Krankensalbung
Nur für Sterbende? Letzte Ölung?
Viele Menschen verstehen unter dem Sakrament der Krankensalbung immer noch die "Letzte Ölung". Damit meint man, dass dieses Sakrament nur für Sterbende sei. Leider meinen auch heute immer noch manche Menschen, dass die Krankensalbung als "Vorstufe" zum Sterben angesehen wird. Das Gegenteil ist der Fall: Krankensalbung ist kein Sterbe-Sakrament! Heilung, liebevolle Zuwendung und Kraft schenkendes Aufrichten sind jene Inhalte, die dieses Sakrament bezeichnen und im gläubigen Vertrauen auf Gott auch bewirken.
Gott sagt zu jedem Menschen - sein unwiderrufliches JA. Dieses JA macht uns heil.
In der Krankensalbung lässt uns Gott erfahren, dass er uns unwiderruflich liebt, auch wenn Krankheiten des Leibes oder der Seele uns beängstigen. Jesus hat in seinem Erdenleben immer wieder Menschen berührt und in dieser Berührung den Menschen die heilende Liebe Gottes spüren lassen.
Im Brief des Apostels Jakobus lesen wir:
"Ist einer krank unter euch, dann sollen die Ältesten der Gemeinde über ihn beten und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das gläubige Gebet wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten."
(Jak 5,14 f)
Die Krankensalbung ersetzt die medizinische oder psychotherapeutische Behandlung nicht, sondern sie setzt dort an, wo diese heilenden Dienste an ihre Grenze gelangen. Gott geht im Sakrament der Krankensalbung bis zur Wurzel des Unheils. Die Kranken wünschen eine rasche Beseitigung von lästigen und schmerzhaften Symptomen der körperlichen oder seelischen Krankheiten.
Gerade bei psychischen Erkrankungen, wie z.B. Depression, kann die Krankensalbung eine wertvolle und wichtige Unterstützung der Therapie sein.
Seelische Verletzungen, Kränkungen und Gefühle zu Unversöhnlichkeit, Groll, Bitterkeit und Hass. Oftmals besteht eine Unfähigkeit zu vergeben. Man fühlt sich seelisch gelähmt. Hier kann das Sakrament der Krankensalbung den Weg bereiten, dass Versöhnung und Befreiung möglich wird.
Das Sakrament der Krankensalbung wird gespendet, indem der Priester den Kranken an der Stirn (und wenn möglich an den Händen) mit "geweihtem Öl" salbt.
Die Stirn ist Sitz der geistigen Wirklichkeit des Menschen (Verstand, Gedächtnis, Erinnerungen, Lebensgeschichte, Gefühle, Beziehungen usw.). Der Priester spricht dazu die Worte:
Durch diese heilige Salbung helfe dir der Herr in seinem reichen Erbarmen. Er stehe dir bei mit der Kraft
des Heiligen Geistes.
Die Hände sind das "Handgreifliche", die leibhafte Wirklichkeit des Menschen. Durch die Hände hindurch werden all jene Bereiche des Leibes erfasst, die in irgendeiner Weise krank sind.
Dabei betet der Priester:
Der Herr, der dich von Sünden befreit, rette dich, in seiner Gnade richte er dich auf.
Die Salbung ist in der Tradition der katholischen Kirche immer ein äußeres Zeichen, das in besonderer Weise das Wirken und die Gegenwart des Heiligen Geistes andeutet.
Der Katechismus der katholischen Kirche (KKK) 1515:
Wenn ein Kranker, der die Salbung empfangen hat, wieder gesund wird, kann er, falls er wiederum schwer erkrankt, dieses Sakrament von neuem empfangen. Im Laufe der gleichen Krankheit darf dieses Sakrament wiederholt werden, wenn der Zustand sich verschlimmert. Es ist angebracht, die Krankensalbung zu empfangen, wenn man vor einer schweren Operation steht. Das gleiche gilt für Betagte, deren Kräfte zu versagen beginnen.
Weitere Informationen rund um das Sakrament der Krankensalbung