Sonntag 30. März 2025

PRO ORIENTE Sektion Linz: Ökumene als kräftige Stimme in der Gesellschaft

Die PRO ORIENTE Sektion Linz hielt am 25. März 2025 bei den Elisabethinen in Linz ihre Komitee-Sitzung (ähnlich einer Jahreshauptversammlung) ab. Im Mittelpunkt des Treffens stand die Bedeutung von Synodalität für das Miteinander der Kirchen.

Bischof Dr. Manfred Scheuer, Gesamtverantwortlicher von PRO ORIENTE Sektion Linz ging in seinem Eröffnungsstatement der Frage nach, ob in den Religionen Kriegspotential steckt oder ob sie Nährboden für den Frieden sind. Im Blick auf die Geschichte sagte er: „Alle christlichen Kirchen, alle Aufklärungs-Bewegungen, alle laizistischen Ideen und vom Faschismus gar nicht zu reden – alle haben ihre Blutspuren hinterlassen. Es ist aber nicht die Zeit mit dem Fingern aufeinander zu zeigen, sondern auf das Friedenspotential zu schauen, das in den Religionen steckt.“


Der Bischof stellte die Religionen und die Ökumene in den großen Zusammenhang der Heilsgeschichte und sagte: „Gott hat ein großes Wohlwollen den Menschen gegenüber, seine Absicht ist das Heil der Menschen. Ökumene ist der Mitvollzug dieses göttlichen Ratschlusses zu heilen und aufzubauen. Ökumene ist Gottes Werk.“


Er bezeichnete die „Ökumene als Friedensbewegung der Kirchen“ und fügte hinzu: „Ökumene als Friedensbewegung setzt die Haltung der Synodalität voraus, des Hörens und der Wertschätzung. Es gibt keinen Weg hinter die Synodalität zurück.“ Der Bischof dankte, dass PRO ORIENTE Sektion Linz und die Gesamtstiftung als Friedenstifter tätig seien: „Ich meine das nicht im politischen Sinn, sondern dass PRO ORIENTE beiträgt, dass Menschen und Kirchen einander besser verstehen. Die Ökumene ist die Freude am Wachsen des anderen.“

 

PRO ORIENTE Sektion Linz: Ökumene als kräftige Stimme in der Gesellschaft

v.l.: Prof. Dr. Florian Wegscheider, Sekretär des Arbeitsausschusses PRO ORIENTE Sektion Linz; Dr. Josef Pühringer, Vorsitzender der Sektion und Leiter des Arbeitsausschusses PRO ORIENTE Sektion Linz; Bischof Dr. Manfred Scheuer; Botschafter Dr. Clemens KOJA, Präsident PRO ORIENTE und Dipl.-Theol. Bernd A. Mussinghoff, Generalsekretär PRO ORIENTE. / © Diözese Linz - Kienberger


Dr. Josef Pühringer, Landeshauptmann a. D. und Vorsitzender von PRO ORIENTE Sektion Linz wies auf das gute ökumenische Klima im Land hin. Im Blick auf den Mitgliederverlust der Kirchen erklärte er, dass „Ökumene das Gebot der Stunde ist“. Denn das „Kleiner Werden der Herde“ bringe einen Relevanzverlust der Kirchen mit sich: „Eine Form dem Relevanzverlust entgegenzutreten ist das gemeinsame Auftreten der Kirchen und das Sprechen mit einer Stimme in den großen gesellschaftlichen Fragen.“ Auch wenn es in der Ökumene Rückschritte gegeben habe, weil einzelne Kirchen Angst um ihre Identität hätten, so „ist genau das Gegenteil der Fall: Ökumene macht jeden einzelnen stärker und gemeinsam sind wir stärker, weil wir mehr gehört werden“, betonte Pühringer. Er wies auch auf drei strukturelle Ebenen hin, auf denen die Beziehungen zwischen den Kirchen gepflegt werden: auf die Ökumene der Hierarchie, auf die Ökumene der Theologen und auf die Ökumene der Basis. An der Basisarbeit sehe er die spezifische Aufgabe der PRO ORIENTE Sektion Linz, die unter anderem zweimal jährlich orthodoxe Gemeinden in Oberösterreich besucht.


Zum Thema „Politik – Kultur – Ökumene – Synodalität. Ein Blick auf aktuelle Entwicklungen und Zusammenhänge“ sprachen in einem öffentlichen Vortrag der Präsident der Stiftung PRO ORIENTE Botschafter Dr. Clemens Koja und der Generalsekretär von PRO ORIENTE Österreich Dipl.-Theol. Bernd A. Mussinghoff. Botschafter Dr. Koja, der im österreichischen Außenministerium die Abteilung für multilaterale Kulturpolitik leitet, beschrieb das Netzwerk der österreichischen Auslandskulturabteilung, durch das weltweite Kontakte geschaffen werden. Religionspolitik als diplomatisches Instrument und Teil der Kulturpolitik, könne auf dem Weg des interreligiösen Dialogs Türen öffnen. Religionspolitik setze aber die Achtung von Religionsfreiheit voraus, um nicht von Gesprächspartnern einseitig gebraucht und missbräuchlich eingesetzt zu werden. Religionspolitik müsse als Brückenbauer dienen, so Botschafter Dr. Koja. Internationale Kulturpolitik sei aber kein Adhoc-Instrument, sondern brauche Zeit und schaffe nach und nach einen Vertrauensraum.


Dipl.-Theol. Bernd A. Mussinghoff ging auf den in der katholischen Kirche bedeutsamen synodalen Prozess ein, den Papst Franziskus initiiert hat. Synodalität sei ein altkirchliches Prinzip und keine moderne Erfindung, erklärte Mussinghoff. Bereits Ende des 2. Jahrhunderts fanden erste Synoden statt. In einer Reihe von orthodoxen und orientalischen Kirchen hätten sich wichtige synodale Strukturen erhalten, die aber oft in diesen Kirchen selbst zu wenig ausgeschöpft würden, weil eine „Kultur der Synodalität“ fehlen würde: „Struktur und Kultur müssen ineinandergreifen“.   Auf jeden Fall aber würde Synodalität zur Ökumene führen, denn Ökumene setze Synodalität – Zuhören und Kommunizieren auf Augenhöhe – voraus. Mussinghoff ist überzeugt, dass Synodalität auch zum Profil eines neuen Papstes gehören wird und „dass uns – die katholische Kirche – die Synodalität den orthodoxen und reformatorischen Kirchen ähnlicher machen wird.“ 

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