Die Bruckmühler Weihnachtskrippe
GH Obfrau Elisabeth Lidauer war bekannt, dass im Dachboden des Pfarrhauses alte Krippenfiguren in einer Schachtel verpackt lagen. Sie stammten ursprünglich aus Tirol und wurden von den Franziskanern nach Bruckmühl gebracht. Der damalige Pfarrer Jaroslaw Niemyjski war vom Vorschlag einer Restaurierung begeistert. Die Figuren wurden im Jänner 1995 vom Dachboden geholt und die Bewunderung für die sehr alten und wertvollen Figuren war groß. Man konnte den großen Wert erkennen, obwohl die Figuren zum Teil doch sehr beschädigt waren. Bei einer Goldhaubenversammlung unterbreitete die Obfrau allen Mitgliedern den Vorschlag, die Figuren restaurieren zu lassen und die kompletten Kosten dafür zu übernehmen. Alle Frauen waren einverstanden.
Von Frau Rosemarie Landl, Vöcklabruck, bekam man die Adresse des ehemaligen Restaurators des Landesmuseums von Linz, Leopold Raffetseder aus Gallneukirchen. Er bearbeitete den Großteil der Figuren im Jahr 1995. Es wurden alle Figuren nach Bestand restauriert und nichts nachgeschnitzt. Vorübergehend wurden die „neuen“ Krippenfiguren im Sitzungszimmer aufgestellt. 1996 wurde ein neuer abgeschlossener und einbruchsicherer Krippenraum geschaffen. Die Kosten übernahmen ebenfalls die Goldhaubenfrauen. Bei einer Besichtigung (GH-Frauen, Pfarrer Stockinger, Herr Imlinger) der neugestalteten Krippe in Neukirchen an der Enknach wurde beschlossen, auch in Bruckmühl den Originalhintergrund unserer Heimat zu wählen. Die Vorlage lieferte ein Panoramafoto von Elisabeth Lidauer. Derselbe Krippenforscher und Schnitzer wie in Neukirchen, Konsulent Ernst Mayrhofer aus Krenglbach bei Wels, übernahm die Planung und Konzepterstellung des Hintergrunds.
Am Dachboden fand man alte, große Hintergrundbilder, die ebenfalls wunderbar in die neue Krippe passen sollten. Durch Vermittlung von Herrn Mayrhofer übernahm einer der besten Krippenbauer, Manfred Hirner aus Diersbach, ab Juli 1998 die Anfertigung des Krippenaufbaus und des Hintergrundes (in 430 Arbeitsstunden). Im November 1998 wurde die Krippe fertiggestellt und im neuen Krippenraum aufgebaut. Die feierliche Einweihung und Segnung erfolgte am 28. November durch Mag. Karl Stockinger.
Baubeschreibung Figuren:
- Hinweise auf Figurenschnitzer: Der Figurenbestand der Krippe besteht zum überwiegenden Teil aus Thaurer Werkstätten in Tirol. Der Bestand ist bunt gemischt, der Zeitabstand der Herstellung an die 60 Jahre, alles Produkte des 19. Jahrhunderts, 4 bis 5 Schnitzer am Werk (z. B. Werkstätte Giner typische Ginergrundbretter: Johann Schnegg 1724 – 1784, Romedius Giner 1750 – 1820, Johann Nepumuk, Alois Giner d. Jüngere 1806 – 1870 …)
- Erworben von den Franziskanern aus Bruckmühl, wahrscheinlich aus dem Handel 1900 – 1920. Wäre auch möglich, dass derFigurenbestand schon früher im Besitz der Franziskaner – in einem anderen Kloster – war.
- Auffällig: Ochs und Esel fehlen bei dieser Krippe.
- Figurengruppen: • Geburt, • Gloriaengel, • 7 stehende Engel, • 2 anbetende Hirten, • 11 Gabenbringer, • 1 Eseltreiber, • 3 Propheten, • 3 Frauen am Brunnen, • 3 Musikanten und 1 tanzender Schuhplattler, • Trinkende, Essende, • 6 Hirten, Schafe, Ziegen, Kühe, • Königsanbetung, • Lagernde, • Reitende, • Lagerfeuer, • 3 Männer • Geburtsszene: 49 Figuren? Königsanbetung: 40 Figuren? Schafe, Kühe, Ziegen: 28 Figuren, 1 Stern
- Gesamtstückzahl der Krippenfiguren: 118
Krippenaufbau:
Schon vor der Auftragserteilung hat der Schnitzer und Krippenforscher Konsulent Ernst Mayrhofer aus Krenglbach bei Wels das Grundkonzept für die neu zu schaffende Krippe vorgestellt. Da der Figurenbestand mit Ausnahme des Königszuges einen durchwegs heimatlichen Charakter zeigt, sollte eine Heimatkrippe geschaffen werden, deren Bezug zu Bruckmühl noch durch einen der Wirklichkeit entsprechenden Panoramahintergrund unterstrichen werden sollte.
Auf ein Holzgittergerüst wurde die Grundplatte mit dem Ausmaß von 3,40 m x 1,10 m gelegt, auf welcher der Krippenberg aufgebaut wurde. Der Krippenberg musste in drei Teilen gebaut werden, damit er durch die bestehende Öffnung des Krippenraumes eingebracht werden konnte. Der Krippenberg wurde so konstruiert, dass er bei Bedarf jederzeit abgebaut werden kann. Er besteht im Wesentlichen aus Styropor und Styrodorplatten. Die Geländeoberfläche ist durch feinmaschiges Aluminiumgitter, durch überlappende, leimgetränkte Leinenflecke und durch Mörtelmasse hart und widerstandsfähig. Das kleingeschnittene Moos wurde mit Tapetenkleister aufgebracht. Der Krippenberg wurde mit Pigmentfarben (Staub und Erdfarben) unter Zusatz von Leim (als Bindemittel) gefasst. Der Krippenstall ist aus massiven Zirben Holzbrettern geschnitzt? die Häuser bestehen im Wesentlichen aus Weichfaserplatten, zum Schluss verputzt und mit Pigmentfarben gefasst. Die zahlreichen Bäume und Sträucher sind aus gefärbten finnischen Rentierflechten und natürlichen Eichen und Buchenverbiss hergestellt.
Krippenraum:
In den ehemaligen Abstellräumen (Glashaus) die an die Kirche bzw. Antoniuskapelle angebaut sind, wurde der ca. 6 bis 7 m2 große Krippenraum eingebaut. Der Raum ist von der Antoniuskapelle durch eine neue Tür begehbar. Die Krippenlandschaft ist aus Sicherheitsgründen mit einer Glasfront geschützt. Die Krippe muss ganzjährig von Zeit zu Zeit durch eine Person genauer auf Schäden oder Veränderungen überprüft werden. Besonderer Beobachtung bedarf die Luftfeuchtigkeit im Raum, das Luftentfeuchtungsgerät muss ständig kontrolliert und gewartet werden. Die Krippe ist vom 1. Adventsonntag bis Maria Lichtmess am 2. Februar jederzeit zu besichtigen.
Außerhalb dieser Zeit nur nach Anmeldung!
Die Gesamtkosten betrugen: 10.368 €,
Gerundete Kosten:
Restauration der Figuren: 1.800 €, Krippenraum: 2.400 €, Krippenaufbau: 5.400 €.
Danke allen, die zur Errichtung dieser schönen, wertvollen Bruckmühler Krippe beigetragen haben. Danke den Goldhaubenfrauen, im besonderen Elisabeth Lidauer, für die ausführliche Information und die uns zur Verfügung gestellten Berichte, Daten und Bilder.