Gesicht(er) der Pfarre
Eine Kirche, die Zukunft hat
Unter dem gleichnamigen Buchtitel schreibt Weihbischof Helmut Krätzl in 12 Entwürfen zu scheinbar unlösbaren Kirchenproblemen. Sensibel und ausgewogen argumentiert er darin für mögliche Wege aus den Krisensituationen und hält überzeugende Plädoyers für eine mögliche zukünftige Kirche. Fragen, warum Gott so wenige Priester beruft oder ob die Kirche die Lebenswirklichkeit verfehlt, geht der erfahrene Pastoraltheologe ebenso nach, wie der Frage, ob die säkulare Gesellschaft Bedrohung oder Chance für die Kirche Gottes ist?
Krätzl, Helmut, Eine Kirche, die Zukunft hat. 12 Essays zu scheinbar unlösbaren Kirchenproblemen, Styria Verlag, 2007, ISBN: 978-3-222-13224-7
Ist eine Pfarre eine Gemeinschaft, die Zukunft hat?
Wie können Menschen in Zeiten des dramatischen Priestermangels, zunehmend leerer Kirchen und vieler Kirchenaustritte in der Pfarre Gemeinschaft erfahren? Wer soll zukünftig Pfarren leiten, wie kann pastorale Seelsorge (Krankenbesuche, Trauerbegleitung, Firmvorbereitung, u.v.m.) in Zukunft geschehen? Pfarren bilden auch wichtige Knotenpunkte im Netzwerk der diözesanen Seelsorge.
Wenn es eine kurze und dennoch überzeugende Antwort für die vielen Fragen, die uns bewegen, geben kann, dann wohl am ehesten die: Eine gute Gemeinschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie pragmatische Wege für ein gemeinsames Sorgen und Tun im Mit- und Füreinander findet und lebt.
In der Pfarre Dörnbach wurde der Beschluss gefasst, in Zukunft einen Weg der gemeinschaftlichen Verantwortung zu gehen. Seit geraumer Zeit werden und wurden in der Diözese Linz sogenannte Seelsorgeteams ausgebildet, sodass derzeit 45 Pfarren durch Seelsorgeteams geleitet werden. Ein pfarrliches Seelsorgeteam setzt sich aus Personen zusammen, die sich bereit erklärt haben, das Gemeinde-Leben im Geiste Jesu zu fördern, zu gestalten, zu verwalten, zu leiten und weiterzuentwickeln. Ein Seelsorgeteam teilt sich die Aufgabenbereiche: Diakonie, Liturgie, Verkündigung und Koinonia (Gemeinschaft durch Teilhabe). Gemeinsam mit dem Pfarrprovisor und den Leitungsmitgliedern des Pfarrgemeinderats wird das Seelsorgeteam in Hinkunft Pfarrleitungsaufgaben der Pfarre übernehmen.
Bischof Manfred Scheuer bei der Pressekonferenz anlässlich seiner Bestellung zu
Diözesanbischof von Linz, am 18.11.2015: „Die Einbindung von Laien in die Leitungsmitverantwortung halte ich für wesentlich“. Es sei wichtig, „dass, obwohl die personellen und finanziellen Ressourcen immer knapper werden, Kirche in Hinkunft auch in anderer Form präsent ist“.
Im Johannesevangelium (Joh 10,10) wird uns Jesus Christus verkündet, der gekommen ist, „damit Menschen das Leben haben und es in Fülle haben“. Wir leben von der Zusage Jesu, dass er immer mit uns ist. Vertrauen wir darauf!
So sind wir der festen Überzeugung, dass die Pfarre tatsächlich Zukunft hat – jedenfalls dann, wenn sie sich mit Papst Johannes XXIII. auf das Aggiornamento, wörtlich: „auf den heutigen Tag bringen“, besinnt. Kirche wird in Hinkunft vor allem auch dort erfahrbar sein, wo Menschen wieder zueinander finden, Gemeinsames vor Trennendes zu stellen vermögen und bereit sind, Aufgaben und Verantwortung für eine christliche Gemeinschaft zu übernehmen. Der Geist Gottes ist dort am Werk, wo Einheit geschaffen wird. Papst Franziskus: „Wenn wir uns vom Heiligen Geist leiten lassen, geraten Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit niemals in Konflikt, denn er drängt uns, die Vielfalt der Gemeinschaft der Kirche zu leben“.
In diesem Sinn darf ich alle Katholiken, die in der Pfarre wohnen oder sich der Pfarre zugehörig fühlen, zur
Pfarrgemeinderatswahl am 21. Jänner 2018,
aufrufen und herzlich einladen.
Gewählt wird nach dem Urwahlmodell. Dabei hat jede/r Wahlberechtigte die Möglichkeit, Personen zu wählen, die er/sie gerne im Pfarrgemeinderat hätte. Auch Aufgaben, die die gewählten Personen übernehmen sollen, können zum Namen dazugeschrieben werden. Die auf diese Weise gewählten Personen werden nach der Wahl vom Wahlvorstand befragt, ob sie die Wahl annehmen.
Mag. Kurt Pittertschatscher
Pfarrprovisor