Schubert Messe am 15.8.2024:

Vor mehr als 220 Jahren endete der Krieg Napoleons gegen
Österreich und Preussen. Besonders Oberösterreich litt unter diesem
Krieg. Ende 1797 kamen 4000 Franzosen von St.Gilgen her. 500 Mann
zogen nach Ebensee weiter die anderen mussten in und um lschl
einquartiert werden.Zum Teil wurden Einheimische misshandelt und
das abgebaute Salz,das dem Aerar gehörte wurde von Napoleon an
den Bestbieter verkauft. Die Salzarbeiter verloren ihr Einkommen.
Doch es gab auch etwas Erfreuliches in diesem Jahr für Österreich. Am
31. Jänner 1797 wurde in Wien Franz Peter Schubert in eine
Lehrerfamilie hineingeboren, in der Singen und Musizieren zum Alltag
gehörten. Von den 19 Geschwistern des jungen Franzis erreichten
nur 9 das Erwachsenenalter. Er selbst lernte von seinem Bruder lgnaz
sehr früh das Klavierspiel, übertraf diesen bald an Können, kam ins
K.uK. Konvikt von Wien wo er 6 Jahre interniert wird. Dort wird er als
Sänger ausgebildet und vom dortigen Hofkapellmeister Salieri
persönlich gefördert. Sein Weg als Komponist beginnt bereits mit dem
14. Lebensjahr. Nach innen gekehrt lebte er ganz seiner Musik, was
vom despotischen Vater nicht gern gesehen wurde.  Dem
Hoforganisten Rucicka schrieb er: Mein Vater will halt durchaus
nicht, dass ich mich der Musik verschreib. Ein Schullehrer soll ichwerden, gerad wie er.Musikmachen, komponieren zum Zeitvertreib, so
viel ich mag. Aber zum Broterwerb? Nein."Dass dies auf das
Selbstbewusstsein eines jungen Menschen drückt,zeigt sich im Brief
an seinen Freund und Gönner Spaun: "Heimlich im Stillen hoff ich
selbst manchmal, etwas aus mir machen zu können. Aber wer vermag
nach Beethoven und nach Mozart noch etwas zu machen?" Und er
hat etwas aus sich gemacht:
Bis zu seinem Tod als 31-Jähriger schrieb Schubert ca 600 Lieder,
geistliche und weltliche Chormusik, sieben vollständige Symphonien, 5
unvollständige, sowie Kammermusik.
Im Kontrast dazu steht sein Unvermögen,ein konventionell-soziales
Leben zu führen. Eine einzige tiefe Liebesbeziehung zur Sängerin
Therese Grob endet unglücklich. Franz wird definitiv
beziehungsunfähig. Aufgefangen wird das Genie von einem
Freundeskreis, der in Privatwohnungen in Wien musikalischliterarische
Treffen veranstaltete bei denen Schubert meist Klavier
spielte und bekannte zeitgenössische Sänger Lieder des Meisters
vortrugen. Diese Treffen wurden als Schubertiaden
bezeichnet, wobei der Begriff bis heute bei Konzertprogrammen, die
sich mit Schuberts Musik beschäftigen, verwendet wird.
Und wo ist die Beziehung Franz Schuberts zum Salzkammergut?
Der Meister kam mehrmals nach Gmunden, wohnte bei seiner
bekannten Familie Traweger "der ein prächtiges Pianoforte besitzt",
wie er seinem Freund Josef Spaun schrieb, " Es wurde viel musiziert. Auch von meinen neuen Liedern.Der Traunsee ist himmlisch" stand in einem Brief an seine Eltern. Vom Sohn der Familie Traweger ist eine Meldung zum Tod Schuberts überliefert: "Schubert kam mehrmals. Als er starb herrschte am
Traunsee tiefe Trauer.So war die Zeit, in welcher Schuberts Tod

bekannt wurde eine wahre Tränenzeit. Der Trauerfall war lange
Stadtgespräch."

Nun zur heute dargebotenen Musik:
Franz hat sechs lateinische Messen geschrieben, und die nicht für den
Hof, wie es oft üblich war, sondern für Gemeindekirchen. Die Messe
Nr.6 in Es Dur entstand im Sommer 1828, im letzten Lebensjahr
Schuberts, wurde von ihm selbst nie gehört und fand in der Wiener
Dreifaltigkeitskirche im Herbst 1829 unter dem Dirigat seines Bruders
Ferdinand seine Uraufführung, geriet aber dann in Vergessenheit, weil
sie auch für einen normalen Kirchenchor zu schwierig war. Johannes
Brahms entdeckte das Werk wieder und druckte es 1865 in Leipzig . Es ist Schuberts längste und größte Messe,auch was die Besetzung betrifft. Es wechseln während des gesamten Werkes immer wieder homophone und polyphone Abschnitte. Großes Gewicht liegt auf den Fugen im Credo und Gloria . ln letzterem ist die Fuge 11 Cum sancto spiritu in Gloria Dei patris" ganze 204 Takte lang und voll reicher Chromatik. Kritiker meinen,d ass der Meister mit dieser Musik II die Himmel weit aufgerissen hat".
Das Leben des Franz Schubert endete am 19.November 1828 nach 31 Lebensjahren. Er lebte sehr promiskuitiv,und gesichert ist die Diagnose Syphilis im 3. Stadium,eine letale Typhuserkrankung wird angenommen.
Seine Krankheit war tödlich,seine Musik aber unsterblich.