Sonntagslesung und Gedanken zur Lesung von Ferdinand Aichinger
ERSTE LESUNG Apostelgeschichte 2,42-47
42 Sie hielten an der Lehre der Apostel fest und an der Gemeinschaft, am Brechen des Brotes und an den Gebeten.
43 Alle wurden von Furcht ergriffen; und durch die Apostel geschahen viele Wunder und Zeichen.
44 Und alle, die glaubten, waren an demselben Ort und hatten alles gemeinsam.
45 Sie verkauften Hab und Gut und teilten davon allen zu, jedem so viel, wie er nötig hatte.
46 Tag für Tag verharrten sie einmütig im Tempel, brachen in ihren Häusern das Brot und hielten miteinander Mahl in Freude und Lauterkeit des Herzens.
47 Sie lobten Gott und fanden Gunst beim ganzen Volk. Und der Herr fügte täglich ihrer Gemeinschaft die hinzu, die gerettet werden sollten.
GEDANKEN ZUR LESUNG von Ferdinand Aichinger, Wortgottesdienstleiter
Das Bild, das in der Lesung von der Urgemeinde beschrieben wird, ist sicherlich ein Idealbild. Ob es wirklich so gewesen ist, sei dahingestellt. Es bezeichnet aber Grundhaltungen, die für eine christliche Gemeinde/Gemeinschaft unabdingbar sind: Festhalten an der Lehre und am Glauben an Jesus Christus, Gemeinschaft, Beten, liturgische Feiern, liturgisches Brotbrechen und vom eigenen materiellen Besitz etwas geben für die Notleidenden.
Der gemeinsame Glaube und das Brechen des Brotes stiften Gemeinschaft, ja im Gebet wenden sich Christen und Christinnen an Gott und wer Gott liebt, muss auch die Armen lieben wie er. Die Armen, Einsamen, Kranken, Verzweifelten und die an den Rand Gedrängten sind die Lieblinge Gottes.
Die Liebe an den Nächsten, die Gemeinschaft und das Gebet sind die Eigenschaften, die zu einer christlichen Gemeinde gehören, damals und auch heute. In der Urgemeinde wird die Lehre theologisch noch nicht so umfangreich ausgeprägt gewesen sein wie heute, sondern sich auf die Erfahrung und Überlieferung der Aposteln und Apostelinnen gestützt haben: Jesus Christus ist der gekreuzigte und auferstandene Herr und Meister. Er nahm beim letzten Abendmahl das Brot brach es und teilte es aus und hat somit diesem Mahl eine neue Auslegung gegeben. Es ist Zeichen seiner Liebe, die sich verschenkt bis in den Tod. Das ist bis heute die Grundlage unseres Glaubens und allen christlichen Lebens. Der Glaube erweist sich in gelebter Liebe, die sich selbstlos und bedingungslos verschenkt.