Wallfahrtsblüte im Spätmittelalter
Seit 1330 ist die Marienwallfahrt nach Adlwang nachweisbar. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts führte man aufgrund des regen Wallfahrerzustroms einen gotischen Kirchenbau auf, der 1552 durch den prächtigen spätgotischen Chorraum vollendet wurde.
Reformation und Bauernkriege setzten der Wallfahrt ein Ende. Das Gnadenbild, die „Schmerzhafte Muttergottes von Adlwang“, eine Steingussarbeit aus der Spätgotik (ca. 1410), soll in einem Ameisenhaufen diese Zeit überdauert haben.
Gebetserhörungen, Krankenheilungen und besonders das Verschontbleiben von der Pest führten zum neuerlichen Anstieg der Wallfahrt. Vier Patres des Stiftes Kremsmünster versahen im Superiorat Adlwang ihren Dienst an den Wallfahrern. Einen besonderen Zustrom erlebte Adlwang 1755, als sich auf dem Bild des „Kreuz-tragenden Heilands“ Blutstropfen zeigten.
Die Kirchenreform von Kaiser Joseph II. führte zu schweren Einschränkungen der Wallfahrt bis hin zum Verbot, öffentlich den Rosenkranz zu beten. Seit 1785 ist Adlwang selbständige Pfarre mit nur einem Priester.
Die florierende Wallfahrt des Spätmittelalters machte eine Erweiterung des Kirchleins erforderlich. Dies wurde durch einen Kirchenbauablass ermöglicht, den Papst Eugen IV. im Jahr 1431 erteilte. Zur Erlangung des Ablasses war beim Besuch des Gnadenortes neben Beichte und Kommunion auch eine Spende zugunsten des anstehenden Kirchenbaues erforderlich. So erhielt die alte Gnadenkapelle in den Jahren von 1431-1451 einen wahrscheinlich zweischiffigen Erweiterungsbau, der in seinem Ausmaß (18,50 x 12 m) die Ausdehnung des heutigen Langhauses der Kirche umfasste. Hiervon ist heute noch der untere Teil der Westwand samt gotischem Portal vorhanden.
In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, also bereits in der aufkeimenden Reformationszeit, trat an die Stelle der alten Kirche ein mächtiges Presbyterium, das nach einer Inschrift im Gewölbe 1552 vollendet worden sein dürfte. Vom gleichzeitig errichteten massiven Turm konnten allerdings nur mehr zweieinhalb Geschoße fertig gestellt werden.
Krise und Wiederbelebung der Wallfahrt
Reformation und Bauernkriege brachten die Wallfahrt zum Erliegen. So war die Kirche um 1600 verödet. Ab 1620 setzte die katholische Gegenbewegung ein. Das Adlwanger Gnadenbild wurde unter einem Ameisenhaufen wieder entdeckt und am Auffindungsort auf eine Säule gestellt. Das Mirakelbuch vermeldet, dass sich die Ameisen lange Zeit nicht vertreiben ließen, was dem Gnadenbild im Volksmund die Bezeichnung „Maria im Ameisenhaufen“ eintrug.
Unter dem Kremsmünsterer Abt Placidus Buechauer (1644-1669) musste das Langhaus ab 1654 neu errichtet werden. Jahrelang hatte das gotische Gewölbe mit Balken gestützt werden müssen. Die Pilger waren „mit großen forchten in der Kirch gesessen“, wie ein Visitationsbericht erzählt. Da der
Maurerpolier bei der Errichtung des Gewölbes zuviel Lehm statt Kalk verwendet hatte, drohte es 1678 kurz vor der Fertigstellung einzustürzen und musste nochmals aufgebaut werden. Dadurch fehlten wohl die Mittel für Deckenfresken. Zu dieser Zeit (ab 1653) stand bereits der barocke Hochaltar im Presbyterium.