7. Sonntag der Osterzeit 21. 5. 2023

Daher liegt sein Augenmerk auch hier auf der „Einmütigkeit im Gebet“ der Autoritäten (Apostel, Mutter Jesu etc.), die beispielhaft für alle sein soll. Besondere Beachtung verdient die Erwähnung der Frauen – auch wenn offenbleiben muss, ob es sich um die Ehefrauen der Apostel, die im Lukasevangelium sonst erwähnten Frauen im Gefolge Jesu oder alle zusammen handelt.
Evangelium: Joh 17,1-11a
In jener Zeit erhob Jesus seine Augen zum Himmel und sagte:
1 Vater, die Stunde ist gekommen.
Verherrliche deinen Sohn,
damit der Sohn dich verherrlicht!
2 Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben,
damit er allen, die du ihm gegeben hast,
ewiges Leben schenkt. (….)
„Das Johannes-Evangelium aber lässt Jesus sprechen, wie er zu allen Zeiten zu uns redet, das heißt, wie er in Judäa und Jerusalem den Worten nach vielleicht niemals gesprochen hat, wie er aber in der Tiefe zu allen Zeiten unbedingt zu uns redet.“ (Eugen Drewermann). Daher lässt sich der heutige Text als eine Zusammenfassung der Botschaft Jesu lesen, wie das Johannesevangelium sie versteht.
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Leo der Große († 461) Aus einer Predigt auf Christi Himmelfahrt.
Die Tage zwischen der Auferstehung und der Himmelfahrt des Herrn waren keine Tage ohne Ereignisse; in diesen Tagen wurden vielmehr wichtige Sakramente bestätigt und große Geheimnisse offenbart.
In diesen Tagen wurde die Furcht vor dem grausamen Tod hinweggenommen und die Unsterblichkeit verkündet, nicht allein die der Seele, sondern auch die des Leibes. In diesen Tagen hauchte der Herr allen Aposteln den Heiligen Geist ein und vertraute dem heiligen Apostel Petrus, der schon die Schlüssel des Himmelreiches hatte, die Sorge für seine Herde an. In diesen Tagen gesellte sich der Herr den beiden Jüngern auf dem Weg als Dritter zu, als Begleiter. Um das Dunkel all unseres Zweifelns zu zerstreuen, schalt er sie, weil sie in Furcht und Schrecken ein so schwerfälliges Herz hatten. Ihr Herz wurde erleuchtet, und sie erhielten die Feuersglut des Glaubens. Ihr Herz war lau. Doch als der Herr ihnen die Schrift aufschloss, begann es zu brennen. Während sie mit ihm zu Tisch saßen, wurden ihnen beim Brechen des Brotes die Augen aufgetan. (…)
Als ihnen die Augen geöffnet wurden, war ihr Glück darüber, dass ihnen die Verherrlichung der menschlichen Natur offenbart wurde, größer als die Verwirrung unserer Stammeltern, damals, als ihnen aufging, dass sie gesündigt hatten Meine Lieben, die ganze Zeit zwischen Auferstehung und Himmelfahrt war Gottes Vorsehung am Werk: Sie gab den Augen und Herzen der Gläubigen ein, dass sie wahrhaft erkannten: der Herr Jesus Christus, der wirklich geboren ist, der wirklich gelitten hat und gestorben ist, ist auch wahrhaft auferstanden. So wurden die heiligen Apostel und alle Jünger, die durch das Ereignis am Kreuz verschreckt waren und im Glauben an die Auferstehung schwankten, durch die Wirklichkeit, die sie schauen durften, so gestärkt, dass sie bei der Himmelfahrt des Herrn nicht nur keine Trauer empfanden, sondern mit großer Freude erfüllt wurden.
In der Tat, groß und unaussprechlich war die Ursache der Freude, als die Menschennatur vor den Augen der heiligen Schar über alle erhabenen Geschöpfe des Himmels emporstieg. Über die Chöre der Engel sollte die menschliche Natur hinaufsteigen und über die hohen Erzengel erhoben werden. Keine Höhen sollten ihrem Aufstieg zu hoch sein, bis sie, auf den Thron des ewigen Vaters erhoben, seiner Herrlichkeit beigesellt wurde. Denn mit dessen Natur war sie im Sohn verbunden.