Das war die „Walpurgisnacht”!
Eröffnet wurde der Linzer Orgelsommer 2016 von der Diözesankantorin der evangelischen Diözese Oberösterreichs, Franziska Leuschner.
Sehnsuchtsvolle Walpurgisnacht!
Verschiedene Assoziationen zur „Walpurgisnacht” hat Franziska Leuschner in ihrem Konzertprogramm mit freien und choralgebundenen Stücken verarbeitet: innere Zerrissenheit, Anfechtung und Aufbegehren ebenso wie die Bitte und das Erbarmen um den Trost Gottes. Schroffe Stimmungsumschwünge. Sehnsüchte einer Vollmondnacht. Wilde Wolken vor dem ruhigen Mond. Sturmbrausen und Stille.
Sturmbrausen und Stille – von Bruhns bis Eben!
Am Beginn erklang Nicolaus Bruhns' mächtiges „Praeludium in e”, dem sich einer der Ruhepunkte des Programms anschloss: Jehan Alains „Le jardin suspendu”. Johann Sebastian Bachs Choral „An Wasserflüssen Babylon”, BWV 653 und eine von Robert Schumanns „6 Fugen über B-A-C-H” folgten. Französisch würden die Klänge dann wieder bei Frank Martins Orgelbearbeitung des „Agnus Dei” aus seiner zweichörigen Messe von 1926 sowie bei Choral Nr. 2 in h-Moll, FWV 39 aus den berühmten „Trois chorals pour grand orgue” von César Franck.
Einen kleinen Vorausblick auf das kommende Abendkonzert von Wolfgang Kreuzhuber mit den „Reger-Reflexionen” gab es durch den Choral „Aus tiefer Not schrei ich zu dir”, op. 67/3.
Den krönenden Abschluss bildete schließlich der achte und dem Konzert seinen Namen gebende Satz aus Petr Ebens „Faust”: „Walpurgisnacht”.
Sechs Fragen, sechs Antworten!
Im Vorfeld hatte der Dommusikverein Linz der jungen Organistin sechs Fragen gestellt, auf die es zum Teil überraschende Antworten gab... so erfuhr man zum Beispiel, warum der Mariendom und die Rudigierorgel für Franziska Leuschner zunächst einmal groß sind, was ihr Großvater mit der „Walpurgisnacht” zu tun hat und was Franziska Leuschner gemacht hätte, wenn sie nicht das Konzert im Mariendom gespielt hätte...
Vielfältig zusammengestelltes Programm!
OÖN-Kritiker Michael Wruss betonte in seiner Kritik (Oberösterreichische Nachrichten, 11. Juli 2016) das „bemerkenswert vielfältig zusammengestellte Programm” und lobte den klanggewaltigen Beginn durch Nicolaus Bruhns, den Klangreichtum und das Klangfarbenspiel der Rudigierorgel bei Jehan Alain. Als gleichermaßen „reizvoll” erachtete Wruss Bachs Choral und Schumanns Fuge.
Nicht zuletzt hob er das titelgebende Stück als „virtuoses Tanzstück, das dieses spannende Programm ideal und meisterlich interpretiert beendete” hervor. Am besten hört man selbst einmal in dieses „verrückte” Stück hinein – dann erkennt man schnell, was er mit seinen Worten meint...
(sp)