Sonntag: 09:45 Uhr
Dienstag: 08:00 Uhr
(ev. Abweichungen werden am Verkündzettel bekannt gegeben)
Univ.-Prof. Dr. Ansgar Kreutzer, Ordinarius für Fundamentaltheologie an der Katholischen Privatuniversität in Linz, reflektierte zu Beginn seines Vortrags die Wahrnehmung des Kreuzes durch Nicht-Christen und bezog sich dabei auf ein Buch eines islamischen Theologen. Der Islam teile viele christliche Lehren, doch angesichts des Kreuzes täten sich für Mohammedaner Schwierigkeiten auf, denn das Kreuz symbolisiere für sie grausamen Schmerz und leidvolles Scheitern.
Ähnlich empfänden viele christliche Jugendliche das Kreuz. Auch für sie stehe das Kreuz für Leid und Tod, aber auch für kirchliche Macht. Ihre Assoziationen seien überwiegend negativ gefärbt.
Eine spontane Umfrage unter den Vortragsteilnehmern ließ das Kreuz als Symbol für Zuversicht, Trost und Segen erscheinen.
Prof. Kreutzer stellte Jesus als Menschen dar, der ein Leben in Liebe predigte und vorlebte und durch seine Bedingungslosigkeit darin Schwierigkeiten mit der Obrigkeit bekam. Es sei nicht seine Absicht gewesen, am Kreuz zu enden, doch sei er konsequent seiner Sendung treu geblieben und habe das Opfer am Kreuz bewusst angenommen, denn nur so konnte er nachhaltig etwas bewegen. Durch seine Auferstehung sei das schmachvolle Scheitern in Heil und Erlösung gewandelt worden.
Opfer der Gesellschaft durch Kriege und Krankheiten gebe es heute genauso wie früher. Diesen Opfern verheiße Jesus Zuversicht und Erlösung, indem er vorgelebt habe, dass Leid und Opfer durch die Barmherzigkeit Gottes die Vollendung in der Auferstehung finden.
Das Alte Testament ließ einen mit weltlicher Macht ausgestatten Messias erwarten. Für die Anhänger Jesu sei nach dem Kreuzestod die Welt zusammengebrochen, bis sie durch das 4. Lied vom Gottesknecht (Jes 52,13-53,12) im Opfer Jesu Trost, Zuversicht und Erlösung erkannten.
Zur Erlösung von den Sünden sei das Fegefeuer notwendig. Auch wenn das Fegefeuer nicht in der Bibel vorkomme, ließe sich darauf schließen, denn anders wäre Gerechtigkeit nicht zu verstehen. Gott wolle das Heil aller Menschen. Eine Hölle müsse es als Option geben, doch könne sie durchaus leer sein, denn Gott erwarte uns mit Barmherzigkeit. Daraus dürfe jedoch kein Freibrief abgeleitet werden.
Wie groß das Interesse an diesem Thema war, zeigten die angeregte Diskussion und die Fragen. Thomas Schwierz bedankte sich herzlich beim Referenten und überreichte dem Wahl-Gramastettner als Gastgeschenk das Buch „900 Jahre Gramastetten“.
Bericht: Dr. Thomas Schwierz