Palmbuschen (Palmbesen)
Brauchtum
Der Palmbuschen, der in Größe und Zusammensetzung regional unterschiedlich ist, wird in Oberösterreich traditionell mit folgenden Pflanzen hergestellt:
- Palmkätzchen
- Buchsbaum
- Gemeiner Wacholder
- Stechpalme
- Eibe
- Heidekraut
- Birke
- Eiche
- Kirsche
- Sadebaum
- Haselnuss
- Kopfweide
Ein altes Bauernrezept verrät folgende Elemente des Palmbuschens: „Palmkätzchen, hasernle Schiss (Haselnusstriebe), Wintagrean (Efeu mit Früchten = schwarze Beeren), Eibischgrassert (Eibe), Segnbam (Zeder), Kranawetten (Wacholder), Schradler (Stechpalme), Hoadara (Erika) und Zwülindn (Seidelbast).“ Seidelbast ist heute allerdings eine geschützte Pflanze und darf daher nicht mehr verwendet werden. Diese sieben Pflanzen werden – so das alte Rezept – „um einen Haselnussstock gewickelt und mit Widl (Weide) zusammengebunden“. Verziert wird der Palmbuschen mancherorts außerdem mit Äpfeln, Eiern oder Bändern.
Der gebundene Palmbuschen, der vielerorts von Kindern getragen wird, wird am Palmsonntag gesegnet und nach der Palmprozession in den Häusern und Wohnungen aufgestellt, im ländlichen Bereich auch in die Felder gesteckt. Der Palmbuschen, der in der Kirche verbleibt, wird zur Asche für den Gottesdienst am Aschermittwoch im kommenden Jahr verbrannt. Aus ihm besteht die Asche, mit der das Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet wird.
Geschichte
Seit 400 nach Christus wird berichtet, dass sich Christinnen und Christen in Jerusalem auf dem Ölberg versammelten und einen Gottesdienst feierten. Anschließend begleiteten sie den Bischof in feierlicher Prozession in die Stadt, wobei die Kinder Palm- und Olivenzweige in den Händen trugen. Diese Tradition verbreitete sich nach Europa. Im Mittelalter wurde in der Prozession der biblische Einzug nach Jerusalem nachgespielt. Seit dem achten Jahrhundert ist die Segnung der Palmzweige oder anderer grüner Zweige bezeugt.
Palmen haben eine geschichtsträchtige Vergangenheit: Bereits im Altertum wurden sie als heilige Bäume verehrt. Im Orient ehrte man siegreiche Personen damit. Aufgrund des Klimas werden in Mittel- und Nordeuropa die Palmzweige durch Palmkätzchen, Ahorn-, Buchen-, Birken-, Weide-, Haselnuss-, Stachelbeer- und Wacholderzweige ersetzt. Auch Buchsbaum und Weide galten bereits bei den alten Römern als heilkräftige Pflanzen.