Freitag 11. Oktober 2024
Pfarre Eidenberg

Rückblick zur Infoveranstaltung "Asylwerber"

Wissenswertes zum Thema und zur Situation

Stift, Pfarre und Gemeinde luden die gesamte Bevölkerung zu einem Informationsabend über die Einquartierung von Kriegsflüchtlingen im Moarhof in Eidenberg ein. Der Saal im Gasthaus Eidenberger’s platzte aus allen Nähten. Zuvor war Gelegenheit, das umgebaute Heimzimmer zu besichtigen. Die Bauarbeiten sind bald abgeschlossen.
Moderiert wurde der Abend von den Herren Weiß und Schulz von der Integrationsstelle des Landes Oberösterreich. Auf dem Podium hatten Abt Dr. Reinhold Dessl, Bürgermeister Adi Hinterhölzl, PGR-Obmann Rudi Pargfrieder, Postenkommandant Abteilungsinspektor Klaus Koblmüller und Wolfgang Harant von der Caritas Platz genommen und beantworteten die Fragen der Bevölkerung.


Soweit derzeit gesagt werden kann, soll in Eidenberg neben jüngeren Männern auch eine Familie Aufnahme finden. Die Flüchtlinge werden bis zum Erhalt des Asylbescheids 1 ½ bis 2 Jahre in Eidenberg bleiben und dann von der nächsten Partie abgelöst. Seitens der Caritas betreut die Flüchtlinge die Eidenbergerin Tanja Elmer im Ausmaß von 13 Stunden pro Woche. Diese Betreuung umfasst Hilfestellung bezüglich des Quartiers, Arztbesuchen und im Asylverfahren.

 


Während der ersten zwei bis drei Wochen sollen die Asylanten ankommen dürfen und sich von der Flucht erholen. Man soll nicht nach den Erlebnissen im Herkunftsland oder der Flucht fragen. Wenn die Asylanten reden wollen, tun sie dies von sich aus. Zunächst gilt es, das Erlebte zu verarbeiten. Ihre Hauptaufgabe wird vornehmlich das Deutschlernen sein. Dazu werden Ehrenamtliche gesucht, die sich mit den Asylanten zusammensetzen, um mit ihnen neben den offiziellen Deutschkursen die fremde Sprache noch zusätzlich zu üben. Schön wäre auch, wenn Leute aus der Bevölkerung eine Quasi-Patenschaft für einzelne Flüchtlinge übernehmen könnten und Begleitdienste und Mitfahrgelegenheiten anbieten.


Die Flüchtlinge bekommen 5,50 Euro Essensgeld pro Tag, 150 Euro Bekleidungszuschuss im Jahr in Form von Gutscheinen sowie 200 Euro Schulgeld für Kinder pro Jahr. Für Kinder wird ein Kostgeld von 4 Euro pro Tag ausbezahlt. Da man mit dem Kostgeld keine weiten Sprünge machen kann, wären Transportdienste zu günstigen Supermärkten eine große Hilfe.


Im G’schäft wird ein „Lebensmitteltopf“ eingerichtet, wo man Spendengelder einzahlen kann, um die die Asylanten dann günstiger einkaufen können. Soweit möglich werden Rabatte gewährt. Optional sind für gemeinsame, von der Trägerorganisation veranstaltete Freizeitaktivitäten 10 Euro pro Monat vorgesehen, die verfallen, wenn sie nicht genutzt werden. Flüchtlinge dürfen grundsätzlich als Gelegenheitsarbeiter oder als Saisonarbeiter in der Landwirtschaft oder im Tourismus für eine begrenzte Zeit beschäftigt werden und dabei nicht mehr als 5 Euro pro Stunde oder 110 Euro pro Monat verdienen, denn andernfalls verlieren sie die staatliche Unterstützung.


Die Finanzierung stellt sich folgendermaßen dar: Das Stift Wilhering lässt die Räumlichkeiten auf eigene Kosten adaptieren und vermietet sie der Caritas. Dadurch fließen die Investitionsgelder wieder zurück an das Stift. Die Caritas wird vom Land mit der Flüchtlingsbetreuung beauftragt und erhält die dafür nötigen finanziellen Mittel zu 60% vom Bund und zu 40% vom Land. Pro Asylant sind das 19 Euro. Davon sind neben den unmittelbaren Geldern für die betroffenen Personen auch die Personalkosten und die Mieten für die Räumlichkeiten zu bestreiten; es ist also ein Nullsummenspiel.
Wenn jemand Privatquartiere anbieten möchte, kann er diese an die NGOs (Caritas, Hilfswerk, Rotes Kreuz) vermieten. Flüchtlinge in ein freies Zimmer aufzunehmen und damit in die Familie zu integrieren ist möglich, bedeutet aber, dass keine Betreuung seitens einer Trägerorganisation erfolgt und dass man sich selbst um die Flüchtlinge zu kümmern hat, inclusive Amtswege etc. Dies macht dann Sinn, wenn die Betroffenen bereits etwas Deutsch können und die Amtswege in Österreich schon kenngelernt haben – also schon länger da sind. Sobald Asylwerber anerkannt sind, kann man ihnen auf privater Basis Zimmer oder Wohnungen vermieten. Diese Leute dürfen dann bereits regulär arbeiten und sind auf sich gestellt. 


Abt Reinhold berichtet ausschließlich über gute Erfahrungen mit Asylanten im Stift Wilhering. Es gibt auch keine Probleme, was die Religion betrifft. Bei der Schutzengelprozession habe sogar ein Moslem die Statue mitgetragen. Die Syrer seien sehr freundliche, arbeitswillige und dankbare Manschen. Auch der Polizei waren in unserem Rayon keinerlei Zwischenfälle mit Asylwerbern bekannt.

 

Am 1. Oktober wird um 19:30 im Dienstleistungszentrum ein weiterer Abend veranstaltet, wo es um die Koordination der Hilfe aus der Bevölkerung geht. Dann weiß man wahrscheinlich schon, wer kommt und was konkret benötigt wird. Zu diesem Abend sind die Ehrenamtlichen eingeladen, die sich engagieren wollen. Bis dahin soll man von Sachspenden unbedingt Abstand nehmen. Es werden Listen erstellt, aus denen hervorgeht, was an Sachgütern oder Nahrungsmitteln benötigt wird und gespendet werden kann.

 

Zum Abschluss lobten alle Exponenten die extrem wertschätzende Diskussion sowie die herzliche und positive Stimmung im Auditorium und die Hilfsbereitschaft, die sich bereits jetzt abzeichnet.

 

 

Konsulent
Dr. Thomas Schwierz
Lichtenberger Str. 96
A-4201 EIDENBERG

Evangelium von heute
Lk 11, 14-26 "Wenn ich die Dämonen austreibe, dann ist das Reich Gottes zu euch gekommen"
Namenstage
Hl. Bruno I. von Köln, Sel. Jakob Griesinger, Hl. Philippus, Hl. Quirinus von Malmedy, Sel. Johannes XXIII., Hl. Alexander Sauli
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