Dienstag 23. Juli 2024
Pfarre Bruckmühl

Franz Fuchs

Nach 25 Jahren und 850 Begräbnissen (450 in Bruckmühl, 400 in Ottnang) beendete mit Ende 2012 Franz Fuchs krankheitshalber seine Tätigkeit.

Als im Jahr 1986 der damalige Totengräber Josef Gruber aufhörte, bewarb sich Franz in Bruckmühl bei Pater Heinrich Pircher um diese Arbeitsstelle um einen Zuverdienst zu haben. Sein Arbeitsbeginn war am 1.1.1987. Ab März 1995 übernahm er auch noch die Pfarre Ottnang.

 

 

Er sagt heute noch, dass er es nie bereut hat, auch wenn die Arbeit nicht so angenehm war und körperlich doch sehr anstrengend. Angst oder Unwohlsein hatte er die ganzen Jahre nicht, obwohl es doch Situationen gab, die er nicht in guter Erinnerung hat: „An 4 Begräbnisse mag ich mich gar nicht gerne erinnern. Am Vorabend bin ich mit diesen Leuten noch gemütlich beisammen gesessen und am nächsten Tag starben sie“. Auch beim Begräbnis von Pater Bruno Rupprechter fühlte er sich etwas eigenartig: „ Ich kannte ihn mein ganzes Leben lang, er hat mich getauft und dann war ich ja auch noch jahrelang Ministrant bei ihm“.

 

Als körperlich sehr anstrengend hat er den Winter 1995/96 in Erinnerung. Da machten ihm die Grabarbeiten sehr zu schaffen, weil von November bis März der Boden durchgefroren war und er meist mit dem Kompressor arbeiten musste. Franz war nie zimperlich. In all den Jahren brauchte er nur bei ca. 8 Begräbnissen eine Vertretung und das nur, weil er im Krankenhaus lag.

 

Er kam schon öfters vor, dass er sich bei der Arbeit an der Hand verletzte und das Blut nur so rann. Dann war der Schnaps zur Stelle, drüber gelehrt und weiter gings. Einmal hat er sich die ganzen Finger aufgerissen, da ist er zum Dr. Holzinger in die Ordination: „Herr Doktor ich bin trawig, mach schnell, dass ich wieder zur Arbeit komme.“ Der Doktor gab ihm eine Spritze, nähte mit einigen Stichen die Wunde und weiter ging die Arbeit. Auch machte ihm der Schmutz oder das Wetter nicht allzu viel aus. Es kam öfters vor, dass er für ein Grab drei Mal die ganze Garnitur Kleidung gewechselt hat, weil es durchgehend geregnet hat. Gerade in Bruckmühl ist der Boden sehr lehmig, da klebte die Erde doch ganz schön.

 

Franz kennt mittlerweile den ganzen Friedhof. Er hat zwar noch nicht an jedem Grab gearbeitet, aber doch schon bis zu drei Personen in einem Grab beerdigt. Am Anfang war es schwieriger, da musste er die Grabstelle zuerst suchen und nachschauen oder Friedhofsbesucher und Blumengießer nach dem richtigen Grab fragen, aber nach einiger Zeit wusste er genau Bescheid. Er hat auch nie eine falsche Grabstelle erwischt oder falsch aufgegraben.

 

Franz kann sich, zumindest in Bruckmühl, an jedes Begräbnis erinnern bzw. wo jede beerdigte Person begraben liegt. Jede Grabung wird in ein Grabbuch eingetragen und mit wichtigen Daten vermerkt: ob Tief oder Normalgrab, die Lage des Sarges, eine Urne wird eingezeichnet, natürlich der Name des Bestatteten und das Begräbnisdatum.

Franz war jahrelang ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Bestatter und den Angehörigen der Verstorbenen. Gern gesehen und immer zu einem Plauscherl aufgelegt: „Die Leute waren schon sehr freundlich und nett zu mir. Einmal wurde ich sogar gefragt, ob ich nicht auch noch die Blumen ansetzen könnte.

 

 

Und eine neue Berufsbezeichnung wurde für mich auch gefunden, nämlich Versenkungsrat“ Scherzhaft erklärt er auch, dass er den größten Betrieb in der Gemeinde inne habe, da er ja tausende unter sich hätte. Oder in Anlehnung an die Werbung sagte er öfters: Fahr nicht fort, stirb im Ort. Der Arbeitsaufwand für ein Grab beträgt bei einer Grabtiefe von 1,80m 7-8 Stunden (in Ottnang etwas weniger, weil dort der Boden sandiger ist). Vor Jahren musste zuerst das Grab abgeräumt werden, das wird heute in der Regel von den Angehörigen übernommen. Zu Beginn wird das ganze Werkzeug herangeschafft und der Schotter auf die Seite geputzt (bei Schnee muss auch dieser noch vorher beseitigt werden). Dann beginnen die Grabarbeiten mit Krampen und Schaufel. Im Winter muss ab und zu die oberste gefrorene Erdschicht mit dem Kompressor gelockert werden. Nach dem Begräbnis erfolgt sofort die Zuräumung, welche ca. 2 Stunden dauert. Dann erst fand man Franz beim Kondukt im Gasthaus. Sehr interessant und etwas zum Schmunzeln: Franz mag seit Jahren kein gekochtes Rindfleisch mehr.

Pfarre Bruckmühl
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