Das Evangelium der Freiheit. Reformatorische Theologie für das 21. Jahrhundert
Im Zentrum reformatorischer Theologie steht bekannt die Rechtfertigungslehre. Letztlich ist die Lehre von der bedingungslosen Annahme und Rechtfertigung des Gottlosen nichts anderes als eine Freiheitslehre. Nach reformatorischem Verständnis sind Heilsgeschehen und Heilsgeschichte eine Geschichte der Freiheit, genauer gesagt, eine Geschichte der Befreiung. Im christlichen Heilsverständnis nimmt der Begriff der Freiheit eine Schlüsselstellung ein. In der Geschichte der Kirchen – also auch der Kirchen der Reformation – bestand und besteht freilich immer wieder die Gefahr, die durch Christus geschenkte Freiheit auf das Gebiet der religiösen Innerlichkeit zu beschränken. Der evangelische Theologe Ernst Käsemann urteilt: „Die Geschichte der christlichen Freiheit ist in diesem Sinne ein Leidensweg, auf den die Kirchen weniger mit Stolz als mit Scham zurückzublicken haben.“ Das biblische Evangelium der Freiheit ist darum auch eine Quelle beständiger Kirchenkritik.
Lebenslauf
Geboren 1957, Dr. theol., Dr. h.c. mult. 1975-1980 Studium der Ev. Theologie in Bethel/Bielefeld, Münster und Göttingen. 1982 Promotion, 1987 Habilitation, beides an der Kirchlichen Hochschule Bethel, 1986-1990 Gemeindepfarrer in Bielefeld, 1990-1992 Studienleiter an der Ev. Akademie Iserlohn. Seit 1992 Ordentliche Universitätsprofessor für Systematische Theologie (H.B.) an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.
Publikationen (Auswahl)
- Riskanter Glaube. Einübung im Christentum, Wien 2009
- Freiheit und Verantwortung. Studien zur Grundlegung theologischer Ethik (SThE 90), 2. überarbeitete und erweiterte Auflage, Fribourg/Freiburg i.Br. 2010
- Reformatorische Theologie im 21. Jahrhundert (ThSt NF 1), Zürich 2010; Gottesglaube und Religionskritik (ThLZ.F 30), Leipzig 2014