Palmsonntag
Nach der Überlieferung der Heiligen Schrift ritt Jesus bei seiner Ankunft in Jerusalem auf einem Esel und wurde mit Palm- und Olivenzweigen empfangen: Die Menschen hatten erfahren, dass Jesus heilen und retten kann. Deshalb begrüßen sie ihn als den Friedensherrscher, der sehnsüchtig erwartet wurde: „Hosanna – bring doch Hilfe! Sei gepriesen! Du kommst als Retter der Welt, den Gott uns geschickt hat!“
Segen
Die Palmzweige gelten als Zeichen der Verehrung, des Lebens und des Sieges. Weil bei uns keinen Palmen wachsen, werden Palmkätzchen mit Buchsbaum und anderen grünen Zweigen zu Buschen gebunden: Buchsbaum gilt im germanischen Volksglauben als „Segensbaum“, der alles Schädliche abwehrt. Deshalb werden bei uns die Palmbuschen nach dem Gottesdienst auch in den häuslichen Bereich und auf die Äcker gebracht.
Zukunft
Der Segen der Palmbuschen in der Kirche will deutlich machen: Es geht nicht um Magie, die Kräuter wirken nicht als Zaubermittel gegen böse Mächte. Christinnen und Christen leben in der Hoffnung, dass Gott dem Leben Zukunft gibt und gegen alles Negative in der Welt siegt.
Frieden
Diese Hoffnung bringen wir zum Ausdruck, wenn wir am Palmsonntag die Zweige segnen und mit den „Palmbesen“ in den Händen bei der Palmprozession Christus grüßen als Friedenskönig.
Liebe
Es mag bedrücken und als unpassend empfunden werden, dass uns die Liturgie des Palmsonntags unmittelbar nach diesem Jubel die Leidensgeschichte zumutet. Doch dadurch wird deutlich: Gottes Rettung besteht nicht im Dreinschlagen und Vernichten. Gott rettet durch die Macht der Liebe. Jesus ist bereit, sein Leben hinzugeben für die, die er liebt – auch für uns. Und Gott rettet ihn durch den Tod hindurch und schenkt ihm den Sieg des Lebens. Das erwarten wir auch als unsere Zukunft.
In diesem Sinn sagt der Seher Johannes: „Danach sah ich und siehe, eine große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen. Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm, gekleidet in weiße Gewänder, und trugen Palmzweige in den Händen.“ (Offb 7,9).
Quellenangabe:
Freilinger, Christoph: Alphabet des Glaubens. Begriffe aus dem Bereich des gottesdienstlichen Feierns von A bis Z: Palmsonntag. In: Pfarre Linz-Antonius (Hrsg.): Antonius-Ruf. (leicht modifiziert)