3. Fa. Sonntag 12. 3. 2023 - Jesus und die Frau am Jakobsbrunnen (Joh 4,3-30.39-42)

2. Gesprächsgang:
Jesu bietet lebendiges Wassers und die Frau versteht es nicht
10 Jesus antwortete ihr: „Wüsstest du um die Gabe Gottes, und wer es ist, der zu dir sagt: gib mir zu trinken, so hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.“
11 Sie sagt: „Herr, du hast nichts, um zu schöpfen, und der Brunnen ist tief. Wo willst du das fließende Wasser hernehmen? 12 Bist du denn etwa mehr als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gab und selbst daraus getrunken hat mit seinen Söhnen und mit seinen Herden?“
mehr als unser Vater Jakob
3. Gesprächsgang:
Klarstellung Jesu – die Quelle in uns selbst – und das Missverständnis der Frau – das begehrte „Wunderwasser“
13 Jesus antwortete ihr: „Jeder, der von diesem Wasser trinkt, den wird wieder dürsten. 14 Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, den wird in Ewigkeit nicht dürsten; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm zu einer fortwährenden sprudelnden Wasserquelle, zum ewigen Leben.“
15 Da sagte die Frau zu ihm: „Herr, dieses Wasser gib mir, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher zu kommen brauche, um Wasser zu schöpfen!“
Wasserquelle, zum ewigen Leben
4. Gesprächsgang:
Jesus spricht die Lebenssituation der Frau an (Hol deinen Mann) und sie erkennt betroffen Gottes Wirken in ihm
16 Jesus sagt darauf: „Geh, rufe deinen Mann und komm her!“
17 Die Frau entgegnete: „Ich habe keinen Mann.“
Jesus sagt zu ihr: „Recht hast du, wenn du sagst: ich habe keinen Mann! 18 Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Das hast du sehr richtig gesagt!“
19 Da sagt die Frau: „Herr, ich sehe, du bist ein Prophet!“
du bist ein Prophet
5. Gesprächsgang:
Die Frau fragt nach dem rechten Ort der Gottesverehrung und Jesus spricht vom Vater (die Initiative wechselt)
20 „Unsere Väter haben hier auf diesem Berge angebetet, und ihr sagt, in Jerusalem sei der Ort, an dem man anbeten müsse.“
21 Jesus sagt zu ihr: „Glaube mir, Frau: es kommt die Stunde, da ihr weder auf diesem Berge noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. 22 Ihr betet an, was ihr nicht kennt. Wir beten an, was wir kennen. Denn das Heil kommt von den Juden. 23 Aber es kommt die Stunde, und sie ist jetzt schon da, da die wahren Beter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten werden. Denn solche sind es, die der Vater als seine Anbeter sucht! 24 Gott ist Geist; und die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.“
6. Gesprächsgang:
Die Frau spricht vom Kommen des Messias in der Zukunft und Jesus offenbart es für die Gegenwart: Ich bin es.
25 Da sagt die Frau zu ihm: „Ich weiß, der Messias wird kommen“ - d.h.: der Christus - „Wenn der kommen wird, wird er uns alles verkündigen.“
26 Jesus sagt zu ihr: „Ich bin es, der mit dir spricht!“
der Messias
Schlussszene: Die Frau als Zeugin des Messias und die Samariter, die zum Glauben an Jesus kommen
27 Unterdessen waren seine Jünger herzu gekommen und wunderten sich darüber, dass er mit einer Frau im Gespräch war. Doch keiner sagte: „Was suchst du da?“ Oder: „Was redest du mit ihr?“
28 Die Frau aber ließ ihren Krug stehen und eilte fort in die Stadt und sagte zu den Leuten: 29 „Kommt her! Seht einen Mann, der mir alles, was ich getan habe, auf den Kopf zugesagt hat! Ob der etwa der Messias ist?“
30 Sie eilten zur Stadt hinaus und machten sich auf den Weg zu ihm.
39 Viele Samariter aus jenem Ort kamen zum Glauben an Jesus auf das Wort der Frau hin, die bezeugt hatte: „Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe.“
40 Als die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage.
41 Und noch viel mehr Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner eigenen Worte.
42 Und zu der Frau sagten sie: “Nicht mehr aufgrund deiner Aussage glauben wir, sondern weil wir ihn selbst gehört haben und nun wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt.“
der Retter der Welt
Jesus wird von der Frau immer mehr erkannt: Jude – mehr als unser Vater Jakob – Prophet – Messias – Retter der Welt
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Durst nach Leben
Im Jahr 1982 erschien in der damaligen DDR die Novelle „Drachenblut“ von Christoph Hein. Hauptfigur ist eine fast 40-jährige Ärztin, die von sich und ihrem Leben erzählt. Nach ihrer Scheidung hat sie keinen Mut mehr, sich noch einmal auf eine tiefere Beziehung einzulassen. Sie hat sich in einem recht komfortablen Single-Dasein eingerichtet, hält sich die Menschen auf Abstand, auch die, die sie eigentlich mag. Die Novelle schließt mit einem Selbstgespräch:
Es geht mir gut. Heute rief Mutter an, und ich versprach, bald vorbeizukommen. Mir geht es glänzend, sagte ich ihr. Ich bin ausgeglichen. Ich bin einigermaßen beliebt. Ich habe wieder einen Freund. Ich kann mich zusammennehmen, es fällt mir nicht schwer. Ich habe Pläne. Ich arbeite gern in der Klinik. Ich schlafe gut, ich habe keine Alpträume. Im Februar kaufe ich mir ein neues Auto. Ich sehe jünger aus, als ich bin. Ich habe einen Friseur, zu dem ich unangemeldet kommen kann, einen Fleischer, der mich bevorzugt bedient, eine Schneiderin, die einen Nerv für meinen Stil hat. Ich habe einen hervorragenden Frauenarzt, schließlich bin ich Kollegin. Und ich würde, gegebenenfalls, in eine ausgezeichnete Klinik, in die beste aller möglichen Heilanstalten eingeliefert werden, ich wäre schließlich auch dann noch Kollegin. Ich bin mit meiner Wohnung zufrieden. Meine Haut ist in Ordnung. Was mir Spaß macht, kann ich mir leisten. Ich bin gesund. Alles was ich erreichen konnte, habe ich erreicht. Ich wüsste nichts, was mir fehlt. Ich habe es geschafft. Mir geht es gut. Ende.