Mensch, Maschine! - Dr.in Yvonne Hofstetter
Der Mensch ist selbstbestimmt, legen unsere europäischen Verfassungen und Rechtsordnungen fest. Doch je mehr wir uns vernetzen, je intelligenter wir die Welt als „Internet of Everything“ um uns herum gestalten mit smarten Häusern, autonomen Autos, intelligenten Städten, desto rasanter entwickelt sich hinter dem Glas unserer smarten elektronischen Geräte ein Ökosystem intelligenter Maschinen, deren Modelle und Vorhersagen uns Menschen immer mehr quantifizieren und determinieren. Aus transparenten Konsumenten werden manipulierte Käufer, aus gläsernen Bürgern die programmierte Nation.
Wo die Digitalisierung mit ihren drei Eigenschaften Überwachung, Automatisierung und Kopierfähigkeit den Menschen in ihre Maschinensphäre zieht und ihn auf Zahl und Datum reduziert, greift sie den Kern der menschlichen Existenz und damit auch die gesetzlich garantierte Souveränität der Person an. Trotzdem ist auch die Digitalisierung menschliche Kulturleistung. Ist sie vielleicht ein Wendepunkt unserer Kulturgeschichte, weil sie dem Menschen nicht mehr dient? Immerhin gefährdet sie ihn existenziell, wo sie menschliche Arbeit und Entscheidung automatisiert. Oder ist sie nichts weiter als die Fortsetzung menschlichen Schaffens und nur die neueste Kulturform, die ihren »neuen Menschen« und eine neue Gesellschaftsstruktur bis jetzt noch nicht gefunden hat? Eine Reflexion über die Folgen der Digitalisierung.