(Gesamtvideo Nr.31)
In unserem christlichen Glauben ist es angebracht, sich wieder mehr auf Jesus zurückzubesinnen. Er selber sagte: Ich bin der Weg zum Vater. Gewiss macht es Sinn, als Glaubensgemeinschaft einer Kirche gemeinsam darüber nachzudenken, wie das zu verstehen ist. Wir müssen aber feststellen, dass das Lehramt der katholischen Kirche, weniger darüber nachdenkt, wie wir Jesus heute verstehen können, als darüber, wie wir den Menschen die früher absolut gültigen Erklärungen auch heute noch schmackhaft machen können. Jesus hat mehr und mehr das Befreiende verloren. Für viele sogar an Bedeutung. Dabei ist er der bleibende Weg, wie Gott in einem Menschen wirken und gegenwärtig sein kann. Das sieht die Kirche schon richtig. Doch auch schon Jesus war gewissermaßen ein Psychologe. Er redete nicht in theologischen Erklärungen, sondern er schaffte es, die Menschen in ihrem Lebensalltag zu erreichen. Dazu verwendete er eine Sprache von Bildern aus dem Leben, Vergleichen und Gleichnissen. Damals waren die Erkenntnisse einer heutigen Wissenschaft noch nicht möglich. Daher war die Mythologie, die Methode, über seelische Dinge zu sprechen. Die Kirche hat auch nicht alle Worte Jesu in gleicher Weise strikt umgesetzt. Seine Anweisungen an die Seelsorger, nur in Sandalen, mit nur einem Hemd, ohne Geldbeutel und nur einem Wanderstock herumzugehen, wurde logischerweise bald fallen gelassen. Mit dem vagen Rat, der Ehelosigkeit um des Himmelreiches Willen (Zölibat) oder der Rolle der Frau ist man fast beharrlich fundamentalistisch: Apostel waren nur Männer – also jetzt auch nur Männer! Jesus hat es so gewollt! Erst ein befreiter Blick auf das Menschsein kann wieder zu Jesus zurückführen. Alle Gedanken wie die Unsterblichkeit der Seele, die Sache, dass sich nach dem Tod der Leib von der Seele trennt – Herzstücke des Christentums – wurden nur mittels einer Art „Psychologie“ möglich. In den ersten Jahrhunderten wurde die heidnische Philosophie der Griechen – vor allem Platon – hergenommen, um überhaupt die besonderen Erfahrungen mit Jesus reflektieren zu können. Das alles war sehr umstritten und es gab große Streitigkeiten, ja sogar blutige Kämpfe darum, ob diese nichtchristlichen Ideen etwa den wahren Glauben an Jesu verfälschen würden. Alles, was so ganz katholisch klingt, hat starke Wurzeln in dieser Vorstufe der Psychologie. Im 13.Jdt. hatte dann der Heilige Thomas von Aquin auf dem Weg über die Muslime Zugang zu den Schriften des griechischen Philosophen Aristoteles bekommen. Inspiriert von dessen Gedanken erneuerte sich das Gebilde der katholischen Theologie und verfestigte sich für eine lange Blütezeit. In den letzten Jahrhunderten erstarrten dann die theologischen Formulierungen immer mehr. Durch die ständige Argumentation aus dem katholischen Lehramt wurde immer mehr nur mehr das gültig, was man aus der Tradition, das heißt aus der Geschichte einmal formuliert hatte. Nun haben wir zum Teil das Ergebnis der verschlafenen Möglichkeiten, mit der Psychologie und den Humanwissenschaften in Dialog zu kommen. Auf den staatlichen Universitäten in Österreich und Deutschland ist dies in den letzten 20 Jahren großartig in die Wege geleitet worden. Aber die Unverrückbarkeit der ewigen Wahrheiten der Kirche haben diese neue Theologie in ihren Folgen für den Lebensalltag der Menschen nicht fruchtbar werden lassen. Nun haben sich viele befreit. Es interessiert sie gar nicht mehr, intensiver über den eigenen Glauben nachzudenken. Für jene, die dies noch möchten, biete ich diese Video Impulse an. Eigentlich kann man sagen: Schon Jesus war Psychologe!