7. Sonntag der Osterzeit 12. 5. 2024
befinden sich die Jüngerinnen und Jünger in einer Art Zwischenzustand. Die Ereignisse um die „Himmelfahrt“ Jesu, deren Zeugen sie gewesen sind, müssen verarbeitet werden, und es muss entschieden werden, wie es weitergehen soll. Mit den Worten des Engels „Was steht ihr da und schaut zum Himmel empor?“ (Apg 1,11a) sind die Jünger vom Berg mit visionärem Schauen dort in die „Mühen der Ebene“ zurückgeschickt worden. Gleichzeitig steht die verheißene Sendung des Heiligen Geistes noch aus (Apg 1,8). In dieser Zeit des Dazwischen ziehen sich die Jüngerinnen und Jünger zurück, um sich „einmütig im Gebet“ (Apg 1,14) neu zu orientieren und Antworten auf die offenen Fragen zu erhalten.
Evangelium: Joh 17,6a.11b-19
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sprach:
6a Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart,
die du mir aus der Welt gegeben hast.
11b Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen,
den du mir gegeben hast, (…)
In den Abschiedsreden blickt Jesus vor seinem Tod auf sein Lebenswerk zurück und bittet Gott für seine zukünftigen Hinterbliebenen, die Jüngerinnen und Jünger, die ihm nach Jerusalem gefolgt sind. Zugleich fasst dieses Dank- und Bittgebet noch einmal die theologischen und christologischen Leitgedanken des Johannesevangeliums zusammen. Jesus bittet für sich, für seine Jünger und Jüngerinnen und für diejenigen, die durch diese zum Glauben kommen. Im Zentrum seines Gebets steht Jesu Bitte an Gott, den er seinen Vater
nennt, sie zu bewahren und in der Wahrheit zu heiligen.
a) Wenn Jesus davon spricht, Gott möge sie in seinem Namen bewahren, dann knüpft der Verfasser Johannes an das alttestamentliche Verständnis des Gottesnamens an. Gott offenbart seinen Namen den Israeliten und gewährt ihnen so Schutz und Zuflucht. Jesus bittet darum, dass sich seine Jüngerinnen und Jünger nicht in der Welt verlieren, sondern eine Einheit bilden. Die Solidarität der Gemeindemitglieder bietet so einen Raum, um in der Welt bestehen zu können.
b) Bei Johannes ist der Begriff „Welt“ (griech. kosmos) der Inbegriff von Hass und Boshaftigkeit und als Gegensatz zur himmlischen Wirklichkeit zu verstehen. Die Figur des Judas („Sohn des Verderbens“, V. 12) und sein Verrat weisen in diesem Zusammenhang auf die große Gefährdung hin, der sich diese Gemeinden auch in den eigenen Reihen ausgesetzt sahen.
c) Das Ziel seiner abschließenden Offenbarungsrede kurz vor seiner Passion sieht Jesus in der „Freude in Fülle“ (V. 13) und in der Bitte um „Heiligung in der Wahrheit“.