Zeittafel zur Geschichte der Pfarrgemeinde Atzbach
1120 erscheint Atzbach urkundlich erstmals unter dem Namen Otespach, hergeleitet vom Personennamen Oti.
Die Kirche in Atzbach wurde im 12. Jhdt. Als Filialkirche der Michaelskirche in Schwanenstadt (Suanse) errichtet.
1222 wird Ulricus Schober als erster Pfarrer genannt. Atzbach entwickelte sich zu einer „Mutterpfarre“, zu deren Sprengel Ungenach (bis 1637), Zell a. P. (bis 1651), Ampflwang (bis 1653), Ottnang und Wolfsegg (bis 1751) gehörten. Die Filialkirchen wurden von Atzbach aus betreut, der Sitz der Seelsorger war in Atzbach. – Grund und Zehent sicherte die Pfarre wirtschaftlich ab. Die Pfarre gehörte bis zur Errichtung der Diözese Linz (1784) zum Bistum Passau.
1417 beginnt die fast geschlossene Reihe der Pfarrer von Atzbach mit Liebhard Mulhamer, dem Papst Martin V. den Besitz der Pfarre Atzbach bestätigt.
1472 wird die Kirchenordnung bzw. die Dienstordnung für die Hilfspriester festgelegt, in der alle kirchlichen Feiern, Messen und Prozessionen detailliert aufgezählt werden. An hohen Festtagen und an den Aposteltagen mussten die Gläubigen des ganzen Pfarrgebietes in Atzbach den Gottesdienst besuchen.
1497 erfolgte die Weihe der neuen spätgotischen Kirche mit fünf Altären durch Weihbischof Bernand von Passau, Bischof von Libanon. Die Größe unserer Pfarrkirche weist auf die Bedeutung der Pfarre hin.
Der Turm wurde jedoch erst kurz vor 1544 erbaut.
Die Vollendung der Kirche geschah unter Pfarrer Johann Lauenthaler (1487 – 1501), der als „Domherr zu Passau und Regent der Pfarre“ genannt wird. Dieser bedeutende Mann soll früher auch kaiserlicher Kanzleisekretär gewesen sein. Ein schwerer roter Marmorstein in der Eingangshalle der Kirche erinnert an ihn. Dieser Stein trägt die schöne Inschrift: „O Mater Dei, memento mei“ – „O Mutter Gotes, gedenke meiner“.
1520 Frühestens um 1520 setzte der Protestantismus in der Pfarre Atzbach ein, lässt sich jedoch nicht deutlich klar darstellen. Die Glaubensspaltung brachte jedoch viel Unruhe über die Pfarre. Wegbereiter des Protestantismus war die Familie Jörger, die als dieHerren von Köppach das Patronat über die Kirche innehatten. Ein freundschaftlicher Briefwechsel der Dorothea Jörger mit Martin Luther ist belegt. Jedenfalls aber war das Bild der Altpfarre Atzbach vor dem Bauernkrieg ziemlich trostlos.
1620 Die Ermordung von Pfarrer Heuschneider, der beim Brevierbeten durch das Fenster erschossen wurde, mag als tragisches Beispiel dafür gelten. Dem Bauernkrieg folgte auch in unserer Pfarre die Gegenreformation mit all ihren Härten bis hin zur Auswanderung.
1629 begann Pfarrer Dr. Georg Kydius de Portua aus Norwegen (!) sein Wirken in Atzbach. Sein Grabstein an der Nordseite der Kirche berichtet, dass seine Familie wegen des Festhaltens am katholischen Glauben auswandern musste und so ein Norweger dänischer Abstammung Pfarrer von Atzbach wurde. Er spendete 1641 die große Kirchenglocke, die dem 1. Weltkrieg zum Opfer fiel.
1633 wird Atzbach Dekanatssitz eines der 10 Dekanate von ganz Oberösterreich.
1655 Erst der überaus aktive und selbstlose Pfarrer Balthasar Gleisser (1655 – 1690) schuf wieder die Voraussetzungen für eine ordentliche Seelsorge in allen Teilen der Großpfarre auch unter Einsatz seines eigenen Vermögens. In seiner Lieblingskirche Zell a.P. wurde er begraben.
1658 erfolgte der Bau des Pfarrhofes.
1697 – 1700 wurde die Pfarrkirche unter Pfarrer Otto Karl Graf Thurheim aus Olmütz barockisiert. Zwei Emporen (Bauernchor und Musikchor) und die Taufkapelle entstanden, die Allee im Pfarrhofgarten wurde angelegt.
1775 wurde unter Pfarrer Anton Kerschbaumer der barocke Neuaufbau des Kirchturmes und der Kupferkuppel durchgeführt. Die Ortschaft Baumgarting kam von Schwanenstadt zur Pfarre Atzbach.
1781 kam mit dem Toleranzpatent die Freiheit der Religionsausübung. Vorher blieb die Rückgewinnung der Protestanten das Hauptanliegen der Pfarrherrn (um 1800 wurden 1890 Katholiken und 18 Protestanten gezählt).
1814 war die Ablösung und Verselbständigung der ehemaligen Filialen beendet, die heutige Pfarre Atzbach war entstanden, die große Kirche erinnert an die einstige Bedeutung.
1795 Bis zu diesem Jahr gehörte die Pfarre zum Dekanat Schwanenstadt, vorher zu Gaspoltshofen; später war Atzbach selbst wiederholt Dekanatssitz.
1808 Errichtung eines klassizistischen Marmor-Hochaltares unter Dechant Haidinger.
1809 fiel Atzbach an Bayern (bis 1816); es war die Zeit der Franzosenkriege.
1814 Auftreten der Pöschlianer-Irrlehre mit ihrer fantastischen Schwärmerei (siehe Veröffentlichungen von Kons. Fritz Strohbach und RR Franz Neudorfer).
1896 – 1903 wurde die Gewölbedecke vom Rieder Maler Danecker mit Marienmotiven gestaltet. Eine neue Orgel wurde aufgestellt.
1910 Verschönerung des Hochalteares und Renovierung des Ölberges.
1912 Bischofbesuch und Firmung von 220 Firmlingen.
Primizfeier von Dr. Franz Neuner.
1913 Volksmission durch drei Patres mit 1600 Beichten und 2300 Kommunionen.
Primiz von Franz Mayr vom Lenzschneider in Schnötzing.
1916 Die kleine Glocke wurde freiwillig an die Statthalterei zum Einschmelzen eingesandt (1. Weltkrieg).
1917 Drei der fünf übriggebliebenen Glocken mussten abgeliefert werden, nur die größte und kleinste Glocke wurden belassen, ein halbes Jahr später wurde auch die große Glocke mit 1270 kg Gewicht und 130 cm Durchmesser abgenommen.
1918 Primiz von Johann Stafflinger, Webersohn von Baumgarting.
1919 Erste Sammlung für ein neues Geläute.
1922 Anschaffung von vier Stahlglocken mit insgesamt 2390 kg um 5.640.104 Kronen. Elektrische Kirchenbeleuchtung um 1.582.783 Kronen.
1923 Mission durch die Puchheimer Patres.
1926 Papst Pius XI. verleiht der Pfarre das Privileg des Portiunkula-Ablasses.
1927 Eindeckung des Kirchendaches – Ostseite.
1928 Primiz von Franz Baldinger, Holzinger-Sohn von Waidring.
1933 Visitation und Firmung mit 237 Firmlingen.
1935 Renovierung und Färbelung von Turm und Kirche.
1936 Umpfarrung von Wilding und Schlaugenholz und
1943 von Watzing und Litzlfeld nach Wolfsegg.
1944 Mette um 16 Uhr, weil die Kirche nicht entsprechend verdunkelt werden konnte.
1946 6. Oktober – Brand der Kirche mit Vernichtung des Dachstuhles auf Langhausseite, des Turmes, der Glocken, der Orgel und der Deckenbilder.
Messfeier im einstigen Getreideboden des Pfarrhofes (heute Pfarrsaal).
4. November – Beginn der Zimmermann-Arbeiten
20. November – Beginn der Dachdecker-Arbeiten
1947 Turmherstellung, Aufsetzen eines Pyramidendaches, Innenrenovierung und -ausbesserung, Turmuhr, Glockenstuhl mit den „überlebenden“ Stahlglocken.
1948 war die erste Männertagung.
1950 Aufstellung der neuen Orgel – Gesamtkosten 78.720 ÖS.
1951 Volksmission mit zwei Puchheimer Redemptoristen.
Gründung der Katholischen Jugend.
Primiz von Eugen Törszok.
1952 Erntedankfest mit Dankgottesdienst und Festzug mit 27 Wagen.
1953 Visitation durch Bischof Zauner.
Primiz von Norbert Schachinger, Müllersohn von Schnötzing.
1955 Gründung der Katholischen Frauenbewegung unserer Pfarre.
Männerversammlung noch ohne Gründung, weil der Referent die Beitrittserklärungen vergessen hatte (!).
1956 Einführung der neuen Karwochen-Liturgie.
Gründungsversammlung der Katholischen Männerbewegung.
1957 Installierung von Pfarrer Joseph Holböck mit 60 Priestern.
Erste Versammlungen von KFB, KMB, KJ/m, KJ/w.
1958 Turmhelm-Erneuerung und Turmkreuzweihe.
1959 Turmbau-Abrechnung: 219.548 ÖS.
Glockenguss St. Florian – 2 Glocken.
Glockenweihe und automatisches Läutwerk.
Primiz von P. Franz Huemer, Bauernsohn vom Reindl in Aigen.
1960 Schaffung eines Priestergrabes an Stelle des alten Kriegergrabes.
Tod von Pfarrer GR Franz Zeindlhofer nach 30 Jahren segensreichen Wirkens.
1961 Deckung der Kirchengesimse, Kirchturmrenovierung und Gebeinhaus (Karner), Außenrenovierung der Kirche, Decke beim Ölberg neu, Friedhof-Kanalisation, Christophorus-Bild am Kirchturm, Sonnenuhr über dem Eingang.
Abschluss dieser Kirchenrenovierung.
Firmung und Visitation.
1962 Elektro-Installation und neue Beleuchtung in der Kirche.
Goldenes Priesterjubiläum von Dr. Franz Neuner.
Silbernes Priesterjubiläum von GR Joseph Holböck.
1963 Lautsprecheranlage, Stiegengeländer Friedhofseingang.
Volksmission durch 2 Kapuziner-Patres.
Silbernes Priesterjubiläum von Univ.-Prof. Dr. Ferdinand Holböck.
1964 Wirtschaftsgebäude des Pfarrhofes und alte Volksschule (Mesnerhaus) werden abgebrochen.
1965 Pfarrheimbau und Warmluft- Kirchenheizung.
1966 Pfarrheimweihe.
1974 Tod von KsR Pfarrer Joseph Holböck.
1975 Amtseinführung von Pfarrer Josef Pramerdorfer.
1983 8. April – Tod von Pfarrer Pramerdorfer mit 40 Jahren.
Anfang September wurde Pfarrer Hermann Pachinger zum Pfarrprovisor von Atzbach bestellt.
1984 Erstellung der Friedhofkartei.
Einbau der Elektroheizung in den vorderen Kirchenbänken.
Isolierung der Decke über dem Pfarrsaal.
Kirchenkonzert Musikkapelle Atzbach und Stelzhamerchor Ungenach.
Diakonatsweihe von Alois Mairinger in Niederthalheim.
Mit 1. März zählte die Pfarre 1380 Katholiken, 38 Evangelische, 2 Neuapostolische und 11 ohne religiöses Bekenntnis (mit Bach-Anteil).
1985 Außenrenovierung der Pfarrkirche einschließlich Turm: 860.000 ÖS.
1986 Außenrenovierung des Pfarrhofes.
Primiz von Franz Starlinger aus Katzenberg.
Anschaffung des „Gotteslob-Gesangbuches“.
Aufstellung der Büste von Pfarrer Joseph Holböck beim Pfarrhofeingang, geschaffen von Erwin Stummer.
1987 Pfarrfirmung mit Kurienbischof Dr. Alois Wagner – 40 Firmlinge.
Feier des 1. Silber-Sonntags.
Silbernes Priesterjubiläum von Pfarrer Hermann Pachinger.
1988 Einführung von Dorf-Maiandachten.
Adaptierung des Pfarr-Raumes hinter der Bühne.
Statistik: 24.000 Kommunionen wurden gespendet.
1989 Fertigstellung des Pfarr-Raumes.
1990 Erneuerung des Legionszimmers.
1991 Es gibt erstmals 4 Ministrantinnen.
Religiöse Woche mit den Calasantinern (mit dem späteren Bischof Pater Laun).
Das Pfarr-Archiv wird erneuert und geordnet.
Ein Kirchenführer wird gedruckt.
1992 Visitation und Pfarrfirmung mit Bischof Maximilian Aichern: 30 Firmlinge.
Pfarrhofumbau (WC, Bar, Installationen, Einrichtungen) Mit einem großen Beitrag der Theatergruppe Atzbach, Gesamtkosten 351.000 ÖS.
1993 Neue Pfarrhaushälterin nach Maria Waginger wird Frau Käthe Sitter.
Bezirkswallfahrt der Goldhaubengruppen in Atzbach.
Dechant Pachinger 10 Jahre Pfarrprovisor in Atzbach.
1994 Generalüberholung der Orgel.
Beginn der Erneuerung der Friedhofswege.
Pfarrfirmung durch Abt Gotthard von Lambach: 50 Firmlinge.
1996 Die Chorstiege wird erneuert, Baurisse im Kircheninneren werden saniert.
Die Pfarrsaalfenster werden erneuert und bezahlt von der Theatergruppe Atzbach.
Als „Nachfolger“ des Pfarrballes wird der 1. Pfarrfrühshoppen abgehalten.
1997 Jubiläumsjahr –
500 Jahre Weihe der gotischen Pfarrkirche
300 Jahre Weihe der Kirche nach der Barockisierung
Quellenangabe:
"Geschichte der Altpfarre Atzbach" von Dr. Franz Neuner
"Köstlbacher Pfarrchronik von Atzbach" in der Abschrift von Kons. Fritz Strohbach
Pfarrchronik seit 1910
"Grabdenkmäler in der Pfarrkirche Atzbach" von Dr. Franz Neuner