3. So. i. J. 26. 1. 2025
Wie letztes Mal schon angeklungen, gibt es verschiedenen Gnadengaben, sie sollen aber zusammenwirken zu einem sinnvollen Ganzen einer christlichen Gemeinde. Die kleine Oberschicht, die Lohnarbeiter und Sklaven, sie haben durch die Taufe und den Hl. Geist eine Gemeinsamkeit und gleiche Rechte und Würde erhalten. (Egalität). Um das in einem Bild noch besser zu erklären, bringt der Apostel Paulus das Bild vom „Leib“. Alle Glieder desselben gehören zusammen und kein Glied kann sagen, ich brauche ein anderes nicht. Es ist alles sinnvoll geordnet durch ein einheitliches Zentrum der Steuerung und der Zwecksetzung. Generell wäre ein einzelnes Glied für sich sowieso nicht lebensfähig.
(Der „Leib“ der christlichen Gemeinschaft – das ist das Schöne ja einer Pfarre. Jeder/jede soll dort Platz haben und nach seinen/ihren Fähigkeiten sich einbringen dürfen. Unterscheidung darf es geben, aber die Unterschiede beziehen sich auf ein gemeinsames Ganzes, und umgekehrt, ein einzelner wäre nichts ohne das Ganze.) Paulus verkündet oder singt ein Loblied auf die Zusammengehörigkeit in Vielfalt.
In einem Staat wird ebenfalls auf Zusammengehörigkeit und Zusammenspiel hingewirkt. Durch ein gemeinsames Gesetz wird allen ein gewisses Schutzrecht und Grundrecht zuteil. Es geschieht dort alles nach logischen und zwingenden Regeln und Gesetzen der Freiheit (sollte es zumindest!). In der christlichen Gemeinde geschieht es freiwillig, vom Gewissen eines/einer jeden/jeder einzelnen her gesehen – und getragen durch göttliche Gnade, durch Gaben des Heiligen Geistes. (Die Gaben des Geistes zu beschreien – das kann der Apostel ebenfalls vorzüglich!) Jedes Glied braucht die Anderen und jedes Glied braucht die Zugehörigkeit zum einen Leib.
Evangelium: Lk 1,1-4; 4,14-21
1,1 Schon viele haben es unternommen,
eine Erzählung über die Ereignisse abzufassen,
die sich unter uns erfüllt haben.
2 Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer,
die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. (…)
16 So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war,
und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge.
Als er aufstand, um vorzulesen, (…)
Der Prolog Vers 1-4 zielt auf das Wort „Zuverlässigkeit“ als Absicht des Erzählers.
Der zweite Abschnitt setzt gleich im Kapitel 4 ein. Lukas der Geschichtenerzähler- und zugleich der Geschichts-Lehrer, denn er sieht voraus, woraufhin alles hinauslaufen soll: Alle mögen der Erlösung und Gnade teilhaft werden. Dies wird in irdischer Zeit nie abgeschlossen, aber die Idee der Vollkommenheit und Rettung und Erlösung kann das vergängliche Leben schon prägen.
Die „Nazaretperikope“ – sie ist von einer frohen Stimmung geprägt und vom Sendungsbewusstsein Jesu. Jesus - der ideale Schriftgelehrte und fromme Jude. Ähnlich wie Esra lehrt er das Volk im Stehen. Im Unterschied allerdings zu Nehemia 8 (1. Lesung) wird hier aber nicht die Tora, sondern ein Prophetenbuch verlesen. Die Schriftworte „Der Geist des Herrn ruht auf mir“ werden auf Jesus durchsichtig, der sich selbst in der Rolle dessen, auf dem der Geist ruht, einordnet. Jesus ist „erfüllt von der Kraft des Geistes“.