein Orgelspiel, die Ministranten konnten die einfachsten Gebete nicht, der Mesner musste gehen. Neuer Mesner wurde Alois Maringer, welcher in der Mesnerwohnung, der früheren Leichenkammer, wohnte. Der Totengräber Franz Kaiser wurde durch Georg Maringer ersetzt. Der Pfarrprovisor Konrad Jäger, hatte alle Hände voll zu tun, um bis zum Eintreffen des neuen Pfarrers Franz Auinger am 7. Juli 1918, halbwegs Ordnung zu schaffen. 1918 musste auch das Kirchen- und Pfarrhofdach neu eingedeckt werden. Es wurde auch ein Viertelstunden-Schlagwerk eingebaut. Im selben Jahr begann auch die Pfarrbücherei.
Im August 1919 wurde mit der Renovierung der Friedhofmauer begonnen. Am 20. Februar 1920 wurde das neue Kriegerdenkmal enthüllt und geweiht. Ende Juli 1920 wurde der Kirchturm neu eingedeckt und das Turmkreuz erneuert. Am 15. Oktober 1920 wurde das Geläut mit einer 4.Glocke ergänzt.
1928 erhielten die Pfarrkirche und der Pfarrhof erstmals das elektrische Licht von der Lohninger-Säge zugeleitet. 1930 wurde der Pfarrhof umgebaut und aufgestockt. 1934 wurde der Friedhof drainagiert, eine Mauer anstelle des Holzzaunes errichtet und um 20 Grabstätten erweitert.
Vom 13. Bis 15. November 1937 wurde das 150-jährige Bestandsjubiläum der Pfarre Fornach gefeiert. Zu diesem Anlass wurde im Sommer die Pfarrkirche sowohl innen und außen ausgemalt. Die Bestuhlung zum Teil erneuert und auch die Orgel neu gestimmt.
Am 1. Mai 1939 wurde von den Nationalsozialisten das seit 1787 bestehende Religionsfonds-Patronat für Fornach aufgehoben. Aus diesem Fonds wurden zahlreiche Investitionen für Pfarrkirche, Pfarrhof und Schule finanziert. Am 20. Jänner 1942 wurden die 3 größeren Glocken abgenommen und zur Verwendung für Kriegszwecke abtransportiert. Es blieb alleine die Sterbeglocke im Turm hängen.
Erst 1949 erhielt die Kirche wieder ein vollständiges Geläute, nachdem sich die Pfarrbevölkerung bereit erklärte für die Gesamtkosten von S 17.400,-- aufzukommen.
Die erste Glocke, Ton ais, 368 kg, gespendet von der Bauernschaft. Die zweite Glocke, Ton cis, 217 kg, gespendet von Pointlern und Arbeitern. Die dritte Glocke, Ton dis, 155 kg, gespendet von der Jugend.
Das Glockenweihfest am 2. Oktober wurde groß gefeiert. Mit einem Festzug von Grillnpoint zum Kirchenplatz, dort fand die Weihe der Glocken statt. Um 17 Uhr wurden erstmals alle Glocken geläutet. Auch die Turmuhr wurde repariert und umgebaut.
1956 wurde die ca. 120 Jahre alte Breinbauer-Orgel einer Generalreparatur unterzogen, nachdem seit dem Jahre 1905 keine größere Reparatur mehr durchgeführt worden war. Das bisher mitunter mühevolle "Orgeltreten" wurde durch den Einbau eines Elektromotors hinfällig. 1987 wird die alte Orgel durch eine neue, sechs Register umfassende Orgel, von der Fa. Pflüger, ersetzt und am 15. November 1987 durch Prälat Ahammer geweiht. Die Kosten dafür 543.600,-- Schilling. Zwei Jahre später wurde auch ein Bassregister in die Orgel eingebaut. Die Finanzierung erfolgte durch Schlägerungen im Pfarrwald und einer Haussammlung.
Am 15. September 1957 wurde das neue Kriegerdenkmal feierlich enthüllt und geweiht. Am 3. September 1962 war der Baubeginne für das neue Pfarrheim, welches am 11. August 1963 von Bischof Dr. Franz Zauner feierlich eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben wurde.
Am 10 April 1964 verstarb der Mesner Alois Maringer, welcher seit 1918 den Kirchendienst versehen hatte. Ihm folgte Anna Schrattenecker, welche bis zum September 2005 versah. Seit Oktober 2005 wird der Mesnerdienst von vier Mesnerinnen versehen: Gerti Seiringer, Traudi Seiringer, Anita Seiringer und Sabine Kahleitner.
Im August 1964 wurde im 1. Stock des Pfarrheimes, von Pfarrer Franz Reichenauer, ein Heimatmuseum eingerichtet. Im Frühjahr 1967 wurden die Renovierungsarbeiten im Pfarrhof abgeschlossen.
Im Jahre 1968 wurde die Pfarrkirche generalsaniert. Im Inneren wurden die Seitenaltäre abgetragen, die Bestuhlung erneuert und eine Bankheizung installiert. Ein neuer Hartgussasphalt-Boden aufgetragen, das Speisgitter entfernt und neue Altarstufen gesetzt. Die Fenster erneuert und ein neuer "Volksaltar" aufgestellt, welcher dän. am Tag des Kirchenpatronen, am 15. November, vom Abt des Stiftes Schlierbach, Prälat Niedermoser, geweiht und dabei die Reliquien der Märtyrer Justin und Felix eingemauert wurden. Am Kirchturm mussten die Turmspitze und der Helmbaum erneuert werden. Zugleich wurde das erneuerte und vergoldete Turmkreuz am 21. Juli wieder aufgesteckt.
Am 23. September 1979 wurde der Kindergartenbetrieb im Pfarrheim feierlich aufgenommen. Im Herbst 1988 konnte der Betrieb in das neue Kindergartengebäude übersiedeln. Der Neubau wurde in die neu erbaute Volksschule integriert.
Seit dem Tode von Pfarrer Franz Wurm, am 4. Oktober 1984, wird die Pfarre mit betreut.
Ein Hagelschlag im Mai 1988 verursachte große Schäden, vor allem an den Dächern und Kirchenfenstern. Auch das Turmkreuz wurde durch den Hagel schwer beschädigt. Die Reparatur wurde von der Fa. Zambelli durchgeführt. Am 7. Mai 1989 erfolgte, nach der Segnung des renovierten Turmkreuzes durch Dechant Edlinger, die Turmkreuzsteckung.
Der Pfarrhof wurde von 1991-1993, unter Pfarrer Alois Maier, generalsaniert. Seit 1993 ist der erste Stock des Pfarrhofes vermietet.
Mit einem Gesamtaufwand von 182.000,-- Euro wurde die Generalsanierung der Pfarrkirche in den Jahren 2000 - 2002, unter Pfarrer Mag. Josef Gratzer, durchgeführt. Durch die Renovierung konnte das ursprüngliche Erscheinungsbild des Hochaltares wieder hergestellt werden. Der Volksaltar, der Gabentisch, der Ambo wurden erneuert. Die Kirchenbänke auf ein Podest gestellt, die gesamte Kirchenbankheizung erneuert. Der Innenraum der Kirche ausgebessert und ausgemalt. Die Außenwände saniert, die Eternitvertäfelung entfernt, der Kirchturm neu getäfelt und die Drainage rund um die Kirche erneuert. Die Statuen und Bilder restauriert. Am 14. Juli 2002 wurden mit einem großen Kirchweihfest, unter Anwesenheit von Bischof Maximilian Aichern, die Arbeiten abgeschlossen. Durch die großartige Spendenbereitschaft der Fornacher Bevölkerung, Zuschüsse vom Land OÖ., der DFK und dem Bundesdenkmalamtes, konnte die gesamte Sanierung ohne Schulden durchgeführt werden.
Am 9. Oktober 2005, wurde Markus Schobesberger durch Bischof Ludwig Schwarz, in der Pfarrkirche zum ersten ehrenamtlichen Diakon der Pfarre Fornach und des Dekanates, geweiht.
Nach 22 Jahre ohne Priester vor Ort, zieht Kaplan Anthony Ejeziem aus Nigeria, am 1. September 2006 in den Pfarrhof ein und Dechant Maier übernimmt als Pfarrprovisor wieder die Pfarre. Obwohl Fornach eine der kleinsten Pfarren des Dekanates ist, besteht nun das Seelsorgeteam aus 2 Priester, 1 Diakon und 1 Pastoralassistentin.
Durch ein Hagelunwetter werden im Sommer 2009, sämtliche Hausdächer von Fornach beschädigt, auch das Kirchendach blieb nicht verschont. 1/3 der Fläche musste neu eingedeckt werden. Die Reparatur wurde rasch von der Fa. Ortner und Kofler aus Lienz durchgeführt.
Aus gesundheitlichen Gründen übergibt Dechant Alois Maier mit 1. September 2011, die Pfarre an GR Mag. Johann Greinegger aus Vöcklamarkt, welcher gleichzeitig auch noch die Pfarre Frankenmarkt als Moderator übernimmt. Kaplan Anthony Ejeziem darf noch bis zum Ende seines Doktorratsstudiums in Fornach bleiben.
Quelle:
Pfarrchronik und Heimatbuch von Fornach