Klick Dich rein und erfahre das Neueste aus unserer Diözese Linz:
Das Thema des Jahres 2016 „Barmherzigkeit“ spiegelt sich in unserem Pfarrpatron dem Hl. Martin in besonderer Weise wider. Wir feiern in diesem Jahr den 1700sten Geburts- und Jahrestag unseres Pfarrpatrons, der nicht nur in der katholischen, sondern auch in der orthodoxen, anglikanischen und evangelischen Kirche verehrt wird. Betrachtet man seinen Lebensweg so erfährt man, dass er in der römischen Provinz Pannonien, dem heutigen Ungarn geboren wurde, in Oberitalien aufwuchs, in Frankreich und Deutschland als Soldat seinen Dienst versah, als Einsiedler auf einer Insel in der Nähe von Genua lebte, in Frankreich das erste abendländische Kloster gründete, und schließlich gegen seinen Willen in Tours zum Bischof geweiht wurde. Martin ist somit ein mulitkultueller und kulturverbindender Heiliger. Martin ist aber auch der erste Heilige, der deswegen heiliggesprochen wurde, weil er ein überzeugend christliches Leben geführt hat, und nicht weil er Märtyrer war. Die Martinslegende vom Teilen des Mantels, die auch auf dem Hochaltarbild in unserer Pfarrkirche dargestellt ist, zeigt jedoch eine späte Ausschmückung. In alten, ursprünglichen Darstellungen sitzt Martin nicht auf einem Pferd, sondern er steht vor dem Stadttor auf Augenhöhe mit dem Bettler und reicht diesem den Mantel von Angesicht zu Angesicht. Somit sind wir wieder beim Jahresthema Barmherzigkeit – dem Menschen auf Augenhöhe begegnen.
Vieles deutet darauf hin, dass die Goiserer Pfarrkirche sehr alt ist:
1. Goisern war für das gesamte Salzkammergut von Aussee bis Ischl Mutterpfarre
2. Die Tatsache der Chronik von Goisern, die schon im 14. Jhdt. als „sehr alt“ galt, und wo die „uralte Sage“ des König Goiseram geschildert wird. Dies ist sicherlich kein Bericht, der der Realität entspricht, doch jede Sage hat einen Wahrheitskern
3. Unweit der heutigen Kirche befindet sich ein slawisches Gräberfeld, das noch vor ca. 20 Jahren ergraben wurde.
4. Die Goiserer Kirche ist heute weit weg von der Traun. Vermutlich entstand sie als die Traun noch in ihrem alten Bett verlief (heute westlich der Markstraße als kleiner Abhang feststellbar).
5. Das Martinspatrozinium, das auf fränkische Zeit (8. bis 10. Jhdt.) verweist.
So wurden in Oberösterreich und Salzburg im 8. Jhdt. viele Klöster gegründet (Mondsee 748, Mattsee um 780, Kremsmünster 777), das Kloster Trunseo, das vermutlich unter der heutigen Kirche von Altmünster zu finden ist, könnte in diese Zeit datieren. Wahrscheinlich, dass man in Goisern eine kleine Kirche errichtete, die im Zusammenhang mit der Salzerzeugung stand, die im Früh- und Hochmittelalter wahrscheinlich nicht mehr in Hallstatt sondern am Sandling betrieben wurde (Michelhallbach). Martinskirchen sind meistens sehr alt, waren oft Mutterpfarren oder Sendkirchen, von wo aus, die Umgebung christianisiert wurde. Die Martinskirche in Linz neben dem Schloss galt lange Zeit als die älteste erhaltende Kirche Österreich (kurz vor 800). Vielleicht können wir auch in Goisern schon zu dieser Zeit möglicherweise einen Holzbau o.ä. vermuten, der vielleicht im Zusammenhang mit der Missionierung Oberösterreichs steht.
Wenn ich meinem Kind einen Namen aussuche, dann wohl weil er gut klingt oder weil ich angenehme Assoziationen zu anderen Personen damit verbinde. Vielleicht auch, um mit der Mode zu gehen oder auch nur, um die Familientradition nicht zu brechen. Dass wir damit auch eine Patronanz unseres Namenspatrons erbitten und seine Geschichte als Leitlinie für das Leben des Täuflings sehen, ist für mich die Ausnahme und bleibt eher echten christlichen „Hardlinern“ vorbehalten. Trotzdem ist es jedes Mal spannend, ob in der Litanei auch um die Fürsprache meines Namenspatrons gebetet wird. Eigenartig, aber irgendeine Verbindung scheint es ja dennoch zu geben. Ich finde es schade, dass der Namenstag in vielen Familien gar nicht mehr von Bedeutung ist und auch nicht mehr gefeiert wird. Jeder von uns hat einen Namen, nämlich seinen Namen und wir fühlen uns doch viel wohler, wenn uns jemand mit diesem Namen anspricht. Ein paar Namenstage bleiben und sind jedoch eine erfreuliche Ausnahme. Der Hl. Martin gehört da ganz bestimmt dazu. Der 11.11. ist auch ein magisches Datum. Für mich persönlich war mein Namenstag dem Geburtstag immer mindestens gleichgestellt und wurde auch so gefeiert. Bis zum heutigen Tag. Und ich freue mich sehr, wenn mir, zum Beispiel auch in der Arbeit, jemand zum Namenstag gratuliert. Alle Jahre wieder, bedingt durch die Arbeit meiner Frau im Kindergarten, bietet das Laternenfest Möglichkeit die Legende um den Hl. Martin neu zu erfahren. Ich war selber einige Male Zaungast am Heimweg von der Arbeit und habe den fröhlichen Liedern der Kindergartenkinder gelauscht und das Lichtermeer im Pfarrgarten bewundert. Persönlicher Höhepunkt ist aber das Teilen. Es wird zwar nicht der Mantel, sehr wohl aber ein Ganserl geteilt. Seit Jugend an wird gemeinsam mit meinem Namensvetter Martin Neureiter dieser Brauch gepflegt und wurde nunmehr um den evangelischen Pfarrer Martin Sailer zum „ökumenischen“ Dialog im Gedenken an den Bischof von Tours und seinen Gänsen erweitert. Vielleicht auch eine Möglichkeit um den Frieden mit Martin Luther zu finden.
Martin Stögner
Die Martinskirche hat für mich eine besondere Bedeutung, da sie ein Stück Heimat ist. Ich wurde, wie schon meine Vorfahren, in der Martinskirche in Bad Goisern getauft und getraut. Meine Eltern haben für mich den Taufnamen MARTIN geplant, nach dem Heiligen Martin, der den Mantel teilte, ausgewählt. Da ich überraschenderweise, nach vier Buben ein Mädchen wurde, nannten sie mich MARTINA, die weibliche Form von Martin. Der Heilige Martin ist mein Vorbild in Nächstenliebe. Teilen ist für mich menschlich und unabhängig von einem materiellen Wert! Ich kann z.B. ein Martinskipferl, Zeit, Freud und Leid oder auch Wissen teilen. Mir ist bekannt, dass der Name Martina auch von der Heiligen Martina, einer Märtyrerin kommt, deren Namenstag der 30. Januar ist. Ich trage meinen Namen MARTINA sehr gerne!
Martina Peinsteiner
Als ich als 3. Kind meiner Eltern unterwegs war, stellte sich für sie wieder einmal die schwierige Frage, welchen Namen sollte ich denn bekommen. Meinen Eltern war sehr wichtig, dass wir Kinder keinen „Modenamen“ erhalten, sondern einen christlich geprägten mit tieferer Bedeutung. Als sie zusammensaßen, um den passenden Namen zu finden, kamen sie auf den Namen „Martin“. Mama und Papa schauen, dass sie nach Möglichkeit regelmäßig in unserer Pfarrkirche in Goisern den Gottesdienst besuchen. Am Altar unserer Kirche beeindruckt meine Eltern immer wieder das imposante Bild des Heiligen Martin, wie er mit dem Bettler gerade seinen Mantel teilt. Meinen Namenstag kann ich besonders feiern, da ja immer am 11. November das Laternenfest zu Ehren des Heiligen Martin stattfindet, das unserer Familie sehr gut gefällt. Ich kam am 11. März zur Welt und kann sagen, dass Mama und Papa für mich wirklich den passenden Namen gefunden haben.
Martin Falkensteiner