"Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir!"
Das Sonntagsblatt zum Ausdrucken und zum Nachlesen
Die Verlautbarungen für die kommende Woche
„Liebe macht blind“, sagt ein Sprichwort. Und es will damit sagen: Wenn wir unsterblich verliebt sind, verabschieden sich Vernunft und Verstand. Da gibt es dann kein Halten mehr, kein Reflektieren, nur noch: Ich will. Wenn dann alles gut geht, ist das wunderbar. Wenn die Schmetterlinge im Bauch gelandet sind und das Gehirn wieder eingeschaltet wird, kommen häufig Fragen, ob ich das Richtige getan habe, ob alles so bleiben wird, wie es ist. Kurzum: Blindes Verliebtsein ist mit allerlei Risiken verbunden.
Im heutigen Evangelium erleben wir eine andere, genau umgekehrte Situation: Wir hören, dass Gottes Liebe nicht blind, sondern vielmehr sehend macht. Weil die Liebe Gottes risikolos Gutes in Gang setzt, wenn wir dieser Liebe vertrauen – wenn wir glauben.
Schauen wir einmal näher auf die Geschichte vom blinden Bartimäus. Seine Wunderheilung ist die letzte Machttat Jesu im Markusevangelium, bevor er hinauf nach Jerusalem zieht, seiner Passion entgegen. Die Wundererzählungen werden bei Markus durchgehend als Beziehungserfahrungen geschildert. Sie geschehen in der geglückten Begegnung zwischen Jesus und einem Kranken. Die Heilung geschieht nur dort, wo sich ein Mensch ganz und ungeteilt für Jesus öffnet. Denn zuallererst setzen Wundererfahrungen im Markusevangelium die Dimension des Glaubens voraus. .......
Aus den Predigtgedanken von Dr. Wolfgang Traunmüller