Kirchenglocken
Beim Brand des Jahres 1716 waren auch die Glocken zersprungen. In den Jahren 1717, 1719 und 1736 wurden daher vier neue Glocken angeschafft. Am 20. Juni 1857 abends zersprang die „Große Glocke“ und wurde um 488 Gulden und 19 Kreuzer von der Firma Hollereder in Linz neu gegossen. Finanziert wurde die Glocke von der Gemeinde, wofür die Glocke auch die Aufschrift „Joseph Stoiber derzeit Gemeindevorsteher“ trug. Sie hatte einen Durchmesser von 103 Zentimetern und ein Gewicht von 639 Kilogramm
Die zweite, „Mittlere“ oder „Elfer Glocke“ wurde 1736 von Josef Sallöck in Braunau gegossen, hatte einen Durchmesser von 92 Zentimetern und ein Gewicht von 434 Kilogramm. Die dritte, „Kleine“ oder „Kinds Glocke“, die bei Kinderleichen geläutet wurde, hatte einen Durchmesser von 72 Zentimeter und ein Gewicht von 244 Kilogramm. Sie wurde 1717 von Nicolaus Drackh in Passau gegossen. Aus derselben Glockengießerei stammt die vierte Glocke, die „Wandlungsglocke“ aus dem Jahr 1719. Sie hat einen Durchmesser von 62 Zentimeter, ein Gewicht von rund 140 Kilogramm, ist auf den Ton „e“ gestimmt und weist Abbildungen der Dreifaltigkeit und von Mariahilf samt den dazugehörigen Aufschriften „S. Trinitas“ und „S. Maria ora nobis“ auf. Auch die anderen drei Glocken trugen eine Reihe von Heiligenbildern samt Aufschriften. Die größeren drei Glocken wurden im Ersten Weltkrieg abgenommen und eingeschmolzen, sodass heute nur mehr die kleine „Wandlungsglocke“ erhalten ist.
1920 ging Pfarrer Martin Hurnaus von Haus zu Haus und brachte 24.000 Kronen für neue Glocken zusammen. Ende 1921 wurde noch immer gesammelt; es waren zwar inzwischen 400.000 Kronen beisammen, das Geld entwertete sich aber in diesen Inflationsjahren schneller als es gesammelt werden konnte. Dennoch kam es am 26. August 1922 zur Lieferung von drei neuen Stahlglocken durch die Böhlerwerke in Kapfenberg. Die Gemeindeausschussmitglieder, allen voran die Kallinger Karl Hörlberger und Johann Dobler, hatten schließlich die Sammlung in die Hand genommen. So kam mit Geld- und Getreidesammlungen der Kaufpreis, der zuletzt noch von 2,644.000 Kronen auf rund 5 Mio. Kronen gestiegen war, zusammen.
Bei einem großen Fest am 8. September 1922 wurden die prächtig geschmückten Glocken in einem Festzug mit zehn Geistlichen, der Feuerwehrmusikkapelle, den drei Feuerwehren, den Vereinen, über 20 Goldhaubenfrauen, der Schuljugend und der Liedertafel zur Kirche geleitet. Dort wurden die Glocken unter der Anleitung des Zimmermeisters Paul Schatzberger von vier Pferden, die von den Besitzern „Ortbauer“ und „Bauweber“ festlich bekränzt worden waren, aufgezogen.
Die erste Glocke (Ton g) hat bei 113 Zentimetern Durchmessern ein Gewicht von 650 Kilogramm, die zweite (h) bei 90 Zentimeter Durchmesser ein Gewicht von 306 Kilogramm und die dritte (d) bei 75 Zentimeter Durchmesser ein Gewicht von 192 Kilogramm.
Erwähnenswert ist noch, dass seit dem Jahr 1969, als ein elektrisches Läutwerk installiert wurde, auch die Glockenseile im Glockenhaus ausgedient haben