Am 18. Oktober fand im Dorf.Saal die Pfarrversammlung statt. Es waren dazu alle Pfarrangehörigen eingeladen. Univ.Prof. Dr. Ewald Volgger, Professor für Liturgiewissenschaft an der KTU Linz sprach über die spirituelle Bedeutung von Altar und Ambo in der Liturgie. Mag.art. Andreas Sagmeister stellte die geänderte Version von Altar und Ambo vor. Dechant Mag. Johann Gmeiner gab die Kostenschätzung für die gesamte Renovierung, bzw. die zugesagten Zuschüsse von der Diözese und Land bekannt.
Im Anschluss wurde zum Teil heftig diskutiert und hoffentlich einige Unklarheiten bereinigt.
Auszug aus Vortrag von Univ.Prof. Dr. Ewald Volgger, Professor für Liturgiewissenschaft an der KTU Linz:
Die Kirche ist ein symbolischer Ort, der einen Vorgeschmack des Himmels bedeutet. Die liturgische Feier ist für die Gemeinschaft (Pfarre) eine zentrale und die Gemeinschaft fördernde Feier. Sie prägt und bildet die Gemeinschaft und ist somit auch ein Abbild der Gemeinschaft.
Nach dem Konzil und der liturgischen Erneuerung sind für die erneuerte Liturgie, vor allem auch für die Messfeier, von den Pfarren zunächst Provisorien geschaffen worden. In vielen Kirchen ist man darangegangen, neue Lösungen zu finden, die eine fixe und auf Zukunft hin angelegte Gestaltungen darstellen.
Die Gläubigen hängen an ihren Kirchen, weil sie darin ihre Lebens- und Glaubenserfahrungen beheimaten. In Freude und Trauer, aber auch in der Treue ihres Glaubenslebens kommen sie in die Kirche, um dem Herrn des Lebens zu begegnen, zu beten und zu singen. Hier werden Ängste und Sorgen, Hoffnungen und Freude ausgedrückt.
Alle Christen sind in der Taufe berufen, als Gemeinschaft miteinander Liturgie zu feiern. Alle sind befähigt, das Wort Gottes zu hören und haben das Recht und die Pflicht, an der Liturgie teilzunehmen. Das muss sich auch in der räumlichen Gestaltung niederschlagen.
Kommunionbänke wurden weggenommen. Es wird spürbar: alle sind eine Gemeinschaft. Damit erscheint der Kirchenraum nicht mehr in Klerus und Volk gegliedert, vielmehr sind alle die eine Feiergemeinschaft vor Gott. Der Altar soll eine Position bekommen, die deutlich macht, dass sich die Pfarrgemeinschaft um ihre Mitte, um Christus versammelt. Das ist vor allem auch eine geistige Mitte. Der Priester soll dem Volk zugewandt sein. In den alten Gebäuden muss ein Kompromiss gefunden werden. Der Altarraum ist nicht mehr abgetrennt von der Pfarrgemeinde, sondern ist Teil des Gemeinderaumes.
Dabei ist aber ein Gedanke von besonderer Wichtigkeit: Gott wird im Herzen der Menschen gegenwärtig, das Herz ist der erste Altar! Auf dem Altar, den sich die Gemeinde im Kirchenraum gestaltet, wird Christus gegenwärtig in Brot und Wein. Christus wird aber empfangen, damit das Herz der Menschen ganz von ihm geprägt ist.
Die theologischen Orte: Priestersitz – Ambo - Altar
Priestersitz: Der Priester zieht in das versammelte Volk Gottes ein. Der Priestersitz ist das erste Symbol, das sichtbar macht, dass Christus dieser Gemeinschaft vorsteht als das Haupt des Leibes der Kirche. Der Priester ist ein personhaftes Zeichen für den der Kirche lehrenden und leitenden Herrn, der am Priestersitz seinen Platz einnimmt. Der Priestersitz ist als künstlerischer Ort zu schaffen und soll Würde ausstrahlen.
Der Ambo ist der Tisch des Wortes und ist dem Ablauf der Messe nach der zweite theologische Ort. Von diesem Ort spricht Christus zur Gemeinde. Christus ist gegenwärtig, wo das Wort Gottes verkündet wird. Hier dürfen wir Christus begegnen und Gotteserfahrung machen. Kommunion heißt Beziehung und Christus stiftet mit seinem Wort Beziehung. Daher können wir sagen, die Gemeinde kommuniziert mit Christus auch in seinem Wort. Es gibt nicht nur die Kommunion des Brotes, sondern es gibt auch die Kommunion des Wortes, aus der wir leben. Der Ambo ist wichtig als Tisch des Wortes, in dem uns Christus nährt und ernährt. Damit ist er Beziehungsspeise und Mittel auf das ewige Leben hin. Dieser Ort ist von besonderer Bedeutung, wenn die Wort-Gottes-Feier stattfindet. Die Wort-Gottes-Feier hat in sich einen Selbstwert und ist uns zur Nahrung geschenkt in der Beziehung mit dem auferstandenen Herrn.
Der Altar ist der Tisch des Brotes und ist unter allen Zeichenelementen des Raumes der wichtigste Ort, aber Christus schenkt sich nicht nur am Altar. Der Altar ist Tisch des Herrn. Er erinnert an den Abendmahlstisch, an den Jesus die Jünger eingeladen und gesagt hat: ihr nehmt mich selbst auf, das ist Kommunion, weil wir mit ihm kommunizieren, d.h. Beziehung geschenkt bekommen. Der Altar ist mit Chrisam gesalbt, d. h. christum est, damit er für die Begegnung mit Christus reserviert bleibt.
Wenn wir nach vorne kommen und das Brot empfangen, essen wir Brot. Aber unser Glaube sagt uns, wir essen nicht nur dieses Brot sondern Christus selbst ist unsere Speise. Wie? In Form der Beziehungskraft. Auf dem Altar ereignet sich etwas, was wir nur von der Beziehung mit dem auferstandenen Herrn her verstehen können. Der Altar ist der Abendmahlstisch, zu dem wir geladen sind und auf dem sich der Herr durch das Wort gegenwärtig verfügbar macht. Der, der für uns gelitten hat, für uns gestorben und auferstanden ist, gibt sich uns zur Speise. Christus wechselt den Altar, vom Altar in der Kirche zum Altar unseres Herzens.
Der Tabernakel sollte in größeren Kirchen in einem Nebenraum aufbewahrt werden, um für das intime Gebet einen Raum zu ergeben. Die Aufbewahrung der Eucharistie ist kein Selbstzweck, sondern für die Kranken und für die, die nicht zur Kirche kommen können, bestimmt. In kleineren Kirchen wird der bestehende (historische) Altar mit dem Tabernakel für diese Funktion genützt. Das ist gut so.
Das Taufbecken
Die Kirche ist auch der Ort für die übrigen Glaubensfeiern, z.B. die Taufe. Dafür sollte auch der entsprechende Ort gesucht werden, an dem sich auch der Taufstein befindet. Am Altar wird nicht getauft. Es ist sinnvoll, zu überlegen, wie im vorderen Bereich genügend Raum für den Taufstein geschaffen wird, um hier zu taufen. Hier sollte auch Platz für die Osterkerze sein und auch die Tauföle sollen dort hinkommen.
Versöhnungssakrament
Menschen machen die Erfahrung, dass sie sich gegenseitig verletzen, sich aneinander versündigen. Die Sehnsucht nach versöhnten Beziehungen gehört aber auch zu einem gesunden Menschen. Daher suchen die Menschen im Leben wie im Glauben, den Menschen gegenüber und Gott gegenüber nach Möglichkeiten, um Verzeihen zu erbitten und Versöhnung zu schenken. Dafür gibt es im Alltag viele Formen, im Glauben gibt es das Versöhnungssakrament. Im Gespräch und in der Begegnung mit dem Priester wird Heilung gesucht – wie beim Arzt –, dafür soll es auch den geeigneten Raum geben. Jeder liturgische Raum sollte Orte haben, wo ein Gespräch stattfinden kann, damit wieder Heilung geschehen kann.
Der Gabentisch
Der Gabentisch ist nicht zu verwechseln mit dem Kredenztisch im Altarraum, auf dem alle Utensilien für die Liturgie ihren Platz finden können. Der Gabentisch sollte inmitten der Gemeinde aufgestellt werden, denn auf ihm werden die Gaben Brot und Wein, auch Wasser, vorbereitet, die dann bei der Gabenbereitung von den Gläubigen zum Altar gebracht werden. In den Gaben bringen wir uns selber, um uns auf dem Altar durch den Herrn verwandeln zu lassen. Ideal wäre, wenn die Familien Brot und Wein zum Altar bringen. Gott schenkt sich nicht zum Selbstzweck, sondern dass wir von ihm gewandelt werden.
Macht den Gabentisch zu einer festlichen Einrichtung!