Tanz auf der Orgel
Tanzen auf der Orgel hat eine jahrhundertelange Tradition. Viele Tanzsätze wie Balletto oder Gigue wurden bereits im 16. Jahrhundert für das „Clavier” komponiert oder nachträglich transkribiert.
Unter "Clavier" verstand man damals alle Tasteninstrumente: Regal, Cembalo, Clavichord und Orgel. Dies erklärt, warum diese ursprünglich „weltlich-höfische” Musik auch auf der Orgel in Form von Variationen gespielt wurde. Zu den Tanzsätzen gesellten sich neue, moderne Tänze wie Menuette oder jüngst auch Tangos.
Ob ein Hoppertanz aus dem Elsass, ob ein Balletto aus venezianischer Feder Storaces, ob ein Springtanz von Bach – die Tänze, zu denen Gerhard Gnann auffordert, sind vielfältig. Außerdem stellt Gnann auch ein besonderes Kompositionsprojekt von Guy Bovet vor, das Kirchenmusik und Tanz auf besondere Weise verbindet - die „Tangos Ecclesiasticos”, in denen ein Tango in jeder Kirchentonart komponiert wurde. Und der Bolero von Cochereau lässt rhythmisch die Trommeln spüren...
Anton Heillers „Tanz-Toccata” nimmt in diesem Konzert schließlich eine Sonderstellung ein, weil diese keinem bestimmten Tanzrhythmus folgt, aber durch die ungeradzahligen Takte und jazzartigen Akkorde die Orgel zum Tanzen bringt.