1. Adventsonntag 1. Dez. 2024
da erfülle ich das Heilswort,
das ich über das Haus Israel
und über das Haus Juda gesprochen habe.
15 In jenen Tagen und zu jener Zeit
werde ich für David einen gerechten Spross aufsprießen lassen.
Er wird Recht und Gerechtigkeit wirken im Land.
16 In jenen Tagen wird Juda gerettet werden.
Jerusalem kann in Sicherheit wohnen.
Man wird ihm den Namen geben:
Der HERR ist unsere Gerechtigkeit
Versetzen Sie sich in die Situation von Menschen, die im Krieg vor den Trümmern ihrer zerstörten Stadt stehen, wo kein Stein mehr auf dem anderen steht. Wie mag sich so jemand fühlen? Und: Wie würde man sich selbst als Überbringer der obigen Botschaft ihm gegenüber verhalten? Ein gutes Wort erhält seine Wirkung vor allem durch langsam und liebevoll gesprochene, wohlwollende Worte. So möchte dieser Text auch interpretiert werden.
Evangelium: Lk 21,25-28.34-36
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
25 Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen
und auf der Erde
werden die Völker bestürzt und ratlos sein
über das Toben und Donnern des Meeres. (…)
Im ersten Jahrhundert waren apokalyptische Vorstellungen im Judentum und demzufolge auch in den christlichen Gemeinden verbreitet. Die Unterdrückung durch die Römer und der verheerende Krieg 66-70 n. Chr. mit der Zerstörung Jerusalems wirkten lange traumatisch in den Menschen nach. Bei der Verarbeitung halfen auch Texte der Hl. Schrift wie z. B aus dem Danielbuch, aus dessen 7. Kapitel V. 13 im Evangeliumstext zitiert wird. Entgegen den unmenschlichen Machenschaften der Herrscher kommt da ein Herrscher von Gott, der ein wahrer Mensch ist und dem die eigentliche, gottgegebene Macht zukommt, nicht jenen, die sich in Gewalttätigkeit so „mächtig“ gebärden.
Das griechische Wort, das im Lesungstext mit „Erlösung“ übersetzt wird, bedeutet wörtlich „Loskauf“ (von Sklaven). Durch Jesus, der am Ende der Zeiten wiederkommt, werden Christen freigekauft bzw. befreit von allem, was sie versklavt und unterdrückt.
Zu den Beschwerden gehört nach V. 34 auch eigenes Verhalten der Menschen in übermäßigen Vergnügungen, Süchten und Sorgen, die sie unfrei machen. Der Kampf zwischen den zerstörerischen Kräften und dem Rettenden wird geradezu kosmisch dargestellt. Christen tröstet einerseits der Einsatz des Menschensohnes Jesus Christus für sie. Andererseits wird ihnen eindringlich ans Herz gelegt, zweierlei zu tun: wachsam zu sein und zu beten.