(Gesamtvideo Nr.37)
In der Gotteserscheinung im brennenden Dornbusch wird die Erfahrung des Mose über die letzten Jahre zusammengefasst und zur eigentlichen Berufung als Prophet. Schon vorher hat er auf viele Weisen erfahren dürfen, dass Gott mit ihm ist. Er begleitete Mose, als dieser vor der Strafe und letztlich vor sich selbst flüchtete. Gott war vermutlich zunächst unerkannt im Schmerz, wo er sich seiner Schuld und seinem Versagen stellte. Gott begegnete ihm verbindlich in seinem Schwiegervater Jitro und seiner Frau Ziporah und vermutlich auch in vielen Stunden der Langeweile und Einsamkeit beim Schafe Hüten. Die Stimme Gottes, als der „Ich bin da!“ war ihm bekannt als etwas, das als Vertrauensgrund in seiner Seele gewachsen war. Vermutlich konnte er die Erscheinung nur deshalb wahrnehmen und die Stimme hören. Gott erscheint nicht aus heiterem Himmel, sondern meist am Ende einer schwierigen Erfahrung als deutliche innere Klarheit. Der Weg bis dorthin war lang. Mose flüchtete nicht vor sich selbst als ruhelos Umherziehender in der Wüste. Er blieb in dieser neuen Familie. Menschen habe oft die Neigung, vor sich selbst oder eben zu starken Emotionen zu flüchten. Es bieten sich viele Gelegenheit: Die Arbeit, Erfolg, Leistung, Konsum,…. Irgendwann aber kommen für jede und jeden solche Momente, in denen man sich von Gott durch diese Emotionen durchbegleiten lassen kann. Er ist dann wie ein Feuer das brennt: Emotionen werden zugelassen, auch die Schattenseiten werden akzeptiert und integriert. Ja, es geht nicht ohne Schmerz! Aber nicht der ist der Wert, sondern die daraus erwachsende Wandlung. Man versöhnt sich mit Menschen und der eigenen Vergangenheit. So geschieht Heilung. Gott ist aber eben derjenige, mit dem wir uns verbinden können, dass uns dieses Feuer auch nicht verbrennt. Er ist wie ein großer Therapeut für uns Menschen, in dessen Vertrauensraum wir Heilung finden können. So geschah es bei Mose. Erst nach dieser Erfahrung erteilte Gott an ihn den Auftrag, sein eigenes Volk zu befreien. Es kann sehr tragisch sein, wenn Menschen andere befreien wollen, aber den mühsamen Weg der eigenen Befreiung nicht wagen.