Pfarrkirche Bad Schallerbach
Im Kurort Bad Schallerbach erwies sich der Bau einer Pfarrkirche als notwendig, nachdem die Raphaelskapelle - die erste Kirche im Ort - zu klein wurde. Im Jahre 1960 erfolgte die Umbenennung der Pfarre Schönau in Pfarre Bad Schallerbach.
Die Pfarranlage (Pfarrkirche mit Pfarrhof und Pfarrsaal) wurde in den Jahren 1956-58 nach den Plänen des heimischen Architekten Hans Feichtinger errichtet. Bauherr war Dr. Franz Tauber, Priester und Seelsorger in Bad Schallerbach. Er errichtete das neue Gotteshaus mit Hilfe von Spendengeldern (vor allem von Mitgliedern des Rosenkranzsühnekreuzzuges).
Die Kirche ist eine Marienkirche und erinnert an das 100-Jahr-Jubiläum der Marienerscheinungen in Lourdes.
Die Bronzetüren beim Kirchenportal stellen Maria dar, eine Frau, die auch in schwierigen und leidvollen Situationen ihres Lebens ganz auf Gott vertraute (Königin der Schmerzen - linkes Tor), die verherrlicht wird (Königin der Herrlichkeit - rechtes Tor) und an die sich gläubige Menschen aller Zeiten gewandt haben (Schutzmantelmadonna / Mutter der Barmherzigkeit - mittleres Tor).
Auch das Betonglasfenster an der Südfassade verweist mit seinem großen "M" und den Sternen auf Maria. Die im Westen angebaute Turmkapelle beherbergt den Grundstein aus der Grotte von Lourdes.
Die Kirche ist als Hallenkirche über einem rechteckigen Grundriss mit eingezogenem, erhöhtem Presbyterium und einer Empore errichtet. Der Kirchenraum steht groß und mächtig da, der offene Dachstuhl mit sichtbaren Holzsparren und Holzeindeckung verleiht dem Raum zusätzlich Weite.
Das Erscheinungsbild wirkt durch das Größenverhältnis des Goldenen Schnittes harmonisch.
Die Ausgestaltung des Innenraumes (Fenster, Mosaike, Altarbilder, Bronzearbeiten, Tabernakel, Portaltore) stammt - ebenso wie in der Schönauer Kirche - von Prof. Max Spielmann.
Die farbigen Fenster, in Blei gefasst und mit Schwarzlot bemalt, besitzen durch unterschiedliche Glasstärken und Oberflächen eine besondere Leuchtkraft
(Links vorne: Maria erscheint den Hirtenkindern in Fatima. Daran anschließend die Geheimnisse des Glorreichen Rosenkranzes: Auferstehung Christi, Himmelfahrt, Sendung des Heiligen Geistes, Aufnahme Marias in den Himmel, Krönung Marias. Rechts vorne: Erscheinung Marias vor Bernadette in Lourdes. Die weiteren Fenster stellen die Geheimnisse des Freudenreichen Rosenkranzes dar.)
Der stilisierte Regenbogen, der den dreifaltigen Gott umgibt stellt eine Brücke zwischen Gott und den Menschen dar, ein Zeichen dafür, dass Gott den Menschen nie verlässt.
Links findet der Betrachter Szenen aus dem Alten Testament (Sturz der Engel, Vertreibung aus dem Paradies, Turmbau zu Babel, der Tanz um das goldene Kalb), rechts Bilder aus dem Neuen Testament (Herbergssuche, Kindermord zu Bethlehem, Steinigung, Jesus vor Pilatus). Als Bezug zur Gegenwart sind Krieg und Unfriede zwischen Menschen, an der Front und in der Heimat, dargestellt.
Im unteren Teil des Wandmosaiks sieht man Maria, wie sie Bernadette erscheint sowie die Heilung eines Blinden und eines Lahmen in Lourdes. Mag auch manche Darstellung dem heutigen theologischen Verständnis nicht entsprechen, so legt doch der gesamte Kirchenbau Zeugnis davon ab, dass der Glaube Stärkung und Heil zu bringen vermag. Neben dem Altar steht leicht erhöht ein Kreuz mit eherner Schlange. Es erinnert an die rettende Kraft, die dem zukommt, der sich vertrauensvoll an Gott wendet (Numeri 21,4-9).
Zwei Wandteppiche in rot-orange-Tönen zu den Themen "Wege" (links) und "Kreuz" (rechts), von der Wiener Künstlerin Franka Lechner gefertigt, hängen beidseitig am Beginn des Altarraumes. Sie geben dem Raum eine warme Note und sind ein Kontrast zum hellen kühlen Marmor.
Für die Außenfassade des Pfarrsaals schuf der Künstler Hoffmann-Ybbs ein Fresko, das Jesus und Petrus beim reichen Fischfang zeigt (Lukas 5,1-11).
Die neue Kapelle
Unter Pfarrer Mag. Gilbert Schandera wurde in den Jahren 1999/2000 die östlich gelegene Kapelle baulich verändert (Ost-West-Ausrichtung mit neuer Apsis) und künstlerisch von Christian Bartel und Andrea Pesendorfer (beide Kunstuniversität Linz) neu gestaltet.
Der meditative Feierraum hat als Zentrum ein Lichtkreuz aus Plexiglas, welches das jeweilige Außenlicht wiedergibt. Das Lichtkreuz weist darauf hin, dass das Kreuz im christlichen Verständnis immer nur Durchgang, nie Endstation ist. Das Letzte ist immer die Auferstehung, das Licht, die Freude.
Kreuz und Licht setzen sich sowohl in den beiden Wandteppichen von Andrea Pesendorfer als auch in den roten und gelben Farbstreifen im Raum fort.
Auszug aus dem Kirchenführer - Text: Mag.a Johanna Jaksch - Fotos: Christian Unterhuber