INNEHALTEN zur Lesung am Tag der Arbeit von F. Aichinger
Lesung Genesis 1,26-2,3
Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich! Sie sollen walten über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere, die auf der Erde kriechen. Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und weiblich erschuf er sie. Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch, füllt die Erde und unterwerft sie und waltet über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die auf der Erde kriechen! Dann sprach Gott: Siehe, ich gebe euch alles Gewächs, das Samen bildet auf der ganzen Erde, und alle Bäume, die Früchte tragen mit Samen darin. Euch sollen sie zur Nahrung dienen. Allen Tieren der Erde, allen Vögeln des Himmels und allem, was auf der Erde kriecht, das Lebensatem in sich hat, gebe ich alles grüne Gewächs zur Nahrung. Und so geschah es. Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut. Es wurde Abend und es wurde Morgen: der sechste Tag.
So wurden Himmel und Erde und ihr ganzes Heer vollendet. Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er gemacht hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk gemacht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze Werk erschaffen hatte
Gedanken zur Lesung von Ferdinand. Aichinger Wortgottesdienstleiter
Längst nicht jede Arbeit macht Freude. Längst nicht jede Arbeit bringt Gutes hervor. Im Idealfall wird durch die Arbeit das Auskommen gesichert und ein Wert geschöpft, der der Allgemeinheit zugutekommt.
Unser Ideal ist die „Gottes-Ebenbildlichkeit“.
Weil wir Gott selbst gleich am Anfang der Bibel als Schaffer, Wertschöpfer, als Arbeiter kennen lernen, ist unsere Identität aufs Engste mit der Arbeit als wesentlicher Bestandteil unseres Seins verknüpft. Nur was gilt eigentlich als Arbeit? Da geraten wir leicht in ein Dilemma! Nur die Erwerbsarbeit? Wenn unser Verständnis von Arbeit reduziert bleibt auf Erwerbsarbeit, bleibt der „Nichtberufs-tätige“ außen vor. Dehnen wir den Arbeitsbegriff auf Familienversorgung und Ehrenamt aus, wird die Brotlosigkeit zum Problem.
Gottes Ziel war es aus dem Wirrwarr einen intakten Lebensraum zu erschaffen.
Somit soll unsere Arbeit beitragen, dass sie einem fairen und produktiven Ganzen dient.
Da taucht bei mir die Frage auf:
Ist die Arbeit das richtige Leben und der Glaube nur eine Zierde? Wird die Arbeitswirklichkeit in einem Land, das sich auf christliche Tradition beruft, als zentrales Gebiet der gelebten Glaubenspraxis betrachtet oder ist christlich motivierte Arbeit nur im Bereich der Diakonie und Seelsorge möglich oder angesiedelt?
Nein, das glaube ich nicht – christlich motivierte Arbeit sollte und muss auf jedem Arbeitsplatz erfahrbar werden.
Gott selber ist Arbeiter. Sechs Tage hat Gott gearbeitet und am siebten Tag geruht. Er hat nicht nur geruht, um den siebten Tag zu heiligen. Gott ruhte von seiner Arbeit. Für uns kommt es darauf an, was mache ich mit meiner Arbeit daraus?
- Kann ich auch mal ruhen und mit Freude zurückschauen auf meine Arbeit?
- Gibt sie mir Kraft und Lebenssinn? Oder ist sie mir auf Dauer nur Belastung?
- Wo und warum lasse ich mich von der Arbeit in Geißelhaft nehmen?
- Wo und warum belaste, überfordere, ja setze ich Menschen durch meinen
Arbeitsstil, meinen Ehrgeiz unter Druck und knechte sie so damit?
- Habe ich schon einmal nachgedacht, dass die Arbeit für die Menschen / für mich da ist und nicht der Mensch für die Arbeit?
- Wird durch meine Arbeit Gottes Wirklichkeit sichtbar?
Mein Vater war Schlosser in der Vöest, die Arbeit musste zum Großteil unter schwersten Bedingungen gemacht werden Dazu kam noch, dass es für ihn als bekennender Christ sicher nicht leicht war in diesem Betrieb.
Bei seinem Arbeitsplatz und auch zu Hause bei seiner Werkbank hing eine Karte mit dem Satz. „Arbeit ist Gebet, wenn Gott dahinter steht.“
Dieser Satz war für meinen Vater Lebensprogramm.
Dieser Satz hat auch mich immer wieder beschäftigt und mich geprägt. Er ist auch für mich in meiner Erwerbsarbeit und ehrenamtlichen Tätigkeit einer meiner Grundsätze geworden. Ich weiß, immer wieder ist mir dies nicht gelungen.
Für uns soll es darauf ankommen, den Wert menschlicher Arbeit in Zusammenhang mit der Schöpfung zu stellen. Wir sind von Gott gewollt als Mitarbeiter der Schöpfung (und selbst Gottes Geschöpf) und nicht als Arbeiter gegen die Schöpfung.
Somit darf sich unsere Arbeit nicht gegen die Schöpfung und die Geschöpfe – den Mitmenschen richten.
Wenn uns dies gelingt, dann wird auch unsere /deine Arbeit immer wieder zum Gebet werden. Dann trägt Arbeit, ganz gleich ob Erwerbsarbeit oder Familien- Pflegearbeit, die ohne Bezahlung vollbracht wird, zur Gottes-Ebenbildlichkeit bei.
Das wünsche ich dir/euch
Ferdinand Aichinger