Blüte der Wallfahrt im Spätbarock
Ab 1660 steigerte sich die Zahl der jährlichen Gottesdienste von 77 auf 140. Die Wallfahrt erreichte eine neue Blüte vor allem durch den Umstand, dass Adlwang im Gegensatz zu anderen Wallfahrtsorten insbesondere 1680 von der Pest verschont blieb. Darüber hinaus verbreiteten sich Berichte von zahlreichen Wunderheilungen, die allesamt im Mirakelbuch verzeichnet sind.
Im Jahr der Fertigstellung des Langhauses 1679 errichtete das Stift Kremsmünster zur Betreuung der Wallfahrer ein eigenes Benefiziat in Adlwang. Dieses erhob Abt Erenbert II. im Jahre 1700 zum Superiorat mit vier Priestern, die nun ständig am Ort wohnten. Dazu wurde der Pfarrhof in der heutigen Form gebaut. Bis 1784 sind 12 Superiore und 77 Stiftspriester verzeichnet, die hier als Beichtväter in dem eigens errichteten Beichthaus wirkten. In diesem Gebäude neben der Kirche sind heute Pfarrsaal und Pfarrbibliothek untergebracht.
Einen besonderen Zustrom an Wallfahrern erlebte Adlwang 1755, wo 46.764 Kommunikanten gezählt wurden. Auf dem Bildnis des „Kreuztragenden Heilands von Adlwang“ hatten sich Blutstropfen gezeigt, die selbst der Welser Maler Andreas Heindl, bekannt durch seine Rokoko-Ausmalung der Pfarrkirche von Pfarrkirchen bei Bad Hall, als nicht natürlichen Ursprungs attestierte.
Rückgang der Wallfahrt im Zeitalter der Aufklärung
Die Kirchenpolitik von Kaiser Joseph II. brachte auch für Adlwang einen jähen Rückgang der Wallfahrt. Das Superiorat wurde aufgelöst und 1784 eine Pfarre mit nur einem Priester errichtet. Ziel war es, die Wallfahrt möglichst zum Erliegen zu bringen. Das Gnadenbild sollte vom Hochaltar weichen, was beherzte Adlwanger Frauen zu verhindern trachteten. Das für den Hochaltar per Regierungsbeschluss vorgesehene Kreuzigungsbild im Ausmaß von vier mal zwei Metern war 1790 vom Steyrer Maler Franz Gürtler angefertigt worden und sollte dem Gnadenbild seine Verehrung entziehen. Es wurde aber von frommen Frauen aus Adlwang unverzüglich entfernt. Ortspfarrer und Abt mussten nachgeben. Heute gilt dieses Bild als verschollen.