Familienmaiandacht
Trotz der Ehrung Marias in Maiandachten und ihrer Bedeutung für den katholischen Glauben ist es wichtig, die Auswirkungen der Mariendogmen auf die Rolle der Frau in der Kirche kritisch zu hinterfragen. Die Betonung von Marias Keuschheit, Gehorsam und Demut als ideale Eigenschaften hat historisch dazu geführt, dass Frauen in der Kirche ähnlich betrachtet wurden. Dieses Idealbild wurde als Maßstab für die Rolle der Frau in der Gesellschaft gesetzt, was zur Unterdrückung und Unterordnung von Frauen führte.
Die katholische Kirche hat dieses Bild von Maria als Vorlage genutzt, um die Unterordnung und Abhängigkeit von Frauen zu rechtfertigen und sie von wichtigen kirchlichen Ämtern auszuschließen. Indem die Kirche Frauen auf die Rolle der dienenden Magd reduziert, wird ihre Fähigkeit zur Eigenständigkeit, zur Kritik und zur Selbstbestimmung systematisch eingeschränkt.
Es ist daher heutzutage als Pfarre auch unsere Aufgabe, die Rolle der Frau in der Kirche unablässig zu reflektieren und sich offen für das gleichberechtige Rollenbild einzusetzen.
Mag.a Karin Bauer
Fotos © Karin Bauer