11. Sonntag im Jahreskreis 16. 6. 2024
Paulus schreibt sehr emotional, persönlich an die Korinther. Er schreibt aus tiefstem Herzen heraus. Er hat bereits vieles mitgemacht an Verfolgung und Anfeindung, aber alles ertrug er um der Verkündigung willen. Er hat viele Erkenntnisse gewonnen und übertraf bei weitem das Denken seiner Zeit. Heute gibt er eine poetisch, schön umschriebene Antwort, was es mit dem Sterben und dem Tod auf sich hat: „Wie sind immer zuversichtlich…….:“ Das ist kein billiger Trost, das ist authentische, gelebte Erfahrung. Hier spricht ein Mensch, der hat Autorität, der weiß, was er sagt.
Evangelium: Mk 4,26-34
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge:
26 Mit dem Reich Gottes ist es so,
wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; (…)
Nach einem Streitgespräch mit den Schriftgelehrten und Unstimmigkeit mit der leiblichen Familie (der gewohnten Tradition) kommt heute ein Gleichnis: Gleichnisse sind da, um auf bildhafte Weise den Glauben und das Vertrauen zu Gott zu vermitteln. Wir reden praktisch immer in Bilder, damit wir uns verstehen, damit wir Zwecke und Ziele angeben können. Die Bilder geben uns Orientierung und Halt. Heute ist es gerade a) das kontinuierliche Wachstum des Samens und b) der Gegensatz zwischen der selbstwachsenden Saat und der Passivität des Bauern. Schließlich auch c) Die Kleinheit des Samenkorns und die Größe der ausgewachsenen Pflanze.
Die Gottesherrschaft wird groß herauskommen, nicht
obwohl, sondern weil sie klein anfängt.
Volkstümlich galten damals in Palästina die Körner des schwarzen Senfs als die kleinsten vorstellbaren Objekte, erreichen sie doch nur einen Durchmesser von etwa 0,8 Millimeter und ein Gewicht von 0,001 Gramm. Die auch bei uns bekannten Körner des weißen Senfs (zur Würzung von Essiggurken) sind dagegen wesentlich größer; dessen Stauden werden aber nicht so hoch. Solch ein winziges Senfkorn setzt nun Jesus in Beziehung zur Herrschaft Gottes. Wenn es ausgesät ist, wird es innerhalb von drei Monaten größer als alle anderen Gartengewächse und erreicht eine Höhe von etwa zwei Metern. Durch die vielen ausfallenden Körner geht an Stellen, wo einmal Senf ausgestreut wurde, immer wieder Senf auf. Klar, dass diese würzigen Körnchen auch ein pikantes Fressen für zahlreiche Vogelarten sind. (Franz Kogler)