Tumaini
Kreuzhuber ließ sich davon berühren und so gehen die Erlöse des Konzertes „Geburtstagskinder” an die Initiative „Tumaini”.
Tumaini heißt Hoffnung
Tumaini. Das ist es, was Markus Haglers Sozialprojekt geben möchte: Hoffnung. Entstanden ist die Initiative ganz spontan während einer Urlaubsreise mit Frau Andrea und Tochter Lisa nach Tansania im Sommer 2013. Die Familie aus St. Georgen im Attergau sah wunderbare, verträumte Inselwelten, eine unvergessliche Safari, bunte Märkte, abgelegene Dörfer, natürliche Flusslandschaften, Bananen- und Kokosplantagen, aber auch die Lebensumstände der Menschen mit unfassbarer Armut und unbeschreiblichen Entbehrungen.
Mkolani Primary School – der Beginn
Der Lehrer ist berührt von den Lebens-, Lern- und Arbeitsbedingungen der an der Mkolani Primary School Nyamagana in Mwanza: Über 2500 Kinder werden dort halbtägig in nur acht Klassenräumen von rund 40 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet. Fast die Hälfte der Kinder sind Voll- oder Halbwaisen und stammen aus ärmsten Verhältnissen, sodass Eltern oder Großeltern nicht einmal das Geld für Schulkleidung oder Schulsachen aufbringen können. Strom und Wasser fehlen. Zwölf Plumpsklos dienen als Toiletten. Die meisten Kinder kommen mit leerem Magen zum Unterricht und gehen auch so nach Hause. Bereits in diesem Moment spürt Hagler: „Hier will ich helfen.”
Und vieles konnte er mit seiner Initiative bereits erreichen: Schultische wurden angefertigt, Toilettengebäude errichtet, die Dächer mit Dachrinnen eingefasst, um das Regenwasser in Behältern als Trinkwasser zu sammeln sowie arme Familien mit Schulgeldern, Lebensmittelpaketen oder Kleidung, die von Witwen vor Ort angefertigt wurde, unterstützt.
Mr. Masalu – eine besondere Begegnung
Ein zweites Schlüsselerlebnis war die Begegnung mit Mr. Masalu, der an Kinderlähmung erkrankt ist und mit seiner Familie in einem sechs Quadratmeter großen Ziegenstall mit einer einzigen Schaumgummimatte – ohne Strom, Wasser, Möbel oder Toilette – hauste und sich den Lebensunterhalt auf den Straßen erbettelte. „Als mich der Blick dieses Mannes berührte, spürte ich den Auftrag zum Handeln”, erzählt Markus Hagler.
Dank des Projektes wurde für Familie Masalu inzwischen ein Grundstück gekauft, ein Haus und ein Brunnen gebaut sowie eine einfache und erste Verdienstmöglichkeit für Mr. Masalu geschaffen („Small business”).
Hilfsprojekte für Afrika von Eltern und Kindern
„Geben und Schenken führt zum Glück”, weiß Hagler. Seit 2014 hat Hagler darum mit Schülerinnen und Schülern der NMS St. Georgen im Attergau Bildungskonzepte und konkrete Beispiele für Hilfsprojekte entwickelt: vom „Knoblauchprojekt” bis zum Verkauf von Selbstgebasteltem.
Sich von einer Sache berühren zu lassen, etwas zu bewegen und positiv zu verändern mit dem Ziel, die Welt zu verbessern, ist Haglers Programm in Freizeit und Unterricht.
Jeder Euro erreicht sein Ziel
Spendengelder werden ausschließlich für das sich laufend entwickelte Projekt verwendet, erklärt Hagler: „Alle Spender schenken uns das Vertrauen, dass wir die Gelder dort einsetzen, wo wir sie für notwendig erachten. Wenn aber persönliche Wünsche bestehen, dann können wir diese aufgrund der guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit unserm Vertrauensmann und Freund vor Ort in Mwanza jederzeit erfüllen.” Die Garantie, dass das Projekt vor Ort begleitet und kontrolliert wird, jeder Euro sein Ziel erreicht und zweckgebunden verwendet wird, hat viele zum Spenden motiviert.
Initiative ergreifen durch Impulshilfe
Hagler ist es wichtig, durch diese österreichische Impulshilfe in Afrika zu vermitteln, selbst Initiative zu ergreifen und das eigene Leben zu gestalten. Besonderes Anliegen sind Hagler dabei die beiden Partnerschulen – die Mkolani Primary School Nyamagana in Mwanza und die Dorfschule in Ngeleka. In Ngeleka wurden vier Schulklassen mit Tischen und Lernmaterialien dazu gebaut, die Dächer ebenfalls mit Dachrinnen versehen und ein Brunnen als zweite Trinkwasserquelle handgegraben.
Außerdem wird mehreren Studierenden das Studium finanziert und so der Zugang zu Bildung ermöglich. Und für Paolo, einen gehbehinderten Straßenbettler, wurde ein Bajaji (Mopedtaxi) angeschafft, mit dem er nun seinen Lebensunterhalt verdienen kann. Orangen-, Avocado-, Zitronen-, und Schattenbäume wurden gepflanzt, um den Weg in die Unabhängigkeit und Selbständigkeit zu ebnen.
Harnoncourt als Schirmherr
Bis zu seinem Tod 2016 agierte Nikolaus Harnoncourt als Schirmherr des Projekts. Die Initiative hat ihn tief bewegt und fasziniert, denn die Jugend der Welt und ihr Schicksal lagen Harnoncourt besonders am Herzen: „Durch seine Zusage hat er unser Projekt auf ganz besondere Weise unterstützt und gefördert. Dafür sind wir sehr dankbar”, erzählt Hagler.
Kleine Summen mit großer Wirkung
Dass sich auch mit wenig Geld viel bewirken lässt, beweist die Initiative der Familie Hagler. Angesichts europäischer Preislisten erschrecken die Kosten für Benötigtes wie Brunnen, Schultische, Bleistifte oder Hefte nicht. 100 Becher Maissterz gibt es beispielsweise um zehn Euro – eine konkrete Hilfe für die hungrigen Kinder.
Kleine Summen zeigen so große Wirkung – und zwar nicht nur zum Wohlergehen anderer Menschen, sondern auch zum eigenen Glück. Denn: Jeder, der gibt, wird selbst zum Beschenkten.