Palmesel
Palmesel sollen an den Einzug Jesu Christi in Jerusalem erinnern. Vereinzelt gibt es heute noch oder wieder in Pfarren den Brauch der Palmprozession mit einem Esel. Die Wurzeln dieses Brauchs reichen bereits weit zurück: Im Mittelalter ritten Bischöfe und Dorfpfarrer bei der Palmprozession auf einem Esel. Aufgrund des mitunter bockigen Verhaltens wurde das lebendige Tier später jedoch vielerorts durch einen hölzernen Esel mit einer Christusfigur ersetzt. Dieser Palmeselzug wurde vor allem zur Zeit der Aufklärung zurückgedrängt; in Salzburg verbot beispielsweise Erzbischof Colloredo diese „theatralischen Darstellungen“ des liturgischen Geschehens. Dies führte zur Zerstörung vieler hölzerner Palmesel. Heute werden allerdings in mehreren Pfarren wieder echte Esel bei der Palmprozession mitgeführt – zum Beispiel in der Linzer Pfarre St. Peter.
Heute wird mit dem Begriff des Palmesels im übertragenen Sinn übrigens auch etwas spöttisch jenes Familienmitglied bezeichnet, das als letztes am Morgen des Palmsonntags aufsteht. Mancherorts benennt der Begriff auch jene Person, die als Letzte die Kirche mit Palmbuschen betritt.