2. Sonntag im Jahreskreis 15. 1. 2023
Diese Bezeichnung erinnert vor allem an Jes 52,13-53,12, das vierte Gottesknechtslied. Dort wird vom Gottesknecht gesprochen, der sich wie ein Schaf zur Schlachtbank führen lässt und wie ein Lamm vor seinem Scherer verstummt. Außerdem wird von ihm gesagt, dass er „unsere Sünden“ getragen hat bzw. er wegen „der Sünden der Vielen“ dahingegeben wurde. Auch eine Anspielung an das Paschalamm scheint möglich, stirbt Jesus im Johannesevangelium ja zur Zeit der Schlachtung der Paschalämmer im Tempel. So bezieht sich dieser Heilstitel „Lamm Gottes“ auf den gewaltsamen Tod Jesu.
Die Aussage in V. 30 vom „nach ihm Kommenden“ erweckt die Vorstellung, dass Jesus zeitlich nach dem Täufer aufgetreten ist. So erzählen es auch die anderen Evangelien (vgl. Mk 1,14; Mt 3,11). Das vierte Evangelium weiß davon, lässt Jesus aber dennoch zeitgleich mit dem Täufer wirken. Die Rangverhältnisse werden geklärt durch die Aussage „der mir voraus ist“: Derjenige, der nach Johannes kommt, steht im Rang über ihm. Die Begründung „weil er vor mir war“ beinhaltet eine Präexistenzaussage, d. h. dessen Sein vor aller Zeit. (Siehe Prolog des Joh.-Evangeliums, Weihnachtstag). Das zweimalige „ich kannte ihn nicht“ zielt weniger auf ein persönliches „Nicht-Kennen“ als darauf, dass Johannes der Täufer früher Jesus in seinem eigentlichen Wesen nicht erkennen konnte. Wie sich diese Täufer-Unkenntnis schließlich in Erkenntnis umgewandelt hat, beschreiben dann die Verse 32-34.
Abgeschlossen wird die Passage durch die nochmalige Bekräftigung der Zeugenfunktion des Täufers. Seine historische Aufgabe besteht hiernach darin, Jesus als den Sohn Gottes bekannt zu machen. Es ist bemerkenswert, dass die Anrede Gottes an Jesus in der Tauftradition der anderen, älteren Evangelien – „du bist/dieser ist mein geliebter Sohn“ – im Johannesevangelium zum Täuferwort an seine Zeitgenossen wird.
Die Person Jesu Christi lebt jetzt im Zeugnis der JüngerInnen.
Wir begehen am Sa. 21. 1. (um den Tag des Hl. Sebastian herum) wieder den Anbetungstag: Diesmal nur von 15. 00 – 17. 00 Uhr. (Es kamen letztes Jahr ganz wenig Leute!) Als Thema schlage ich vor: Der Bund Gottes in seinen Zeugen – weiterführend die Themen der letzten zwei Jahre Fronleichnam: Bund Gottes am Sinai, Bund Gottes mit seiner Schöpfung.
Gestaltungsvorschläge: Lieder von den Zeugen: GL 454 „Geht in alle Welt“.. und nachfolgende Lieder GL 455 – 461; GL 464; GL 470 „Wenn das Brot, das wir teilen…“; GL 471 Manchmal feiern wir“; GL 542 „Ihr Freunde Gottes“; 543 „Wohl denen, die da wandeln“; GL 489 „Lasst uns loben“;
Gebet zur Eucharistie: 495 – Sakrament der Liebe Gottes; GL 497 Gottheit tief verborgen; GL 498 Das Heil der Welt; GL 281 Beim Letzten Abendmahle; GL 213 O heilge Seelenspeise;