Einige Gedanken zum Pilgern!
Der Hektik entfliehen, entschleunigen.
In der Natur dem Schöpfer des Himmels und der Erde ins Angesicht schauen und sich selbst als einen Teil von Gottes großer Schöpfung erfahren.
Beim Pilgern treffen wir mit anderen Menschen zusammen.
Wir sprechen über unsere Erfahrungen und teilen unsere Tages- und Brotzeiten - wir teilen unser Leben.
Sinn suchen und finden im Unterwegs-Sein - Weitergehen
" Wege entstehen dadurch, dass man sie geht " (Franz Kafka)
GEHEN - PILGERN - WANDERN
Meine Pilgervorbereitung beginnt mit der geistigen Vorbereitung und Planung des Weges, mit dem Packen des Rucksackes je nach Wettervorhersage sowie
mit Texten von Pilgersprüchen, Segensgebeten, Handy für Notfälle und Fotos.
Der ideale Start beginnt bei einer Kirche mit einem Pilgersegen. Auf geht`s in die Fremdheit, die vertraute Heimat wird verlassen. Auf den markierten Pilgerwegen wird gegangen, Schritt für Schritt mit der Erde in Verbindung. Es wird die abwechslungsreiche Landschaft genossen sowie die Begegnung mit den freundlichen Menschen. Kontakte mit Wegbegleitern gehören zum Pilgern dazu. Es werden Erfahrungen und Beweggründe der Pilgerung besprochen, Glaubensthemen oder Fragen zur Spiritualität ausgetauscht. Es entstehen zeitlich begrenzte Weggemeinschaften abseits der Hektik des Alltags mit Gleichgesinnten. Am Weg befindliche Kirchen werden besucht, darin Pilgersprüche vorgetragen oder Lieder gesungen. Auf einem am Weg gelegenen Bankerl wird eine Rast eingelegt, etwas getrunken und gegessen. Das Pilgerende ist jeweils ebenfalls in einer Kirche, wo Gott gedankt wird für die hoffentlich unfallfreie schöne Pilgerung.
Herbert Spanner, Ennser Turm Juni 2024
PILGERN HEISST BETEN MIT DEN FÜSSEN – EIN ALTER PILGERSPRUCH LAUTET "ULTREIA"
Wenn ich über Pilgern nachdenke, kommt mir mein eigener Weg in den Sinn. Ich bin im Juni 1951 im KH Tulln als Anton Rudolf Deibl geboren. Da die Mutter keine Unterkunft hatte, bin ich zur Adoption freigegeben worden. Mein Pilgerweg begann bei einer Familie in Tulln Gartenstadt. Jedoch kümmerten die Zieheltern sich schlecht um mich, daher war die Fürsorge bereit, eine andere Familie zu finden.
Danach ging mein Weg in das obere Waldviertel nach Kehrbach bei Langschlag zu Karl u. Rosa Prinz, die kinderlos waren. Dort kam ich als zweites Pflegekind dazu und wuchs am Bauernhof mit meiner Stiefschwester Hilde auf. Ich besuchte die VS in Langschlag, wo ich auch als Ministrant in der Kirche aktiv war. Natürlich musste ich 2 km zu Fuß gehen, das heißt 6:00 aufstehen, 7:00 Gottesdienst, 8:00 Schule.
Mit 14 Jahren bekam ich durch die Adoption den Namen PRINZ von meinen
Zieheltern. 1969 lernte ich mein Frau Elisabeth kennen beim Kathrinikränz‐
chen. 1973 wurde geheiratet und noch im selben Jahr begann man in
Ennsdorf mit dem Hausbau. Irgendwann sagten meine Freunde: Anton, geh
mit uns nach Mariazell! Mittlerweile sind es schon 19-mal geworden.
So kam es, dass mich Pilgern begeisterte, das Gehen - die Gespräche mit
den Freunden in der Natur.
Ein Schicksalschlag kam im Jahr 2013, als unsere geliebte Tochter Doris
verstarb (damals Mutter von 4 Kinder) im 34. Lebensjahr.
Danach brauchte ich Pilgertage umso mehr, um das alles zu verkraften.
Es ist ein besonderes Erlebnis, in der Natur eine Auszeit u. Erholung zu er‐
fahren. Jeden einzelnen Meter genießen, das tut gut für Körper, Geist u.
Seele. Einige Pilgerwege, die ich mit meiner Pilgergruppe gegangen bin,
bleiben mir fest in Erinnerung:
Johannesweg, Josefsweg, Jakobsweg bis in die Schweiz Maria Einsiedeln,
Kärntner Marienweg von St. Paul bis Maria Lugau, Römerweg im Mostvier‐
tel, Kremstalflußweg, Pinzgauer Marienweg, Lechweg, die Soca in Sloweni‐
en mit Pater Martin, Leonhartsweg Salzburg und ..........
Das Heilige Jahr 2025 steht unter dem Motto "Pilgern ist Hoffnung“. Somit freue ich mich noch auf viele gemeinsame Wege.
Anton Prinz, Ennser Turm Juni 2024
Pilgern in Oberösterreich
In Oberösterreich gibt es zahlreiche Pilgerwege. Zusammengefasst sind diese in einer Broschüre der Diözese Linz "Pilgern in Oberösterreich" und können hier nachgelesen werden: https://www.oberoesterreich.at/wandern/pilgern-in-oberoesterreich.html ,.
Angebote der Pilgerbegleiter:innen der Diözese Linz finden Sie unter www.dioezese-linz.at/pilgerbegleitung und www.spirituelle-wegbegleiter.at.
Auch in unserer Pfarre Enns-St. Marien gibt es einen kleinen Pilgerweg:
Der Psalmenweg in Ennsdorf - 3 Stunden - Kinderwagentauglich