(Gesamtvideo Nr.43)
Vertrauen in Gott speist sich aus der eigenen Muttererfahrung. Es geht dabei um die Grunderfahrung, dass jemand für mich da ist und für das sorgt, was ich zum Leben brauche. Es geht um die Erfahrung, dass hier ein Gegenüber ist, das mich versteht. Dieses Paradies bleibt nicht für immer. Nicht selten aber entwickelt sich ein Wunsch, dieses wieder herstellen zu können: In einem übergroßen Harmoniebedürfnis, in einer Sehnsucht nach dem Himmel mit depressiven Zügen. Entscheidender für das Leben als Erwachsener wird aber sein, wie gut ein Mensch im Dialog mit seiner Mutter gelernt hat, dass Wünsche versagt bleiben. Ja, das Vertrauen, das auch Frust und Krisen übersteht, ist eine gefragte Ressource im Erwachsenenleben. In jedem Kind entsteht auch angepasstes Verhalten der Mutter gegenüber, um seine Gunst zu erwerben oder die Liebe nicht zu verlieren. Besonders bei intensiv religiös lebenden Menschen ist diese Haltung ein wesentlicher Teil der Einstellung Gott gegenüber. Jesus aber zeigt uns im mütterlichen Vater im Himmel einen bedingungslos Liebenden. Wer sich der eigenen Mutterbeziehung bewusst ist, kann auch seine Gottesbeziehung vertiefen und wird so freier für Gott, der er wirklich ist. Nicht Glauben können oder sich von Gott lösen wollen, kann auch den Hintergrund haben, sich von der eigenen Mutter lösen zu wollen.