Sonntagslesung und Gedanken zur Lesung von Ferdinand Aichinger
ERSTE Lesung |
1 Sam 16, 1b.6-7.10-12a-13b |
Samuel salbte David zum König über Israel
Lesung aus dem ersten Buch Samuel
In jenen Tagen
1bsprach der Herr zu Samuel: Fülle dein Horn mit Öl, und mach dich auf den Weg! Ich schicke dich zu dem Betlehemiter Isai; denn ich habe mir einen von seinen Söhnen als König ausersehen.
6Als sie kamen und er den Eliab sah, dachte er: Gewiss steht nun vor dem Herrn sein Gesalbter.
7Der Herr aber sagte zu Samuel: Sieh nicht auf sein Aussehen und seine stattliche Gestalt, denn ich habe ihn verworfen; Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz.
10So ließ Isai sieben seiner Söhne vor Samuel treten, aber Samuel sagte zu Isai: Diese hat der Herr nicht erwählt.
11Und er fragte Isai: Sind das alle deine Söhne? Er antwortete: Der jüngste fehlt noch, aber der hütet gerade die Schafe. Samuel sagte zu Isai: Schick jemand hin, und lass ihn holen; wir wollen uns nicht zum Mahl hinsetzen, bevor er hergekommen ist.
12Isai schickte also jemand hin und ließ ihn kommen. David war rötlich. Da sagte der Herr: Auf, salbe ihn! Denn er ist es.
13bSamuel nahm das Horn mit dem Öl und salbte David mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des Herrn war über David von diesem Tag an.
GEDANKEN ZUR LESUNG von Ferdinand Aichinger, Wortgottesdienstleiter
Selbst prophetische Menschen, wie Samuel einer war, sehen nicht immer klar und hören nicht immer richtig. Als Kind hörte Samuel im Tempelbereich, wo er schlief, dreimal einen Ruf. Er dachte zuerst, es sei sein Lehrer Eli. Mit Hilfe Elis verstand er schließlich, dass es Gott war, der ihn rief. (siehe auch im Buch 1 Samuel 3,1-21)
In der heutigen ersten Lesung schaut sich Samuel alle Söhne Isais an, um unter ihnen den zukünftigen König herauszufinden, den er nach Gottes Auftrag salben soll. Er braucht relativ lange, bis er den richtigen erkennt.
Kennen wir das nicht auch? Manchmal dauert es lange bis wir klar sehen. Aber wie bei Samuel ist auch bei uns oft die Sache nicht gleich sichtbar und erkennbar, sondern allmählich wird uns Manches klarer. Da heißt es oft geduldig sein und schrittweise weiterzugehen, durch das was noch nicht klar ist und dabei zu vertrauen, dass Gott uns sehend machen wird, ganz allmählich. Ja, zu vertrauen, dass Gott unser Herz sieht und uns den Weg führen wird, wenn wir dranbleiben und bereit und geduldig sind.
Gott ist anders als wir. Wir sehen oft nur, was wir vor unseren Augen erblicken, der Herr aber sieht das Herz. Gott sieht mich ganz, er sieht meine Stärken, er sieht meine Schwächen. Sein Blick ist barmherzig. Sein Blick sucht mich, auch wenn mich die Menschen übersehen: ER übersieht mich nicht.
Zetteln mit obigen Gedanken zur Lesung liegen in der Kirchenlaube zum Mitnehmen auf.
GEBET
Guter Gott, du kennst mich und alles was mein Herz bewegt.
Öffne mich für dein Licht und deine Botschaft,
dass ich sehe, was du mir zeigen möchtest
und dass ich höre was du mir sagen willst.
Hilf mir dranzubleiben und die Geduld zu bewahren,
wenn mein Öffnen langsam geschieht
und mir deine Güte und dein Heilen
erst nach und nach klar wird.
Ich bitte dich suche auch du mich,
wenn mich Menschen übersehen.
Herr, in deinem Licht will ich leben
und meinen Weg gehen heute und alle Tage.
Amen.
F.AI.
|