Pfarrkirche Eggelsberg
Der imposante Turm, dessen heutige Form aus dem Jahre 1754 stammt, gliedert sich in sechs leicht abgesetzte Geschosse, achteckigem dreiteiligen Aufsatz und einem hohen in eine Spitze auslaufenden barocken Kuppelhelm ( Kupferdach).
Die Kirche wurde um 1420 bis 1436 errichtet. Sie wird dem "Bürkel-Typ" zugeschrieben, dessen Charakteristikum ein Mittelpfeiler im Kirchenschiff darstellt. Alle Stileigenschaften weisen auf den Burghausener Baumeister Oswald Bürkel hin. Der zweischiffige gotische Bau wird von einer wuchtigen Friedhofsmauer begrenzt.
Innenraum
Man betritt die Kiche durch einen sternrippengewölbten Vorraum mit gotischen Portalen. An den schweren Holztüren sind noch die ursprünglichen Türgriffe, Zugringe und kunstvolle Beschäge in Lilienformen erhalten geblieben. Diese stilisierte Lilie kann mit dem Wappen der Sonderdorfer, dem heutigen Gemeindewappen von Eggelsberg in Verbindung gebracht werden.
Architektonisch besonders bemerkenswert ist das Langhaus mit seinem gleichmäßig ausstrahlenden Rautenschirmgewölbe und dem einzelnen Stützpfeiler in der Raummitte. Durch einen Triumphbogen vom Langhaus abgetrennt, schließ sich im Osten der deutlich schmälere, zweijochige und etwas erhöhte Chorraum an.
Der Altarraum ist 12 m lang, 9 m breit und 16,5 m hoch,; das Langhaus ist 19 m lang, 14 m breit und 12,5 m hoch ( Gesamtlänge der Kirche: 31 m ). Am Mauerwerk hat sich seit der Errichtung der Kirche nichts geändert. Die zwei elliptischen Seitenkapellen wurde 1734/35 angebaut.
Ausstattung
Das Zürn-Kruzifix
Um 1648 wurde vom Braunauer Bildhauer Martin Zürn das lebensgroße Kruzifix, ein Kleinod unter den Kunstwerken der Kirche, geschaffen. Das Werk ist von edler Größe und ergreifender Innerlichkeit. Hervorzuheben ist die geistige Lebendigkeit der monumentalen Figur von Martin Zürn. Sie gehört zu den schönsten Schnitzwerken der Familie Zürn überhaupt. Das Kreuz ist heute an der linken Chorwand angebracht.
Der Hochaltar
Der frühere gotische Flügelaltar von 1481 wurde beim Kirchenbrand im 17. Jahrhundert stark in Mitleidenschaft gezogen; die noch erhaltenen Gemälde befinden sich heute im Linzer Diözesanmuseum.
Der heutige mächtige Hochaltar wurde 1661 errichtet und kommt angeblich aus der Schule der Brüder Zürn ( ebenso die beiden Seitenaltäre). Er ist mit barockem Knorpelwerk reich verziert. Die qualitätvollen Altarbilder schuf Tobias Schinagl. Das dem Patrozinium geweihte Hauptbild "Mariä Himmelfahrt" ist mit der Jahreszahl 1661 datiert; im Auszug "Hl. Dreifaltigkeit". Der Meister hat sich im Hauptaltarbild in dem zur Seite schauenden Apostel selbst proträtiert.
Die Figuren Joachim und Anna mit Maria sowie die hll. Sebastian und Rochus im Auszug werden dem "Meister von St. Forian bei Helpfau" zugeschrieben.
Der linke Seitenaltar
Anstellle des barocken Altarblattes sieht man das 1905 von Otto Bratic aus Laufen gemalte Nazarenerbild "Hl. Familie". Barock sind dagegen das Oberbild "Maria mit dem Kind" und die Verkündigungsdarstellung an der Predella. Die Figuren stellen die beiden heiligen Johannes, links den Täufer, rechts den Evangelisten dar; oben die beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus sowie der Erzengel Michael mit der Waage.
Der rechte Seitenaltar
Das Altarbild zeigt den als Nothelfer verehrten hl. Achatius und den Martertod seiner "Gesellschaft", nämlich seiner Soldatentruppe. Das Bild im Aufsatz zeigt den auferstandenen Heiland. Die Hauptfiguren stellen die hll. Georg und Florian dar; oben die hll. Katharina und Barbara sowie als Abschluss der Erzengel Raphael.
Die Kanzel
Sie stammt aus dritten barocken Einrichtungsphase um 1730. Den runden Korb gliedern reich geschwungene Voluten in Felder, die mit drei Bildern bzw. mit Statuen der hll. Petrus und Paulus besetzt sind. Die Bilder zeigen Moses am Sinai bei der Übergabe der Zehn Gebote, die Bergpredigt sowie den hl. Paulus in Athen.
Die Seitenkapellen
Die Aufstellung der jetzigen Einrichtung der Seitenkapellen erfolgte in ihrer heutigen Form bei der Restaurierung von 1957.
Linke Seitenkapelle: Hier steht eine hervorragende, überlebensgroße Holzfigur "Maria mit Kind"; ein Werk aus der Werkstatt des Martin Zürn; ist eine private Leihgabe an die Pfarrkirche.
Rechte Seitenkapelle: Die Figur des hl. Joseph stand früher auf der Bekrönung des Hochaltares; im Glasschrein Liegefigur des hl. Johannes Nepomuk.
Sonstige Einrichtungen
Die neue Orgel in der Pfarrkirche Eggelsberg wurde von der Orgelbauanstalt Kögler GmbH, St. Florian, in den Jahren 2001 - 2002 erbaut. Die Orgel hat 20 Register, verteilt auf 2 Manualwerke ( mit den Händen zu spielen ) und ein Pedalwerk ( mit den Füßen zu spielen). Die ausgewogene Disposition erfüllt alle kirchenmusikalischen Anforderungen.
Von der einstigen barocken Orgel ist nur mehr das Gehäuse aus dem Jahre 1653 geblieben, das sich nach der Restaurierung wieder harmonisch in die barocke Inneneinrichtung der Eggelsberger Pfarrkiche einfügt.
Das Geläute besteht aus fünf Glocken ( Gesamtgewicht 3.900 kg )
Das Oratorium an der rechten Chorwand stammt wie die Altäre aus der zweiten Barockisierungsphase; an der Brüstung Bilder der vier lateinischen Kirchenväter, um 1680. Das darunterliegende Sakristeiportal mit gotischen Beschlägen wurde 1957 freigelegt; die Sakristei selbst besitzt eine bemerkenswerte frühbarocke Einrichtung.
Die barocken Kreuzwegstationen von 1752 wurden im 19. Jahrhundert entfernt, 1957 aber restauriert und wieder in der Kirche angeracht. Noch aus der ersten barocken Erneuerungsphase um die Mitte des 17. Jahrhunderts stammt das Abschlussgitter unter der Empore, während das spätbarocke Speisgitter aus fMarmor gleichzeitig mit dem Tabernakel 1725 in die Kirche kam.