Franziskus Schachreiter von Bischof Manfred zum Priester geweiht
MMag. Franziskus Schachreiter MA wurde 1980 in Haag am Hausruck geboren und wuchs mit fünf Geschwistern in Atzbach auf. Nach der Matura in Vöcklabruck absolvierte er an der Universität Salzburg das Studium katholische Fachtheologie (2000 – 2009) sowie das Lehramtsstudium Katholische Religion und Geografie & Wirtschaftskunde (2000 – 2009). Ebenso studierte er Gesang am Mozarteum Salzburg (Abschluss mit „Master of arts“ 2010) und absolvierte die landwirtschaftliche Facharbeiterprüfung am Agrarbildungszentrum Lambach (2012). Ab 2016 war er Seminarist in der Diözese Linz und absolvierte zunächst das Propädeutikum in Linz. Anschließend sammelte er im pastoralen Einführungsjahr 2017/18 in der Pfarre Ostermiething erste pastorale Erfahrungen. Seit September 2018 war Franziskus Schachreiter pastoraler Mitarbeiter in der Pfarre Ostermiething und arbeitete auch in den Pfarren Tarsdorf und St. Radegund mit. Am 9. November 2019 wurde er von Bischof Manfred Scheuer im Linzer Mariendom zum Diakon geweiht und war seither in den Pfarren Ostermiething, Tarsdorf und St. Radegund als Diakon tätig. In diesen drei Pfarren wird Franziskus Schachreiter mit 1. Oktober auch als Kooperator tätig sein.
Diözesanbischof Dr. Manfred Scheuer feierte mit zahlreichen Gläubigen im Linzer Mariendom – unter Einhaltung der Corona-Präventionsmaßnahmen – den Festgottesdienst zur Priesterweihe. Mit ihm feierten Bischof em. Dr. h. c. Maximilian Aichern OSB, Generalvikar DDr. Severin Lederhilger OPraem, die Bischofsvikare Dr. Johann Hintermaier, Mag. Maximilian Mittendorfer und Wilhelm Vieböck, der Regens des Linzer Priesterseminars Mag. Michael Münzner, der Spiritual des Linzer Priesterseminars Mag. Johann Karner, der Leiter der Abteilung Priester und Diakone der Diözese Linz Dr. Martin Füreder, Mitglieder des Linzer Domkapitels, Mag. Markus Menner (Pfarrer in Ostermiething und Pfarrprovisor in St. Radegund und Tarsdorf), Diakon Mag. Anton Birngruber Priesterseminar-Kollegen, Pfarrangehörige aus den Wirkungspfarren Schachreiters sowie Angehörige, Freunde und Wegbegleiter des Neupriesters.
Musikalisch gestaltet wurde der Festgottesdienst vom Vokalensemble der Dommusik Linz unter der Leitung von Domkapellmeister Mag. Josef Habringer. An der Orgel musizierte Domorganist Dr. Wolfgang Kreuzhuber.
„Um Jesus Christus zu re-präsentieren, ihn als Geschenk weiterzugeben, muss man sich mit ihm vertraut machen“
Am Beginn des Gottesdienstes bekräftigte der Weihekandidat seine Bereitschaft zum priesterlichen Dienst mit den Worten: „Hier bin ich“. Der Regens des Linzer Priesterseminars, Mag. Michael Münzner, bezeugte, dass der Weihekandidat gut vorbereitet ist, das Volk Gottes seine Weihe unterstützt und dass er für würdig gehalten wird, die Priesterweihe zu empfangen. Hierauf wurde der Kandidat von Bischof Scheuer zum Priester erwählt.
Am Beginn seiner Predigt skizzierte Bischof Manfred Scheuer das Priesterbild aus dem Film „Corpus Christi“, der derzeit in den Kinos läuft. Die Handlung: Ein junger Krimineller lernt im Gefängnis einen Priester kennen, er findet in diesem einen guten Seelsorger und ministriert. Mit einem Priester-Partygewand strandet er in einer polnischen Ortschaft, dessen Pfarrer eine Vertretung braucht. Aus der Schwindelei wird Ernst, er nimmt die Beichte ab, er feiert Eucharistie – bei alldem helfen Handy-Apps. Eine Verstrickung in Schuld und Täterschaft prägt das Dorf. Charismatisch und unkonventionell versucht der vermeintliche Priester Barmherzigkeit und Vergebung neu zu buchstabieren. Frischer Wind kommt durch ihn in die Gemeinde, bis es schließlich zur Frage nach der tatsächlichen Identität des Priesters kommt. Bischof Scheuer betonte, die von vielen Menschen geteilte Begeisterung für diesen Film entspringe wohl „dem Ideal eines Priesters, das hier gezeichnet wird: umgänglich, sympathisch, locker, kreativ, nicht auf den Mund gefallen, humorvoll, am Puls der Zeit und das Ohr bei den Menschen, aufbauend und ein positives Gottes- und Menschenbild vermittelnd“.
Der Priester sei immer schon ein beliebtes Sujet in Film und Werbung und werde „ikonenhaft“ dargestellt, so Scheuer. Der Bischof wörtlich: „Was ist der Priester? Eine Ikone oder eher einer aus dem Volk, mit Ecken und Kanten, mit Stallgeruch? Was wird überfrachtend hineingelegt an Erwartungen und Sehnsüchten bzw. auch an Aggressionen und Frustrationen? Mediale und menschlich verständliche Zuschreibungen können ein Zerrbild erzeugen, das unter Druck setzt und der Realität nicht standhält. Die Frage nach dem Priester muss jedoch vom Evangelium, von Gott, von Jesus Christus her gestellt und beantwortet werden.“
Priester sein bedeute, in einem doppelten Sinn Repräsentant zu sein, so der Bischof weiter. Der Priester mache jemanden präsent, er handle im Auftrag eines anderen. Jesus selbst habe sich als der von Gott Gesandte verstanden, der nicht das Eigene verkündet habe, sondern das, was er vom Vater bekommen habe. Scheuer wörtlich: „Diese Botschaft von Gottes Liebe soll als Präsent, als Geschenk, weitergegeben werden. Dazu sendet Jesus seine Apostel, die Gesandten, oder Maria von Magdala als Apostolin, die den Jüngern die Auferstehung verkünden soll. Der Gesandte, die Botschafterin: Sie geben weiter, was ihnen geschenkt und zum Weiterschenken anvertraut wurde.“ Das sakramentale Amt gehöre zur Kirche, weil diese „kein Verein ist, der aus spirituellen Selbstversorgern besteht“, sondern eine Gemeinschaft von Menschen, die von Christus beschenkt seien. Scheuer: „Keiner kann und darf ein Eigenbrötler sein. Niemand tauft sich selbst, sondern die Zusage, Kind Gottes zu sein, erhalten wir durch Christus, übermittelt durch seine Beauftragten. Dass wir bedingungslos angenommen, geliebt und gewollt sind, können wir nicht machen – es ist uns geschenkt. Wir sprechen uns nicht selber von unseren Sünden los, sondern es wird uns im Namen Christi zugesprochen. Bei der Feier der Eucharistie greifen wir nicht selbst zu wie im Selbstbedienungsladen, sondern wir lassen uns bedienen und empfangen aus der Hand der ‚Minister‘ und ‚Ministranten‘.“
ünktlein“, so Scheuer in Anlehnung an eine chassidische Erzählung von Martin Buber. Die Sicherung der eigenen Mitte und die immer neue Entdeckung, dass Jesus Christus selbst in dieser Mitte gegenwärtig sei, führe zu einer „geistlichen, auch spezifisch priesterlichen Gelassenheit“, so Scheuer. Diese Verbindung mit Jesus Christus brauche es auch im Zukunftsweg der Katholischen Kirche in Oberösterreich, denn: „Mit Strukturfetischismus kommen wir nicht weiter, wenn das innerste Pünktlein fehlt, wenn die Mitte aus dem Lot gerät, wenn Menschen, die von Jesus Christus begeistert sind, eigentlich nicht da sind. Wir brauchen die Zukunft nicht machen – das entlastet auch.“
Letztlich gehe es beim priesterlichen Dienst um das Prinzip des Stellvertreters, so der Bischof: „Gibt es Zeugen, die Menschen zu Jesus führen, die zeigen, zeugen und ziehen?“ Scheuer, an den Weihekandidaten gewandt: „Franziskus soll einer sein, der auf Jesus zeigt, der andere mitnimmt auf dem Weg, der kreativ Neues anfängt. Er ist Gabe und Geschenk Gottes für uns.“
Predigt von Bischof Manfred Scheuer zum Nachlesen
Bereitschaft zum priesterlichen Dienst an den Menschen
Nach der Predigt von Bischof Manfred Scheuer erfolgte die Weihezeremonie. Nach der Anrufung des Heiligen Geistes in einem gemeinsamen Lied fragte Bischof Scheuer den Weihekandidaten nach seiner Bereitschaft, als Priester die Gemeinde im Sinne des Evangeliums zu leiten, das Wort Gottes als Botschaft zu verkünden, die Sakramente der Kirche als Arznei und Stärkung für die und mit den Gläubigen zu feiern, sich unter der Leitung des Bischofs um die Anliegen der Diözese zu kümmern, den Armen, Kranken, Heimatlosen und Notleidenden zu helfen und sein Leben auf der persönlichen Beziehung mit Christus zu errichten. Die Antwort des Kandidaten: „Ich bin bereit“. Danach legte Franziskus Schachreiter sein Gehorsamsversprechen gegenüber dem Bischof und seinen Nachfolgern ab.
Während der Heiligenlitanei, in der die Heiligen von der Gottesdienstgemeinde als Fürsprecher und Helfer angerufen wurden, lag der Weihekandidat ausgestreckt auf dem Boden der Altarinsel – als Zeichen der Hingabe, Bereitschaft und Demut vor Gott.
Danach empfing der Kandidat kniend die Weihe durch Handauflegung und Gebet von Bischof Manfred Scheuer. Anschließend halfen ein Priester und ein Diakon dem Neugeweihten beim Anlegen der priesterlichen Gewänder. Danach salbte Bischof Scheuer seine Handflächen mit Chrisam – verbunden mit der Bitte um Stärkung für den Dienst am Volk Gottes. Hierauf überreichte der Bischof dem Neupriester das Brot auf der Hostienschale und den Wein im Kelch mit den Worten: „Empfange die Gaben des Volkes für die Feier des Opfers. Bedenke, was du tust, ahme nach, was du vollziehst, und stelle dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes.“ Die gesamte Gottesdienstgemeinde gratulierte dem Neupriester mit herzlichem Applaus.