"Liebe Karin, dein Publikum!"
Vor Lesungen sei sie nie nervös, so versichert Karin Peschka den literaturbegeisterten Gästen vorerst. "In Eferding aber schon", schränkt sie ein!
Im Mittelpunkt der Leseung steht "DSCHOMBA", der erfolgreiche Roman, der das "Beheimatetsein in der Fremde, das Ausloten der eigenen Herkunft und ein wenig über das Leben als Wirtstochter" erzählt.
Der Serbe "Dschomba" ist treuen Peschka-Leser*innen schon in ihrem Debütroman "Watschenmann" begegnet.
Dschomba, das bedeutet auf serbisch "Beule", eine "Frostbeule" auf der Straße, eine "Schupfn"- auf oberösterreichisch.
Der Roman beschreibt 2 Zeitebenen:
1954 kommt Dragan Dschomba nach Eferding, um das Grab seines verstorbenen Bruders zu suchen.
Dschomba und die mit ihm verbundenen Menschen sind keine realen Figuren.
Am Serbenfriedhof in Deinham, in der Hütte, die heute noch existiert, spielen sich Begegnungen, Freundschaften, Argwohn und Anfeindungen ab.
Den Dragan "in ihre eigene Biographie hineingeschrieben" habe sie sich in der 2. Zeitebene, den späten 1970iger Jahren.
Da gibt es die Wirtshausgeschichten, die Beobachtung des stillen Kindes und die Mithilfe im elterlichen Gasthaus.
Die Kalkeier und das Kalbskopfschnitzel, der "Hansl" und der "Schnitt" erzählen von längst vergangener Wirtshauskulur.
Es ist eine beglückende, wohltuende Begegnung mit der Autorin:
Karin Peschka verleiht ihren Figuren eine Präsenz, eine Liebenswürdigkeit, eine Lebendigkeit - eine wahre Schreibkunst!
Das große Verdienst des Romanes ist auch das Hervorholen der vergessenen Geschichte des Kriegsgefangenenlagers Aschach/Hartkirchen.
Viele Menschen kennen den Serbenfriedhof in Deinham, aber die wahre Geschichte dahinter blieb lange Zeit im Verborgenen.
In dem Buch "Bilder einer vergessenen Stadt" (Hrsg. und Verleger: Marktgemeinde Aschach und Gemeinde Hartkirchen) gibt es die Hintergrundinformation zum Nachlesen.
Eine gelungene literarische Begegnung mit kulinarischer Begleitung, umsichtigen Helfer*innen und mit einem Nachdenk- und Erinnerungspaket zum Mitnehmen - DANKESCHÖN!
Text: Ingrid Neundlinger
Bilder: Max Neundlinger