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Im Rahmen eines Festzuges mit der Musikkapelle und den Goldhauben u. Kopftuchfrauen und einem festlichen Gottesdienst, gestaltet mit dem Kirchenchor, gratulierte die Pfarre Altenfelden dem Pfarrer, Kons.Rat Mag. Clemens Höglinger, OPraem, zu seinem 40 jährigen Priesterjubiläum.
H. Clemens wurde am 28. August 1976 in der Stiftskirche Schlägl zum Priester geweiht und ist nun seit 23 Jahren bei uns in der Pfarre Altenfelden als Pfarrer tätig.
PREDIGT vom Jubilar beim Festgottesdienst:
Liebe Frauen und Männer unserer Pfarre Altenfelden,
liebe (Kinder), Ministranten (und Jugendliche)
Was in unserer Pfarrkirche wenig Beachtung findet, manche Gottesdienstteilnehmer gar nicht zu Gesicht bekommen, soll heute einmal in den Mittelpunkt gerückt werden:
2 Statuen in der sogenannten Michaelskapelle, die hl. Monika, Mutter des so berühmtenBischofs und Kirchenlehrers Augustinus und der Ordensgründer Augustinus selbst mit dem brennenden Herz in der Hand. Aber warum gerade zum Priesterjubiläum?
feiert die ganze Kirche die Vollendung ihres Lebens bei Gott gestern 27. August die Mutter und heute den Sohn – und damit steht auch unser aller Ziel vor Augen – einmal (durch die enge Tür Tod Christus) zu gelangen.
erinnert das Leben dieser beiden am heutigen 28-sten Augustinustag an mein zweites Priesterjubiläum – diesmal 40 Jahre, was z.B. mein leiblicher Bruder Dominik nicht mehr erlebte (so gesehen verstehe ich, dass sogar eine schriftliche Gratulation vom neuen Bischof und auch eine vom LH Pühringer eingelangt sind.
Dabei kommt hinzu, dass mich jeder Jahrestag meiner Priesterweihe in der Stiftskirche Schlägl 1976 – also heute vor 40 Jahren – durch das Fest der hl. Mutter Monika am Vortag auch an meine Mutter erinnert: denn so wie Augustinus verdanke ich ihr nicht nur mein Leben, sondern auch den Glauben meiner Kindheit – eigentlich beiden Eltern Josef und Maria.
Vor 15 Jahren beim silbernen Priesterjubiläum waren noch meine Mutter, mein Bruder und meine Schwester dabei, heute bin ich dankbar, dass meine Mutter noch und so nahe in Kleinzell lebt – noch lebt.
Der 3. und letzte Grund ist, dass die Statue des heutigen Tagesheiligen nicht nur für den Begründer des Augustiner-Chorherren Ordens (z.B. im Stift St. Florian steht, sondern auch alle Mitglieder der Prämonstratenserklöster (3 in Österreich / hier Stift Schlägl) leben nach der Regel für das Klosterleben von Augustinus. – Müssen wir da heute nicht dankbar zurückdenken an meinen Vorgänger Msgr. Josef Doppler, der als Pensionist in Peuerbach lebend hier am Sonntag, 6. April 1997 (weißer Sonntag) sein 50-jähriges (goldenes) Priesterjubiläum gefeiert hat. (Festprediger Abt Martin) – Warum? Weil es nämlich Er war, der bei seinem Pensionsantritt, das war vor 23 Jahren – so lange bin ich schon wieder hier - rechtzeitig im Einvernehmen mit dem damaligen Bischof Maximilian Aichern, an das Stift herangetreten ist: Man möge doch für einen Pfarrer in Altenfelden sorgen. (So war es zuvor, unter Abt Florian auch in Pfarrkirchen und Sarleinsbach, Putzleinsdorf und Kirchberg und unter Abt Martin in Kleinzell, Neufelden und Kollerschlag, Helfenberg und Oberkappel ab September neu.
Danach habe ich 1993 nach Zustimmung von Abt Martin und dem Konvent mich bereit erklärt, nach 4 Jahren Pfarrer in der Tochterpfarre Arnreit hierher zu ziehen mit der damaligen Pfarrhaushälterin Poldi Hanner.
Inzwischen hat sich in Bezug auf Priester einiges ereignet: gleich im 1. Jahr die Primiz des spätberufenen Pater Maurus Dr. Behrens vom Stift Kremsmünster, der so früh in die Ewigkeit vorausgegangen ist. Im selben Kirchenjahr schon (1994) goldenes Priesterjubiläum des gebürtigen Altenfeldner Priesters Josef Gruber (Thurnbauerpfarrer), der hier als Pensionist lebend auch noch 60 Jahre Priester feiern konnte (2004), ebenso wie der aus Hühnergeschrei stammende pensionierte Finanzchef der Diözese Linz, Prälat Ludwig Kneidinger sein Diamantenes Priesterjubiläum (60 Jahre) in unserer Wallfahrtskirche Maria Pötsch gefeiert hat; darnach folgte noch der aus Blumau stammende Pfarrer Johannes Puchmaier mit 50 Jahre Priester. Jahre später hat er letztlich an seinem Wirkungsort Schwanenstadt die letzte Ruhe im Priestergrab gefunden. – Seither gab es als letztes Priesterfest durch den aus NÖ stammenden Herrn Matthäus am 21.6.2015 hier erstmals eine Diakonatsweihe und Anfang September (das wird bald ein Jahr) die Priesterweihe in der Stiftskirche Schlägl.
Damit sind wir wieder zurück in der Kirche meiner eigenen Priesterweihe (damals ein Samstag Vormittag) wo heute, weil Sonntag ist, um 17 Uhr im Rahmen einer Pontifikalvesper ein schon berufstätiger Musiker in den Orden des hl. Norbert (6. Juni) eingekleidet, also Prämonstratenser eintreten wird: (das 1. Kloster war Prämontré in Frankreich – daher der Name). Der Novize wird auch einen neuen Namen erhalten.
In derselben Kirche – Maria Himmelfahrt geweiht – bin auch ich am 8. Dezember vor 46 Jahren ins Kloster eingetreten mit dem Ordensnamen Clemens (vom Hl. Klemens Maria Hofbauer, aus der Heimat meiner Mutter (Südmähren)).
Wie es dazu kam – dass ich Priester werden wollte – und bis es soweit war, dass ich auf dem Weg zum Priesterberuf nach begonnenem Jurastudium zurückkehrte, ist eine ganz eigene Geschichte – d.h. ich könnte ähnlich wie Augustinus, der Heilige dieses Tages, ein ganzes Buch darüber schreiben (wenn ich diese Begabung hätte).
Eine Erklärung schulde ich Euch allen noch: warum erzähle ich ausgerechnet heute, wo der Herr im Evangelium so deutlich vor Ehrsucht und Überheblichkeit warnt, so ausgiebig von Priesterjubiläen und von meinem Werdegang, so als ob wie früher noch alles Leben einer Christengemeinde nur von den Priestern, Äbten und Bischöfen abhinge. Ist das nicht Klerikalismus in Reinkultur? – Ich denke dass 50 Jahre nach dem Konzil hier doch die letzten Jahre gezeigt haben, wie wichtig es ist, ob eine Diözese einen Bischof hat und welchen – genauso wie, dieser Herbst zeigt, wie wenig selbstverständlich es in Zukunft sein wird, dass jede Pfarre einen Priester am Ort für sich allein hat.
Neufelden und Kleinzell teilen sich in Zukunft den Pfarrer – mit allen Konsequenzen.
Zuletzt will ich offen bekennen, wie wenig selbstverständlich es ist, dass ich heute noch Priester bin und auf 40 Jahre zurückschauen kann.
Ja, hier in Altenfelden, in der Titelpfarre jenes Dekanates, das ab September mit Pfarrer Alfred Höfler, der wie ich heute, 40 Jahre Priester ist, einen neuen Dechant bekommt, in dieser Pfarre also, wo ich die Hälfte meiner Klosterjahre und den längsten Wohnsitz meines Lebens erlebte – hier waren auch die größten Gefährdungen - meist selbst verschuldet – aber auch die größten Stützen und Hilfen für mich als Priester.
Aber – das wäre wieder ein eigenes Buch (vielleicht in 10 Jahren?)
Soviel sei gesagt: ohne das inständige Gebet vieler Menschen (meist Frauen – denken wir wieder an das große Vorbild der hl. Monika und Augustinus, (Sohn so vieler Tränen) und ohne Euer aller Geduld und Nachsicht schon lange vor dem Jahr der Barmherzigkeit, - ohne die kompetente Unterstützung im Pfarrgemeinderat und seiner 20 Jahre Leitung mit Anneliese Brunnthaler, Kirchenchor – 23 Jahre mit Reinhard Lehner, Mesner, Orgel – 23 Jahre mit Elisabeth Pettrich, Ministranten, Pfarrkanzlei – Elisabeth Traxler über 20 Jahre, Haushalt, Putzen, und dem Kindergarten.
Ohne das Miteinander von Gemeinde und Vereinen, heute hier die Goldhauben und der Musikverein, hätte ich vielleicht den Beruf oder diese Pfarre aufgegeben.
Jetzt erst, wo ich selbst zu den Jubilaren gehöre, die am Sonntag, 18. September hierher eingeladen sind – unsere Ehejubilare mit 25 / 40 / 50 / 60 Jahren, kann ich mich hineindenken in die vielen Paare, denen ich auch heuer schon gratuliert habe (zum 50. Hochzeitstag) und nachempfinden, wie viel hinter ihnen liegt, wie wenig selbstverständlich es war, durchzuhalten, wie sehr sie von tiefer Dankbarkeit erfüllt sind gegenseitig, vor allem Gott gegenüber, dessen Hilfe dann am stärksten ist, wenn wir in der größten Not sind. – Er selbst bleibt freilich dabei oft unsichtbar. (siehe Geschichte „Spuren im Sand“)
Ich komme zum Schluss: Eine Frage bleibt beim heutigen Jubiläum und am 18. September, beim Fest der Ehejubiläen doch noch offen:
Was ist mit so vielen Menschen, die ihrer lebenslangen Bindung an Gott (Ordens- und Priesterberuf) oder an den Ehepartner „gescheitert“ sind? Jene, die genauso gehofft haben, einmal das Jubiläum von Hochzeit oder Priesterjubiläum feiern zu können – diese Hoffnung jetzt aber durchkreuzt sehen; durchkreuzt durch wessen Schuld und wo blieb da in ihrem Fall Gottes (unsichtbare) Hilfe? –
Kann man aber nicht gerade durch das „Scheitern“ auch „gescheiter“ werden. Kommen solche Menschen nicht vielleicht sogar der Situation des „am Kreuz gescheiterten“ näher – als die bis zuletzt in gelungenen Bindungen Lebenden. – Aber auch dieses Thema würde ein eigenes Buch darüber brauchen z.B. Papst Franziskus und seine Enzyklika „Die Freude der Liebe“.
Ehepaare und auch Priester oder Ordensleute, die ihre lebenslange Bindung nicht durchhalten konnten – also vielleicht nicht einmal das silberne Jubiläum feiern konnten, – sind die geringer einzuschätzen – gar Versager? – Da würden meine Eltern ebenso dazugehören, wie auch viele hier – nicht zuletzt unser Reiseleiter für Assisi und Rom als ehemaliger Priester - Nein.
So schwarz-weiß urteilt Gott – das zeigt uns Jesus – eben nicht – sondern schreibt – wie das Sprichwort sagt – gerade, auch auf krummen Zeilen.
Wenn ich also heute durch Eure Mitarbeit und Geduld und durch die volle Unterstützung von Abt und Gemeinschaft von Schlägl doch die Zahl 40 überschreite, so möchte ich meinen Vorgänger Josef Doppler anlässlich des 50. Weihetages am Schluss zitieren, weil es auch für mich gilt:
„Ich möchte bei diesem Fest vor allem Gott danken für all die Gnaden und Gaben, die er mir in diesen vielen Jahren geschenkt hat.
Ich danke aber Euch allen, die Ihr mein priesterliches Leben und Wirken, begleitet habt. In vielen Bereichen seid ihr mir beigestanden und habt es mitgetragen – andere haben gebetet; auch dafür sei herzlich gedankt. –
Beten wir unser Bekenntnis zum dreieinen Gott, der im Gelingen und Scheitern barmherzige Liebe bleibt.