Zwischen Kiddush ha-Shem und Widerstand
Heinrich Graetz, ein bedeutender jüdischer Historiker im 19 Jahrhundert zeichnete die Geschichte des Judentums als eine „Leidens- und Gelehrtengeschichte.“ D.h. religiöse Leid-Konzepte entstanden im Laufe der Zeit als Reaktion auf den seit über 2000 Jahre währenden Antisemitismus.
Die jüdische Religion selbst legt das Hauptaugenmerk auf unsere Welt und macht sich wenig Gedanken über das Jenseits. Religiös begründeter Selbstmord oder die Lehre von der Seelenwanderung sind unterschiedliche Versuche, den immer wieder über das Judentum herein gebrochenen Leidenserfahrungen irgendeinen Sinn zu verleihen.
Lebenslauf
Klaus Samuel Davidowicz wurde 1963 in West-Berlin geboren.
Studium der “Jüdischen Studien “ von 1985-91 an der „Hochschule für Jüdische Studien“ in Heidelberg mit dem Schwerpunkt auf „Jüdischer Philosophie und Geistesgeschichte“ und Studium der Erziehungswissenschaften und Germanistik an der Universität Heidelberg.
Seit 1988 Einzelvorträge und Vortragsreihen in Volkshochschulen, Bildungshäusern etc. in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien.
Magisterium 1991: „Nationaljudentum und Kabbala, zu Gershom Scholems Leben und Werk“ (Betreuer Prof. Dr. Maurice-Ruben Hayoun und Prof. Dr. Johann Maier)
1991-93 Doktoratsstudium an der Universität Wien:„Gershom Scholem und Martin Buber“ (Betreuer Prof. Dr. Günter Stemberger und Prof. Dr. Maurice-Ruben Hayoun), Rigorosum: „summa cum laude“
1993-94 Post-Doctoral scholarship im Graduiertenkolleg „Religion und Normativität“ an der Universität Heidelberg
1993-94 Lektor für “Jüdische Philosophie” am Institut für Jüdische Philosophie an der Universität Wien
1994-95 FWF Stipendium Wien
1995-98 „Habilitation“ zu „Jakob Frank, der Messias aus dem Ghetto“ in Judaistik
1995-98 “Universitäts-Assistent" am Institut für Judaistik an der Universität Wien
1998-2011 außerordentlicher Professor für Judaistik an der Universität Wien
Seit 2011 Universitäts-Professor für Judaistik an der Universität Wien
Erasmuskoordinator – Programme mit den Universitäten Berlin, Siena, Kraków und Olmütz, international Beziehungen mit der Universität Tokio und Hamburg.
Seit 2011: Mitglied in der „Europäischen Akademie der Wissenschaften, Klasse VII: Weltreligionen“, siehe: www.euro-acad.eu
Publikationen (Auswahl)
Studien
- Gerschom Scholem und Martin Buber. Die Geschichte eines Missverständnisses, Neukirchen: Neukirchener Verlag 1995.
- Jakob Frank, der Messias aus dem Ghetto, Frankfurt a. M.: Peter Lang 1998 (Habilitationsschrift)
Anton Weinberger (Max Dienemann / Salomon Formstecher Gesellschaft e. V. Offenbach a. M.): „Die Habilitationsschrift von Davidowicz – "Jakob Frank, der Messias aus dem Ghetto" (1998) – gilt mittlerweile als ein Standardwerk zum Frankismus.“ - Židovstvo v staroveku a novoveku, Bratislava: Inst. Judaistiky, Univ. Komenského 1998.
(The part of this book „Introduction into the modern period of Jewish history“ was written by me, the other part „Introduction into the ancient period“ was written by Ferdinand Dexinger) - Kabbala, geheime Traditionen im Judentum, Eisenstadt: Österreichisches Jüdisches Museum 1999.
Complementary publication to the Kabbalah exhibition 1999/2000, which was planned and designed by me on behalf of the Jewish Museum Vienna. - Zwischen Tradition und Häresie, Jakob Franks Leben und Lehren, Wien: Böhlau Verlag 2004.
- Die Kabbala, eine Einführung in die Welt der jüdischen Mystik und Magie, Wien (Böhlau-Verlag) 2009
- Together with Roberta Ascarelli (editor), Along the Road to Esau,Integration, Modernism and Anarchism, new Perspectives on Jacob Frank and Frankism, Roma (Bibliotheca Aretina) 2010.
- Zusammen mit Anton Grabner-Haider und Karl Prenner, Kulturgeschichte der frühen Neuzeit, von 1500 bis 1800, Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 2013.