Dechantenkonferenz wird von Pfarrer- und Pfarrvorständekonferenz abgelöst
Die Dechantenkonferenz diente als gemeinsames Beratungsgremium der Dechanten und Regionaldechanten gemeinsam mit dem Diözesanbischof, dem Generalvikar, den Bischofsvikaren und den Leiter:innen der diözesanen Ämter. Die Konferenz tagte zweimal im Jahr, im Frühjahr und im Herbst, um Erfahrungen und Schwierigkeiten ihres Aufgabenbereiches zu besprechen, Anregungen und Informationen zu empfangen und weiterzugeben und um Beschlüsse zu fassen bzw. Anträge an die Diözesanleitung zu stellen. Darüber hinaus hat sich die Dechantenkonferenz in jährlich abwechselnden Studienwochen bzw. -studienreisen intensiv mit aktuellen Herausforderungen und Zukunftsfragen der Kirche beschäftigt und das Miteinander der Dechanten mit der Diözesanleitung gepflegt. Die letzten Reisen führten nach Krakau, Trier, Brüssel, Erfurt/Leipzig und Bosnien & Herzegowina.
Neue Leitung der Pfarrer- und Pfarrvorständekonferenz mit dem scheidenden Generaldechant Slawomir Dadas. / © Diözese Linz - Kienberger
Durch die Pfarrstrukturreform und die damit einhergehende Umwandlung der Dekanate in neue Pfarren wird zukünftig die Pfarrer- und Pfarrvorständekonferenz diese Aufgaben wahrnehmen. Die neuen Pfarren werden jeweils von einem Pfarrer in Zusammenarbeit mit einem Pastoralvorstand oder einer Pastoralvorständin sowie einem Verwaltungsvorstand oder einer Verwaltungsvorständin geleitet.
Slawomir Dadas: Zehnjährige Tätigkeit als Generaldechant
Die Dechantenkonferenz wurde jeweils vom Generaldechant einberufen und koordiniert. Der Generaldechant und sein Stellvertreter wurden über Vorschlag der Dechantenkonferenz vom Diözesanbischof für eine Funktionsdauer von fünf Jahren ernannt. Letzter Generaldechant der Diözese Linz war Slawomir Dadas. Seine Stellvertreter waren zunächst Helmut Part, dann Klemens Hofmann und zuletzt Christian Öhler, der leider im September 2024 unerwartet und plötzlich verstorben ist.
Dadas wurde am 17. September 2015 zusammen mit seinem damaligen Generaldechant-Stellvertreter Helmut Part unter Bischof Ludwig Schwarz als Generaldechant der Diözese Linz gewählt. Seine Wiederwahl für fünf weitere Jahre erfolgte am 24. September 2020 unter Bischof Manfred Scheuer.
Dadas bedankte sich im Rahmen seiner letzten Dechantenkonferenz am 8. April 2025 im Bildungshaus Schloss Puchberg bei allen Teilnehmenden für die Zusammenarbeit und erinnerte an den wertvollen Dienst der Dechantenkonferenz: In seiner Zeit als Generaldechant prägend waren vor allem der Bischofswechsel und der Beginn des Zukunftsweges in der Diözese. Für Dadas war es stets wichtig, dass die Dechantenkonferenz gutes Leadership zeige – dies bedeute Dienst an den ihnen anvertrauten Personen, damit diese eigenverantwortlich arbeiten und Verantwortung in den Pfarren übernehmen können. Unter den Leitlinien Spiritualität, Solidarität und Qualität sei man mutig neue Wege gegangen. Dabei sei auch oftmals hart, aber stets fair und zum Wohl der Menschen und der Diözese miteinander diskutiert worden. Dadas bedankte sich bei allen Wegbegleitern, insbesondere bei seinen Stellvertretern und dem Sekretär der Dechantenkonferenz, Alois Mayer, für die konstruktive Zusammenarbeit und bei Bischof Scheuer für die große Unterstützung.
Seit 1. September 2023 ist Slawomir Dadas Regens des Linzer Priesterseminars und Bischofsvikar für Soziales und Weltkirche. Seit 1. Jänner 2025 ist er Pfarrvikar der Dompfarre Linz und Domrektor des Linzer Mariendoms. In diesen Funktionen kümmert er sich seelsorglich und liturgisch um die Pfarrgemeinde und die Gottesdienste im Mariendom. Am 5. Jänner 2025 wurde er ins Linzer Domkapitel aufgenommen.
Darüber hinaus war Slawomir Dadas von 2003 bis 2008 Diözesandirektor der Päpstlichen Missionswerke (Missio) Linz. Seit 2014 ist er – in der Nachfolge von Hans Hollerweger – Obmann der Initiative Christlicher Orient (ICO).
Bischof Manfred Scheuer erzählte in seinen abschließenden Worten, dass ihm die Dechantenkonferenz schon als Student als wichtiges und wertvolles Gremium aufgefallen sei. Der Gradmesser für die Wichtigkeit einer Institution oder eines Gremiums sei auch die An- und Abwesenheit der Einzelnen, so der Bischof. Insbesondere bei der Dechantenkonferenz sei ihm aufgefallen, dass es jedem Einzelnen stets wichtig war, dabei zu sein, und man sich nur in dringenden Ausnahmefällen entschuldigte. Zum Schluss bedankte sich Bischof Scheuer bei Slawomir Dadas für seine Tätigkeit als Generaldechant: „Du bist ein Glücksfall für die Diözese und ich bin froh, dass du nach Linz gekommen bist.“ Slawomir Dadas habe sich, ohne seine Wurzeln zu verlieren, für die Diözese in Linz und für einen guten Diskurs eingesetzt. Es sei wertvoll, dass Dadas der Diözese in anderen Funktionen erhalten bleibe, so der Bischof.
Die Pfarrstrukturreform
Das Umsetzungskonzept der Pfarrstrukturreform sieht 39 „Pfarren“ vor, die aus mehreren Pfarrteilgemeinden mit ihren historischen lokalen Rechtsträgern „Pfarrkirche“ und „Pfarrpfründe“ bestehen. Damit soll sowohl die Zusammengehörigkeit innerhalb des pastoralen Raumes einer Pfarre bewusst gemacht als auch die konkrete Beheimatung und Verantwortung in einer konkreten Gemeinschaft vor Ort zum Ausdruck gebracht werden. Die Pfarrteilgemeinden werden daher zwar eine weitgehende Selbstständigkeit (auch finanzieller Art) für ihren Bereich bewahren können, zugleich profitieren sie vom größeren Ganzen der Pfarre und der Zusammenarbeit der Seelsorgeverantwortlichen. Die gemeinsame Erarbeitung pastoraler Schwerpunkte in einem pfarrlichen Pastoralkonzept konkretisiert das Wirksamwerden von Kirche in Verkündigung, Gottesdienst, Diakonie und Gemeinschaft in der Pfarre und den Pfarrgemeinden.
Geleitet werden die Pfarren von jeweils einem Pfarrer in Zusammenarbeit mit zwei Vorständ:innen für pastorale und wirtschaftliche Angelegenheiten (Pastoral- und Verwaltungsvorständ:innen). Wesentlich bleibt dabei weiterhin die Mithilfe und Leitungsverantwortung in unterschiedlichen Aufgabenbereichen von Priestern, Ständigen Diakonen sowie haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort in den Pfarrgemeinden bzw. im pastoralen Handlungsraum der Pfarre. Erreichbarkeit, Seelsorge, Glaubenszeugnis und sozialer Einsatz sollen durch eine bessere Koordination und Aufgabenbeschreibung langfristig für alle Pfarrteilgemeinden sichergestellt werden.
Ziel der neuen Struktur ist es vor allem, einen unterstützenden Rahmen für eine inhaltliche, an der Botschaft Jesu orientierte Neuausrichtung der Christinnen und Christen zu schaffen, damit Kirche im Sinne des Evangeliums auch weiterhin nah bei den Menschen und wirksam in der Gesellschaft ist. Bischof Manfred Scheuer im Diözesanblatt vom Mai 2021: „Kirchliche Strukturen sollen gute Rahmenbedingungen schaffen, damit Kirche als offene und positive Kraft in unserer Gesellschaft erlebbar ist.“